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Hinauf, um weniger zu schwitzen

Im Tal leiden Bevölkerung, Tiere und Infrastruktur unter der grossen Hitze. Die Touristiker in der Höhe dagegen freuen sich.

Olivier
Berger
28.07.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
«Eine Chance»: Die Berge versprechen derzeit Abkühlung.
«Eine Chance»: Die Berge versprechen derzeit Abkühlung.
STEFANIE STUDER

Hitze und Trockenheit haben die Schweiz im Griff. Weil das Futter im Tal verdorrt, muss zusätzliches Vieh auf die Alpen verlegt werden (Ausgabe vom Donnerstag), und sogar die Rhätische Bahn muss sich überlegen, wie der Schienenverkehr gesichert werden kann (siehe Artikel oben). Graubünden Ferien (GRF) verspricht Abhilfe für Hitzegeplagte – mit Angeboten, die für Abkühlung sorgen sollen.

«Spielt uns in die Hände»

«Die nun schon länger anhaltende Hitze spielt Graubünden und anderen Bergregionen aus touristischer Sicht natürlich in die Hände», sagt GRF-Direktor Martin Vincenz. «Die heissen Temperaturen in den Städten und die guten Wetteraussichten veranlassen sicher zusätzlich Gäste, für Ausflüge und Ferien in die Berge zu fahren.» Auf diese Situation habe GRF mit dem Werbeaussand reagiert. «Im Aussand stellen wir spezielle Angebote wie noch unentdeckte Bergseen vor.»

Destinationen sind zufrieden

Tatsächlich lockt die Hitze in den Städten vermehrt Gäste in die Berge. «Davon bin ich überzeugt, und dafür sind wir auch sehr dankbar», sagt beispielsweise Maurus Tomaschett, Geschäftsführer der Sportbahnen Vals AG. Dass die Sommer in tieferen Lagen immer heisser würden, sei eine Chance. «Auf diese Weise birgt der Klimawandel für den Tourismus im Berggebiet nicht nur Risiken.»

Dass in der Destination Davos Klosters derzeit viele Gäste unterwegs seien, habe nicht allein mit dem Wetter, sondern auch mit einer ganzen Reihe an Veranstaltungen zu tun, glaubt CEO Reto Branschi. Es sei aber «in der Tat so, dass das Thema Sommerfrische derzeit sehr aktuell ist». Vor allem von Zweitwohnungsbesitzern höre er oft, dass sie der Hitze entflohen seien. «Ausserdem liest man von ‹Overtourismus› in Badeorten, von Quallen im Meer und von verdreckten Stränden.» All das könne die Gäste eher in die Berge locken.

Auch bei den Arosa Bergbahnen ist man mit dem Gang der Dinge zufrieden. Neben dem neuen Bärenland trage auch das Wetter dazu bei, dass mehr Gäste kämen als im vergangenen Jahr, sagt Marketingleiter Stefan Reichmuth. Das zeige sich daran, dass unter den aktuellen Gästen im Gebiet Arosa Lenzerheide viele Familien und ältere Personen seien. Ein Renner seien zudem die Übernachtungen auf dem Weisshorn, wo derzeit jeweils vom Samstag auf den Sonntag draussen geschlafen werden könne.

Etwas anders präsentiert sich die Situation derzeit noch in den Heubergen oberhalb von Fideris. «Bei uns hält sich der Ansturm noch in Grenzen», erklärt Geschäftsleiter Henrik Vetsch. «Die Wanderer kommen dann eher ab Ende August zu uns.»

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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