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Trinkwasser in Riedern: «Es riecht komisch»

Das Wasser in Riedern ist problemlos zu trinken. Der Fremdgeruch gibt aber weiterhin Rätsel auf. Die Technischen Betriebe Glarus haben gestern vorsorglich das gesamte Netz in Riedern gespült.

15.06.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Patrick Michel von den Technischen Betrieben nimmt Laborproben am Hydranten.
Patrick Michel von den Technischen Betrieben nimmt Laborproben am Hydranten.
CLAUDIA KOCK MARTI

Unser Wasser schmeckt komisch, nach Metall», sagt Gaby Ferndriger aus Riedern. Da frage man sich automatisch: «Ist es noch gesund? Kann man es noch trinken?» Denn sie und ihre Familie würden das kalte Wasser gern als Mineralwasser trinken. Ihre Kinder hätten am Dienstag die Technischen Betriebe Glarus (TBG) über den Geruch informiert, wonach jemand vorbeigekommen sei. Später habe es geheissen, dass das Problem gelöst sei. Doch der Geruch sei immer noch da, so Ferndriger gestern. Vielleicht gebe es ein Loch in der Leitung oder bröckle irgendwo Metall ab, vermutet sie.

Mehrere Bewohner aus Riedern haben sich bei den TBG gemeldet. Erstmals vor einer Woche. Letztere liessen sofort Analysen machen, die noch keine Hinweise ergaben.

«Wir klären die Ursache ab»

Neues könne er noch nicht berichten, gibt Martin Zopfi, Geschäftsleiter der TBG, Auskunft. Nächste Resultate aus den durchgeführten Messreihen gebe es erst am Montag. Die Einhaltung aller Parameter und Grenzwerte würde untersucht. «Wir machen alles, was nötig ist, dies in Absprache mit dem Lebensmittelinspektorat», erklärt er weiter.

Und es sei schon einiges gemacht worden. Erste Wasseranalysen liess er letzten Freitag vornehmen. Mit dem Ergebnis, dass die Trinkwasserqualität in Ordnung sei. Vorsichtshalber wurde auch die Versorgung von der Quelle im Siten auf die Löntschbordquelle gewechselt, um eine Quellverschmutzung auszuschliessen. Mit dem Ergebnis, dass die Quelle in Ordnung sei.

Der undefinierbare Geruch zu undefinierbaren Zeiten wird laut Zopfi subjektiv wahrgenommen, aber von ihm nicht infrage gestellt. Wahrgenommen wird er vom einen als nach Diesel oder Benzin riechend, von anderen als metallisch oder auch als erdig.

«So einen Fall haben wir hier in Glarus noch nie erlebt.»

Es sei ihm wichtig, die Leute in Riedern gut zu informieren. Aber nicht zu dramatisieren, betont Martin Zopfi. «Wir sind weit weg von irgendwelchen Abkochvorschriften.»

Fridolin Schuler, Hauptabteilungsleiter Netz und Betrieb, und Patrick Michel, Fachstellenleiter Qualitätssicherung Wasser, sind gestern Nachmittag in Riedern anzutreffen. So einen Fall hätten sie noch nie erlebt, sagen die beiden. Weil Wasser ein Lebensmittel sei, sei das Lebensmittelinspektorat involviert, weist auch Schuler auf die Zusammenarbeit hin. Die Massnahmen würden mit diesem abgesprochen.

Leitungsnetz durchgespült

Mit grossem Druck läuft Wasser in die Wiese. Schuler erklärt am Hydranten, wie das Leitungsnetz von Riedern Ring um Ring «abgeschiebert» und in den Ringleitungen systematisch durchgespült wird. Dies, um möglicherweise stehendes, mit Geschmacksstoffen verunreinigtes Wasser herauszubefördern. In einem Flugblatt würden die Riederner zusätzlich aufgerufen, auch ihre Leitungen im Haus durchzuspülen.

Patrick Michel hat seine Untersuchungskoffer dabei, um weitere Laborproben zu entnehmen. Er ist auch bei den betroffenen Wasserbezügern vorbeigegangen und hat dort das Wasser mit seinen Sinnen begutachtet und Proben entnommen. Vor Ort hat er sein Glas ebenfalls dabei. Er füllt es, hält es ans Licht, riecht daran und trinkt es dann in einem Zug aus. «Lecker», so sein Kommentar. Wie man es sich im Glarnerland gewohnt ist.

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