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Ab unter das Röntgengerät

Risse und Rost im tiefsten Innern: Bei der Untersuchung der verunglückten Ju-52 kamen strukturelle Schäden im Bereich der Flügelholme zum Vorschein. Für die beiden verbleibenden Ju-52 hat das Bazl am Montag ein Flugverbot ausgesprochen. Christian Gartmann von der Ju-Air erklärt, wie das Grounding genutzt wird.

Südostschweiz
21.11.18 - 04:30 Uhr
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Nichts mit fliegen: Die beiden Tante-Ju werden derzeit in Dübendorf gewartet.
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«Die Schäden am Unfallflugzeug haben keinen Zusammenhang mit der Absturzursache», betont Christian Gartmann, Sprecher der Ju-Air, gegenüber RSO-Reporter Simon Lechmann. Sie seien aber im Rahmen der Unfalluntersuchungen zutage getreten. Entdeckt worden sei ein Korrosionsschaden und ein Riss an einem der acht Holme in einem Flügel. Der Riss konnte nur mit einem speziellen Verfahren entdeckt werden: mit einem Boroskop, einer Art Videokamera, die man ins Rohr hineinschieben kann. «Auf den Videoaufnahmen vom vergangenen Jahr war dieser Riss noch nicht ersichtlich», sagt Gartmann. Man habe dies auf den Archivaufnahmen kontrolliert.

In die Röntgenmaschine – wie beim Arzt

Das Flugverbot für die beiden verbleibenden Tante-Ju klingt aber dramatischer, als es für das Unternehmen ist. Die beiden Flugzeuge stehen derzeit gemäss Gartmann ohnehin in Dübendorf zur Wartung. «Sie haben ihr Sommer-Flugprogramm abgeschlossen und wären sowieso den Winter über in Dübendorf.» Das vom Bundesamt vorgeschriebene Wartungsprogramm werde hier wie üblich durchgeführt.

Ein bisschen anders würden die Wartungsarbeiten dann aber doch verlaufen, schiebt Gartmann nach. «Die Verbindungspunkte innerhalb der Flügel, der tragenden Elemente – von denen eines davon beim Unfallflugzeug betroffen war – werden speziell untersucht.» Man kläre derzeit noch ab, mit welchem Verfahren das geschehen soll. «Wahrscheinlich werden wir diese Teile röntgen», sagt Gartmann, «damit wir genau sehen, wie es unter dem jeweiligen Metallteil aussieht.» Trotz dieser Untersuchungen rechnet das Unternehmen gemäss Gartmann damit, den Flugbetrieb wie geplant im Frühling wieder aufnehmen zu können.

Untersuchung läuft weiter

Die Untersuchungen zur Unfallursache würden noch immer laufen, erklärt Gartmann. «Wir unterstützen die Sust tatkräftig dabei.» Man rechne damit, dass im Spätsommer 2019 ein Resultat vorliege. (sz)

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