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Ilanz mit Negativrekord

In der Nacht auf Mittwoch sind die Temperaturen in der Schweiz erstmals in diesem Winter so richtig in den Keller gerasselt. Auf der Glattalp im Muotathal wurden -36,5 Grad gemessen. Auch im Flachland lagen die Temperaturen deutlich im Minusbereich, am tiefsten in Ilanz.

Agentur
sda
12.12.18 - 16:58 Uhr
Ereignisse

Der Kälteeinbruch ist einer klaren und windstillen Nacht sowie Polarluft aus Grönland zu verdanken, wie die Wetterdienste Meteonews und MeteoGroup am Mittwochmorgen mitteilten. Es war der kälteste Morgen in der noch jungen Wintersaison und der frostigste Morgen seit Februar 2018.

Die Glattalp war der einzige Messpunkt mit einer Temperatur von unter -30 Grad. In den höheren Alpentälern gab es aber durchwegs zweistellige Minuswerte. In La Brévine (Neuenburg), Andermatt (Uri), Samedan, Ulrichen (Wallis) und Buffalora/Ofenpass lagen die Temperaturen am frühen Morgen unter -20 Grad.

Die tiefste Temperatur der Flachlandstationen unter 800 Metern über Meer verzeichnete Ilanz mit -9,7 Grad. Frostfrei blieb es einzig am Lago Maggiore im Tessin.

Wärmstes Jahr in Sicht

Die Kälte soll bis am Sonntag anhalten. Trotzdem wird der Dezember wohl viel zu warm ausfallen. Mit der Aufwärmung ab Sonntag werde das Kalenderjahr 2018 wohl das wärmste seit Messbeginn, schreibt MeteoGroup Schweiz in ihrer Mitteilung.

Auch MeteoSchweiz sieht Anzeichen in diese Richtung. Wie das Bundesamt mitteilte, ist die Rekordwärme von 6,7 Grad des meteorologischen Jahres vom Dezember 2017 bis November bereits gesichert. Das ablaufende Jahr dürfte durchschnittlich 7 Grad warm werden und damit das wärmste seit Messbeginn 1864.

Zusammen mit den bisherigen Rekordjahren 2015 mit 6,6 Grad, 2014 mit 6,5 Grad und 2011 mit 6,6 Grad hebt sich 2018 deutlich ab von allen anderen Jahren.

Wirklich kühle Jahre sind Vergangenheit

Während der letzten 30 Jahre zwischen 1988 und 2017 lag die durchschnittliche Schweizer Jahrestemperatur bei 5,7 Grad. In der Zeit davor bedeutete eine Jahrestemperatur von 5,7 Grad etwas ganz Ausserordentliches. In der langen Messperiode von 1864 bis 1988 erreichten selbst die extremsten Jahre diesen Wert nie. Heute ist das früher Unerreichte zum Durchschnitt geworden.

Gleichzeitig sind wirklich kühle Jahre um 4 Grad oder tiefer, früher eine häufige Erscheinung, aus dem heutigen Klima der Schweiz verschwunden. In den letzten 30 Jahren sank die landesweite Jahrestemperatur auch in den kühlsten Jahren nicht einmal mehr bis zur früheren Norm 1961 bis 1990 ab.

Folgende Daten haben wir von unserem Wetterdienst Meteotest bekommen:

  • Disentis/Sedrun: -0,2 (2017), 1,9 (2016), 5,2 (2015), 6,8 (2014), 9,0 (2013), -8,0 (2012), 5,5 (2011), -2,0 (2010)
  • Andeer: 1,5 (2017), 3,5 (2016), 4,3 (2015), 8,1 (2014), 5,1(2013), -7,5 (2012), 7,2 (2011), -0,1 (2010)
  • Elm: 1,0 (2017), 0,9 (2016), 0,7 (2015), 9,4 (2014), 0,6 (2013), -7,8 (2012), 8,6 (2011), keine Daten (2010)
  • Scuol: 0,9 (2017), 5,.1 (2016), 5,8 (2015), 2,8 (2014), 2,7 (2013), -10,5 (2012), 1,5 (2011), -0,6 (2010)
  • Glarus: 3,7 (2017). 6,3 (2016), 4,6 (2015), 5,6 (2014), -2,2 (2013), -4,8 (2012), 6,1 (2011), 2,1 (2010)
  • Vaduz: 3,9 (2017), 7,7 (2016), 6,3 (2015), 12,5 (2014), -2,5 (2013), -1,9 (2012), 6,5 (2011), 3,6 (2010)
  • Chur: 3,0 (2017), 7,2 (2016), 7,2 (2015), 10,8 (2014), 7,0 (2013), -3,2 (2012), 8,0 (2011), 3,5 (2010)
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