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«Das müssen mindestens 250 Stundenkilometer gewesen sein»

Die Schäden, die der Sturm «Vaia» angerichtet hat, sind gewaltig. So gewaltig, wie es der Revierförster in La Punt in 30 Jahren nicht erlebt hat.

Südostschweiz
01.11.18 - 09:30 Uhr
Ereignisse

In der Nacht von Montag auf Dienstag hat in der Schweiz Sturm «Vaia» gewütet. Inzwischen sieht man langsam, wie gross das Ausmass der Schäden ist, die der Wind angerichtet hat. So hat er auf dem Albula etwa das Dach des Passhospizes komplett weggeblasen. 

Das Ausmass dieses konkreten Schadenfalls hat sich Ralf Fluor, Revierförster in La Punt und Betriebsleiter Werkdienste, bei einem Flug mit dem Helikopter genauer angesehen. Nach dem Flug zeigt er sich gegenüber RSO-Reporterin Nadja Guetg etwas beruhigt: «Wir wussten ja, dass das Dach weg ist. Uns interessierte primär, wie es um die Mauern steht. Und diese sehen erstaunlich gut aus.» Deshalb kann ein Notdach nun ohne weitere Schwierigkeiten gebaut werden.

Der einzige Druck, den die Bauarbeiter nun haben, ist die Zeit: Da der Winter vor der Türe steht, muss das Notdach schnell Schutz bieten können. Fluor rechnet damit, dass das Notdach spätestens in den nächsten zehn Tagen fertig sein wird. Am Konzept für das Notdach arbeitet zurzeit ein Dachdecker, der beim Flug ebenfalls dabei war.

Die Lage sieht gut aus

Im Frühling 2019 kann das provisorische Dach dann endgültig repariert werden. «Die Besitzer sollten das Restaurant so rechtzeitig zum Saisonstart wieder öffnen können», sagt Fluor.

Das Dach, das der Sturm in der Nacht auf Dienstag zerstört hat, ist höchstens 30 Jahre alt gewesen. Wie Fluor sagt, hätte man nicht zwingend davon ausgehen müssen, dass die aktuelle Situation bei einem heftigen Sturm auch zwingend hätte eintreten müssen. «Das Dach war zuvor in einem guten Zustand», so Fluor. 

Eine immense Stärke

Nicht nur das Gasthaus musste ihr Dach lassen: Auch beim Alphospiz fehlt derzeit ein Viertel des Dachs. «Dort ist die Situation aber nicht ganz so schlimm. Es ist 'nur' der Stallteil, der nun ungeschützt ist», sagt Fluor. Sollte es dort reinschneien, wäre das nicht schlimm, da nichts zerstört werden kann.

«Wir gehen davon aus, dass die Windstärke bei mindestens 250 Stundenkilometern lag», sagt Fluor. Anders sei der Schaden nicht zu erklären. Die Gebäude seien sehr intelligent gebaut worden, hätten beinahe keine Angriffsfläche für Winde geboten. Und dennoch sei passiert, was passiert ist. «Es muss unglaublich stark geblasen haben. Zum Glück ist das erst jetzt passiert, während das Restaurant geschlossen hat.» 

RSO-Reporterin Nadja Guetg war mit Ralf Fluor vor Ort.
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