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Zehn Menschen sterben bei Überschwemmungen in Südwestfrankreich

Bei heftigen Unwettern mit Überschwemmungen in Südwestfrankreich sind nach Angaben der Rettungskräfte mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Im Département Aude gilt seit Montagmorgen die «Alarmstufe rot».

Agentur
sda
15.10.18 - 20:34 Uhr
Ereignisse
Verzweifelte Einwohner flüchten vor dem Hochwasser in Villegailhenc.
Verzweifelte Einwohner flüchten vor dem Hochwasser in Villegailhenc.
Keystone/EPA/GUILLAUME HORCAJUELO

Allein in dem kleinen Ort Villegailhenc seien nach den starken Regenfällen in der Nacht zum Montag vier Menschen in den Fluten gestorben, teilten örtliche Behörden mit. In den Gemeinden rund um den Hauptort Carcassonne hinterliessen die Wassermassen eine Spur der Verwüstung.

In dem Dorf Villardonnel schoss das Hochwasser nach Angaben des Präfekten Alain Thirion durch ein Kloster und riss eine Nonne mit sich. Die Frau sei dabei ums Leben gekommen.

Bilder aus der Region zeigen zerstörte Strassen und von den Wassermassen mitgerissene Autos. Die Rettungskräfte waren in der Nacht zum Montag im Dauereinsatz. Die Feuerwehr musste mehr als 250 Mal ausrücken. Die Regierung entsandte 600 Feuerwehrleute und Helikopter in die Region.

Sie sollten insbesondere die Rettungseinsätze entlang des Flusses Aude unterstützen, der nach dem Starkregen massiv über die Ufer getreten war. Nach Angaben des Hochwasser-Informationsdiensts Vigicrues hatte das Hochwasser im Tal des Flusses zuletzt 1891 eine solche Höhe erreicht.

Rund tausend Menschen wurden aus der Gegend um die Ortschaft Pezens in Sicherheit gebracht. Die Behörden fürchteten, dass ein nahe gelegener Damm den Wassermassen nachgeben könnte.

In Carcassonne waren innerhalb von fünf Stunden zwischen 160 und 180 Millimeter Niederschlag gefallen. In der Stadt Trèbes in der Nähe von Carcassonne stieg der Pegel der Aude innerhalb von fünf Stunden um acht Meter, wie die Behörden mitteilten.

Verzweifelte Einwohner

Unter den Einwohnern des besonders von den Überschwemmungen betroffenen Ortes Villegailhenc herrschte am Montag Verzweiflung. «Das Wasser steht in unserem Haus, das Wasser ist überall. Alles ist überschwemmt, überall im Dorf», sagte Hélène Ségura. Eine Brücke sei eingestürzt, überall seien Feuerwehrleute im Einsatz.

Frankreichs Regierungschef Edouard Philippe reiste am Montag in die Region, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.

Im benachbarten Département Hérault gingen derweil bis Montagmittag starke Regenfälle nieder. Sie sorgten ebenfalls für Überschwemmungen.

Das Unwetter war die Folge des Zusammenstosses einer Front warmer und feuchter Luft aus dem Mittelmeer mit kälterer Luft aus dem französischen Zentralmassiv. Überschwemmungen trafen die gesamte Region zwischen den östlichen Pyrenäen und dem weiter nordöstlich gelegenen Département Aveyron.

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