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Wilhelm: «Naturschutz und Bikespass sollen gewährleistet sein»

Gegen den geplanten neuen Biketrail von der Strelaalp nach Davos wurden Beschwerden beim Verwaltungsgericht eingereicht. Beim Beschluss der Teilrevision der Ortsplanung war sich der Grosse Landrat keinerlei Gesetzeswidrigkeiten bewusst.

Simone
Zwinggi
12.09.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
SP-Landrat Philipp Wilhelm willl erstmals den gerichtlichen Beschluss abwarten.
SP-Landrat Philipp Wilhelm willl erstmals den gerichtlichen Beschluss abwarten.
Olivia Item / OLIVIA ITEM

Um einen neuen Biketrail vom Strelapass nach Davos zu ermöglichen, bewilligte die Bündner Regierung vergangenen Sommer die vom Davoser Grossen Landrat beschlossene Teilrevision der Ortsplanung. Eine von der Berghotel Schatzalp AG eingereichte Planungsbeschwerde wies die Regierung ab. Damit stand dem Bau der neuen Bikestrecke nichts mehr im Weg. Bis sich die drei Naturschutzorganisationen WWF Graubünden, Pro Natura Graubünden und die Stiftung Landschaftsschutz gegen diesen Beschluss wehrten. Sie werden diesen Entscheid vor das Bündner Verwaltungsgericht ziehen, weil die geplante Bikeroute «während eines Kilometers mitten durch eine national geschützte Trockenwiese» führe. Auch von der Davoser Berghotel Schatzalp AG kommt weiterhin Widerstand: Verwaltungsratspräsident Pius App wird die Abweisung der Planungsbeschwerde vor dem Bündner Verwaltungsgericht anfechten, wie er Ende Juli sagte.

Einstimmig beschlossen

Der Grosse Landrat hatte die «Teilrevision Ortsplanung Genereller Erschliessungsplan GEP Bikestrecke Strelapass–Strelaalp–Davos» Ende September 2016 an seiner Sitzung einstimmig beschlossen. Philipp Wilhelm, SP-Mann und Mitglied des Grossen Landrats, machte dies in der Überzeugung, damit sowohl die Natur als auch die Mountainbiker zu unterstützen. Gemäss der Botschaft an den Grossen Landrat ist das Ziel des neuen Bikeweges, «die geschädigte Trockenwiese besser zu schützen sowie das Biken gleichzeitig attraktiver zu machen.» Weil der Wanderweg zwischen dem Strelapass und der Strelaalp für Biker gesperrt ist und die bestehende Alpstrasse sehr steil und gefährlich sei, habe es einen Wildwuchs an Bikewegen quer über die Trockenwiesen gegeben, heisst es in der Botschaft. Dabei seien Schäden an den Wiesen entstanden. Diese will man aber beheben. Gleichzeitig mit der Erstellung des neuen Bikeweges sind gemäss der Botschaft auch Renaturierungen der bestehenden Schäden geplant, zum Beispiel durch die Renaturierung alter Weglinien und Erosionsschäden.

Erst einmal abwarten

Diesem Projekt zugestimmt habe der Grosse Landrat im Glauben, dass die Umsetzung gesetzeskonform möglich sei, sagt Wilhelm. «Deshalb müssen wir jetzt erst einmal abwarten, wie das Gericht entscheidet». Sollte die Realisierung nicht mit übergeordnetem Recht kompatibel sein, müsse die Gemeinde über die Bücher, so Wilhelm. «Dann müssen wir eine konforme Lösung zum Schutz des betroffenen Gebiets und zur Attraktivitätssteigerung des Bikens suchen.»

Auch der FDP-Politiker Hanspeter Ambühl stimmte der Teilrevision vor knapp zwei Jahren zu. Im neuen Bikeweg sieht er primär eine Attraktivitätssteigerung der Region. «Und gerade als Jäger verstehe ich auch die Einwände der Gegner», sagt Ambühl. Im Moment seien die Fronten verhärtet. Aber man werde, falls nötig, gemeinsam einen Kompromiss erarbeiten. Die Erfolgschancen der Beschwerden vor dem Verwaltungsgericht schätzt er 50:50 ein.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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