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Nach dem ersten «Angriff» folgt die Koordination

In der Nacht auf Donnerstag hat ein Feuer das Postauto-Depot in Chur zerstört. Bei einem solchen Grossereignis ist es wichtig, dass alle Einsatzkräfte optimal zusammenarbeiten. Dazu gehört auch, dass die Kantonspolizei das Zepter übernimmt, obwohl die Stadtpolizei Chur oftmals als Erste vor Ort ist.

Corinne
Raguth Tscharner
22.01.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Beim Brand in einer Einstellhalle von Postauto waren mehrere Einsatzkräfte vor Ort.
Beim Brand in einer Einstellhalle von Postauto waren mehrere Einsatzkräfte vor Ort.
Yanik Buerkli

«Grundsätzlich ist auf Stadtgebiet die Stadtpolizei als Erste vor Ort», sagt Roland Hemmi, stellvertretender Kommandant der Stadtpolizei Chur. Und so war es auch an dem Mittwochabend, an dem das Postauto-Depot in Chur in Flammen stand. Nach mehreren Notrufen, sei man sofort mit mehreren Einsatzkräften an den Ort des Brandes gefahren und habe erste Massnahmen eingeleitet, erzählt Hemmi. «Wir haben das Gebiet grossräumig abgesperrt. Parallel dazu lief über die Einsatzzentralle das Aufgebot der Feuerwehr.»

In einer zweiten Phase ginge es dann darum, die Feuerwehr richtig einzuweisen, damit diese sicher und optimal zum Brandort gelangen könne. Feuerwehr und Stadtpolizei retten dann sofort alle ansässigen Personen und bringen sie in Sicherheit. «Das heisst: Evakuieren, kontrollieren, ob wirklich alle Personen die Gebäude verlassen haben und sie dann betreuen», sagt Hemmi. So geschehen auch beim Brand des Churer Postauto-Depots. Aufgrund des Ausmasses des Brandes, habe man rasch gesehen, dass zudem ein Zusatzaufgebot nötig sei, sagt Hemmi. Deshalb wurden rasch weitere Mitarbeiter der Stadtpolizei aufgeboten.

«Sie machen für uns den ersten Angriff»

Auch wenn die Stadtpolizei beim Brand in Chur als erstes vor Ort war: Die Einsatzleitung bei einem solchen Grossereignis, bei dem verschiedene Einsatzkräfte involviert sind, übernimmt anschliessend sofort die Kantonspolizei. So ist es im kantonalen Polizeigesetz geregelt.

«Wir übernehmen die Gesamteinsatzleitung, koordinieren und holen alle Partner – Feuerwehr, Sanität und Stadtpolizei – an einen Tisch. Wir sprechen uns ab und vergeben weitere Aufträge, damit alle möglichst optimal weiterarbeiten können», sagt der Pikett-Offizier der Kantonspolizei, Marco Steck. Er wurde am Abend des Grossbrandes von der Einsatzzentrale angerufen und arbeitete dann vor Ort sofort mit der Stadtpolizei zusammen. «Sie machen für uns den ersten Angriff», sagt Steck, «Darüber sind wir sehr froh und auch darauf angewiesen.» Jemand müsse aber die Koordination des Einsatzes übernehmen, sonst komme man nicht weiter. Und auch die Ermittlungen zur Brandursache übernimmt anschliessend die Kantonspolizei.

Frustrierend sei dies nicht, beteuert Hemmi. «Die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sind klar geregelt und die Kantonspolizei ist ein guter Partner. Wir funktionieren gut zusammen», sagt der stellvertretende Kommandant der Stadtpolizei Chur.

Ausserdem ist die Stadtpolizei auch dann nicht arbeitslos, wenn sie das Zepter vor Ort an die Kantonspolizei übergibt. «In diesem Fall haben wir weiterhin Menschen evakuiert, sie betreut und versucht Gaffer vom Schadensplatz fernzuhalten, damit die Einsatzkräfte vor Ort ihre Arbeit machen können», so Hemmi. Die Stadtpolizei übernimmt also die Aufgabe der Sicherheitspolizei, während die Gesamteinsatzleitung und die Ermittlung der Brandursache an die Kantonspolizei übergeht.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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