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Am schlimmsten hat es das Puschlav erwischt

Die Schäden, die der Sturm «Vaia» angerichtet hat, sind gewaltig. Besonders hart hat es das Puschlav getroffen, wo über 10'000 Kubikmeter Holz am Boden liegen. Das ganze Ausmass der Schäden, die auch den Schutzwald betreffen, wird sich erst noch zeigen, sagt der regionale Forstingenieur Gilbert Berchier gegenüber Radio Südostschweiz.

Südostschweiz
31.10.18 - 17:01 Uhr
Ereignisse
Am Hang zwischen Poschiavo und Le Prese liegen über 10'000 Kubikmeter Holz am Boden.
Am Hang zwischen Poschiavo und Le Prese liegen über 10'000 Kubikmeter Holz am Boden.
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Tausende Bäume hat der Sturm «Vaia» im Oberengadin, vor allem in La Punt und Pontresina, in der Nacht auf Dienstag umgeworfen. Noch schlimmer hat «Vaia» aber südlich des Bernina im Puschlav gewütet, wie der zuständige regionale Forstingenieur, Gilbert Berchier gegenüber Radio Südstostschweiz erklärt hat. «Wir haben im Puschlav schätzungszweise über 10'000 Kubikmeter Holz am Boden.» Zum Vergleich: In La Punt seien es etwa 1000 in Pontresina etwa 2500 Kubikmeter. «Das ist richtig viel und das tut weh», sagt Berchier.

Das Tatsächliche Ausmass des Schadens könne man jetzt aber sicher noch nicht einschätzen, sagt der Forstingenieur, «das ist eine erste grobe Schätzung und die Erfahrung zeigt, dass uns noch einige grosse Überraschungen erwarten können. Man schätzt die Menge Holz anhand der betroffenen Fläche, aber wenn man dann aufräumt, stellt man meist fest, dass die Schätzung zu tief war.» Nun werde man schauen, wo genau die Bäume liegen und beurteilen, wo das grösste Gefahrenpotenzial liegt, etwa für Strassen oder Siedlungen – und dann priorisieren, was wann gemacht werde.

Schäden am Schutzwald noch nicht abzuschätzen

Berchier arbeitet seit gut 30 Jahren als Forstingenieur. Für ihn sind die Schäden im Puschlav kein Neuland: «Im Dezember 2013 hatten wir hier im Tal auf der anderen Flanke ähnlich grosse Schäden. Besorgniserregend ist aber die Frage, ob wir immer öfter mit Schäden von solchem Ausmass rechnen müssen.» Gefährlich kann es auch werden, weil Schutzwald betroffen ist. «Im Moment gehe ich noch nicht davon aus, dass der Schutz vermindert worden ist, aber wir werden eine neue Beurteilung vornehmen müssen», führt Berchier weiter aus. Das ganze Gebiet oberhalb von Le Prese bis Poschiavo muss seiner Einschätzung nach neu beurteilt werden.

Ob und welche Massnahmen dann getroffen werden müssen, hänge von den Beurteilung ab. Möglich seien provisorische Verbauungen gegen Lawinen oder Steinschlag. Ob der Wald wieder aufgeforstet werde, sei eine langfristige Frage. «Wir versuchen möglichst, mit der Natur zu arbeiten, die sehr stabil ist. Aber wenn wir merken sollten, dass das nicht ausreicht, müssten wir auch aufforsten», erklärt Berchier. Zunächst gehe es aber einmal darum, die Zugänge in die Hänge und Wälder frei zu bekommen. Er rechne damit, dass sie mindestens bis zum Frühling mit Aufräumarbeiten zu tun haben werden, vorausgesetzt es gibt keine gravierenden Folgeschäden. (ofi)

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