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Trotz Grillverbot muss niemand rohes Fleisch essen

Das Feuerverbot macht sich auf den Zeltplätzen bemerkbar. Aber Würste gibt es trotzdem, wenn auch nicht vom eigenen Grill.

Südostschweiz
08.08.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Ende Feuer: Auf dem Campingplatz Güntlenau herrscht ein Grillverbot, Platzchef Kurt Schnyder hilft aber gerne mit dem eigenen Gasgrill aus.
Ende Feuer: Auf dem Campingplatz Güntlenau herrscht ein Grillverbot, Platzchef Kurt Schnyder hilft aber gerne mit dem eigenen Gasgrill aus.
NATASHA LANZ

von Natasha Lanz

Der öffentliche Grill des Campingplatzes Güntlenau ist leer. Zwar suchen einige Leute unter dem kleinen Holzdach des Grillplatzes Schutz vor den Regentropfen, doch der Grill selbst ist verlassen. Zu Recht, denn das Grillen mit Feuer und Kohle ist im Freien verboten. Das sieht man dem Grill auch an. Mit schwarzen Klebestreifen ist er abgesperrt, und zwei laminierte Nachrichten wurden angeklebt. Einmal die Verordnungen des Kantons, daneben noch eine eigene Nachricht von den Platzbetreibern.

Für den Zeltplatz Güntlenau hat es sich also vorerst ausgegrillt. «Am ersten Wochenende hatten wir mehr Gäste im Kiosk als sonst», erzählt Kurt Schnyder, Platzchef des Zeltplatzes Güntlenau. Einige Gäste konnten ihr mitgebrachtes Essen nicht mehr grillen und mussten sich am Kiosk verpflegen. Um den Gästen trotzdem eine Möglichkeit zum Grillen zu geben, stellte Schnyder seinen eigenen Gasgrill zur Verfügung.

Stimmung trotzdem gut

Die Saison ist in vollem Gang, und der Zeltplatz ist voll. Das Feuerverbot scheint die Besucherzahlen also nicht zu verändern. Die Menschen zeigen, wie beim fehlenden 1.-August-Feuerwerk, Verständnis. Die Sicherheit sei wichtiger, ist die Meinung vieler Gäste. Ans Verbot halten sich auch die meisten. Auf dem Zeltplatz selbst kam es zu keinen Auseinandersetzungen, jedoch musste Schnyder ein paar Strandbesucher zurechtweisen, die ein Feuer in Seeufernähe entfachten.

In der Nähe des Kiosks stehen ein paar schön dekorierte Häuschen, die Plätze der Saisongäste, die den Platz für das ganze Jahr mieten. Bei einigen stehen kleine Kohlegrills. «Ein paar Saisongäste kommen nicht vorbei, da sie nicht grillen dürfen», sagt Schnyder im Vorbeigehen. Sie gehören zu den wenigen, die sich am Verbot stören.

Gemeinsam grillen

Das Feuerverbot verstärkte sogar das Gemeinschaftsgefühl auf dem Campingplatz. Als Gäste bemerkten, dass andere Besucher nicht grillieren konnten, half man sich gegenseitig aus. Wer einen Gasgrill hat, half denen ohne, damit niemand sein Fleisch roh essen musste. «Unsere Zeltnachbarn sind diese Woche nicht da, aber sie haben uns ihren Gasgrill für die Woche angeboten», erzählt ein Gast aus Solothurn. Sie und ihr Sohn haben nur einen kleinen Gasherd dabei und konnten deshalb nicht grillen.

Ähnliche Situationen zeigen sich auf dem ganzen Platz, doch durch das gegenseitige Helfen und Schnyders neuem Gasgrill ist das Güntlenau nicht vollkommen grilllos.

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