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Fast 1000 Schulkinder machen blau

Wegen enormer Neuschneemengen und Lawinengefahr bleibt die Davoser Volksschule zwei Tage geschlossen. An den anderen Davoser Schulen sowie im Nachbarort Klosters fällt der Unterricht nicht aus.

Béla
Zier
16.01.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Aufgrund der Schneemassen bleibt die Davoser Volksschule für zwei Tage geschlossen.
Aufgrund der Schneemassen bleibt die Davoser Volksschule für zwei Tage geschlossen.
KEYSTONE / GIAN EHRENZELLER

Statt in Davos Platz die Schulbank zu drücken, hilft Silvano jetzt seiner Mutter Doris Kindschi am Wohnort im Davoser Sertigtal beim Schneeschaufeln. Der 13-Jährige gehört zu jenen 950 Davoser Schulkindern, für die der Unterricht diesen Dienstag und Mittwoch ausgefallen ist.

Zum Entscheid, den Betrieb an der Davoser Volksschule während zwei Tagen ruhen zu lassen, führten die enormen Schneefälle. «Es war nicht alleine die Lawinengefahr, es gab auch weitere Gründe wie die Schulwegsicherung», erklärt Martin Flütsch. Für den Davoser Hauptschulleiter und die Schülerschaft ist die schneebedingte Schulschliessung eine Premiere. Seit er 2002 als Schulleiter in Davos begonnen habe, sei dies noch nie der Fall gewesen, sagt der 2006 zum Hauptschulleiter ernannte Flütsch. Nach der am Montag erfolgten Bekanntgabe hätten sich einige Eltern sehr für den Entscheid bedankt, weil auch sie die Gefahr für die Schüler als «relativ gross angesehen haben», so Flütsch. Vereinzelt habe es aber elternseitig auch kritische Stimmen gegeben. Die Schüler selbst hätten «effektiv gejubelt», als sie die Mitteilung zur Schulschliessung erhalten hätten, sagt Flütsch.

Mittelschüler müssen pauken

Während die Schülerschaft der Davoser Volksschule das schöne Winterwetter geniessen kann, wird am Sport-Gymnasium Davos ohne Unterbruch weiter unterrichtet. Eine Schulschliessung sei zwar nicht zuletzt auch wegen des Entscheids der Volksschule ein Thema gewesen, man habe dann aber beschlossen, den Betrieb ganz normal weiterzuführen, sagt Urs Winkler, Rektor des Sport-Gymnasiums. Schliesslich wohnten 93 der 146 Schülerinnen und Schüler im Internat und das Schulareal liege in keiner Gefahrenzone. Den Entscheid der Volksschule könne er nachvollziehen, dies auch wegen des Alters dieser Schülerinnen und Schüler.

Auch an der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos war schulfrei ein Thema, bestätigt Rektor Severin Gerber. Man habe diese Massnahme ausführlich diskutiert, sich dann aber auch aufgrund des Lawinenbulletins (Ausgabe von gestern) und der Wetterprognosen dagegen entschieden. Das Vorgehen der Davoser Volksschule könne er aber gerade auch hinsichtlich des Alters ihrer Schülerinnen und Schüler verstehen. Gerber selbst ist in Davos aufgewachsen und zur Schule gegangen. Der Rektor blickt zurück: «Es gab auch damals solche Schneesituationen wie heute, aber wir hatten nie schulfrei.»

Keine ähnliche Gefahr in Klosters

In Klosters ist keine Schulschliessung analog zu Davos vorgesehen. Das geht aus einer von der Gemeinde Klosters publizierten Mitteilung hervor. Darin steht: «In Davos sind teilweise ganze Quartiere lawinengefährdet, dies ist in Klosters nicht der Fall.»

«Der Entscheid der Davoser Schulbehörde war wirklich sinnvoll», findet Doris Kindschi, die Mutter von Silvano. Ihr Sohn helfe während seiner zwei freien Tage nicht nur beim Schneeräumen mit, er müsse auch noch Hausaufgaben für die Schule erledigen und sich auf Prüfungen vorbereiten.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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