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Explosion in einer Bäckerei in Paris fordert drei Tote

Bei einer verheerenden Explosion in einer Bäckerei im Zentrum von Paris sind am Samstagmorgen zwei Feuerwehrleute und eine Touristin aus Spanien getötet worden. 47 weitere Menschen wurden verletzt, zehn von ihnen schwer.

Agentur
sda
12.01.19 - 16:01 Uhr
Ereignisse

Die Spanierin sei «vor kurzem im Spital gestorben», hiess es aus dem spanischen Aussenministerium. Demnach war die Frau mit ihrem Mann auf Urlaub in der französischen Hauptstadt. Sie ist das dritte Todesopfer nach der Explosion, die eine Bäckerei zerstört sowie Häuser, Wohnungen und Autos in der Umgebung schwer beschädigt hatte.

Die Explosion im 9. Arrondissement wurde offenbar durch ein Gasleck ausgelöst, wie die Pariser Staatsanwaltschaft mitteilte. Zuvor hatten die Behörden von vier Toten gesprochen. Die Feuerwehr war zum Unglückszeitpunkt wegen eines Gasaustritts vor Ort im Einsatz gewesen. Die Explosion ereignete sich gegen 9.00 Uhr in der Rue de Trévise, etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt von der Pariser Oper.

Premierminister Édouard Philippe, Innenminister Christophe Castaner und der Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz begaben sich zum Unglücksort. Rund 100 Polizisten und knapp 200 Feuerwehrleute waren laut Innenminister im Einsatz. Die Sicherheitsbehörden prüften, ob benachbarte Gebäude beschädigt seien und daraus eine Gefährdung entstehen könne. Die Lage sei aber unter Kontrolle, hiess es am Vormittag.

Die Feuerwehr versuchte die Flammen zu löschen und Menschen mit Hilfe von Leitern in Sicherheit zu bringen. Rettungskräfte versorgten die Verletzten vor Ort, die meisten wurden wegen Kopfverletzungen behandelt.

«Wir schliefen alle, und dann hörten wir einen Knall, wir dachten es ist ein Erdbeben», sagte eine Jugendliche aus einer angrenzenden Strasse. «Wir sind runter gegangen und sahen ein brennendes Gebäude», ergänzte ihr Bruder.

Fenster explodierten

«Ich schlief und wurde von der Erschütterung geweckt», berichtete Claire Sallavuard, die in dem Gebäude in der Rue de Trévise wohnt, in dem sich die Explosion ereignete. «Alle Fenster der Wohnung explodierten, alle offenen Türen sprangen aus den Angeln. Um aus dem Zimmer zu kommen, musste ich über die Tür laufen, die Kinder waren in Panik, weil sie nicht aus ihrem Zimmer kamen.» Die Feuerwehr brachte die Familie schliesslich über eine Leiter in Sicherheit.

Mehrere Touristen verliessen die zahlreichen Hotels in der Gegend, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Andere liefen im Schlafanzug auf die Strasse.

Die Explosion erschütterte Paris kurz vor angekündigten Demonstrationen der «Gelbwesten» in der Hauptstadt. Die Behörden befürchteten bei den Protesten eine erneute Eskalation der Gewalt. Rund 5000 Sicherheitskräfte waren in Paris im Einsatz, um die Demonstrationen abzusichern. In den vergangenen Wochen war es bei Protesten der Bewegung immer wieder zu Gewalt und Ausschreitungen gekommen. Besonders Paris war betroffen.

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Ein Unglück/Drama folgt dem nächsten, und gerade in Frankreich, wo man mit Sicherheit sofort einen Terroranschlag vermutet hat. Was sich aber zum Glück nicht bewahrheitet hat. Und Unglücke, durch menschliches oder auch technisches Versagen, mit all seinen schwerwiegenden Folgeerscheinungen, kann man niemals vorhersagen. Und das die Gelbwesten gerade an diesem Tag auch auf die Straßen gingen. Wer hat schon mit einem solchen Unglück gerechnet.

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