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Bombenfund in der Churer Altstadt

Riccardo Bieler will ein altes Haus in der Churer Altstadt kernsanieren. Bei der Räumung des Kellers dann ein spektakulärer Fund: Zwei Granaten, die wahrscheinlich aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammen.

Südostschweiz
14.12.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse

Riccardo Bieler war letzte Woche dabei, den Keller des Hauses an der Oberen Gasse in Chur zu räumen, wie er gegenüber «suedostschweiz.ch» sagt. Dies, weil der Archäologische Dienst herausfinden wolle, wie alt und was die Geschichte des Hauses sei.

Aus diesem Grund wurden kleine Bohrungen an der Wand durchgeführt. Da im Keller ein Teil dieser Arbeiten ausgeführt wurden, musste Bieler ihn räumen. Er entdeckte Aussergewöhnliches: Zwei Granaten, wahrscheinlich aus dem Zweiten Weltkrieg.

«Einfach nicht berühren!»

«Im ersten Moment bin ich sehr erschrocken», so Bieler. «Ich war dabei, alles zu räumen, als ich eine Gasmaske gefunden habe», erzählt er weiter. Diese sei wahrscheinlich ebenfalls aus dem Zweiten Weltkrieg und habe bei anderem Militärmaterial aus dieser Zeit gelegen. Hinter dieser Gasmaske seien dann die beiden Granaten zu Vorschein gekommen. «Ich habe sofort gedacht, einfach nicht berühren», sagt Bieler. Daraufhin habe er den Keller schnell verlassen.

Wahrscheinlich nicht zum ersten Mal gefunden

«Zuallererst habe ich im Bekanntenkreis gefragt, ob jemand schon einmal so eine Erfahrung gemacht hat und wie ich in dieser Situation am besten vorgehen soll. Man hat mir dann schnell gesagt, dass ich die Polizei anrufen solle», sagt Bieler. Daraufhin habe er die Kantonspolizei Graubünden kontaktiert. Die Polizei habe erklärt, dass die gefundenen Granaten nicht scharf seien und sie diese abholen würde.

Munition, die nicht oder nicht vollständig explodiert ist, nennt man Blindgänger. Blindgänger und Munitionsreste würden häufig auf Schiessplätzen, in Zielgebieten in den Bergen, auf Gletschern – aber auch im Nachlass von Verstorbenen als Erinnerung an die Dienstzeit gefunden, heisst es auf «admin.ch». Diese Art von «Erinnerung» sei aber verboten, da Blindgänger sehr gefährlich seien, heisst es weiter.

Der Bund informiert: 
«Um Unfälle zu verhindern, befolgen Sie bitte folgende Grundsätze:
Blindgänger nie berühren, markieren und melden»


Im Jahr 2017 seien schweizweit 641 Blindgängermeldungen eingegangen. Der Kanton Graubünden gehört sogar zu den Top 10! Mit 95 Meldungen im letzten Jahr liegt Graubünden auf Platz 2 hinter dem Kanton Bern mit 138 Meldungen.

Die Polizei hätte bereits anhand des Fotos erkannt, dass die Granaten unscharf seien, so Bieler. Sie kam zwei Tage später vorbei und nahm beide Geschosse mit. «Die Polizisten haben mir gesagt, dass die Granaten leer seien und sie davon ausgingen, dass diese irgendwann schon einmal gefunden und dann über die Jahre hinweg im Haus gelagert worden seien.» Zuletzt saniert worden sei das Haus nämlich vor über 100 Jahren.

Als Bieler die Granaten entdeckt habe, dachte er, dass das Ganze sehe gefährlich aus, denn die Granaten seien nicht gerade klein, so Bieler. Sie seien etwa so gross wie eine 5dl-Flasche. Dementsprechend sei er sehr erschrocken, aber er habe sich dann auch schnell wieder beruhigt, als er die Polizei angerufen und dieser ein Foto geschickt habe.

RICCARDO BIELER
RICCARDO BIELER

Architektenwettbewerb nicht beeinflusst

Das Haus an der Oberen Gasse wolle Bieler kernsanieren. Bereits im Oktober habe er dafür geeignete Architekten gesucht und einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben.

Der Fund der Granaten beeinflusse diesen Architektenwettbewerb nicht. Der Wettbewerb werde aber verzögert, da mit der Denkmalpflege der Stadt Chur noch Abklärungen getroffen werden müssen. Deshalb müsse er jetzt noch warten, was man für Auflagen bekomme.

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