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Kirchliche Harmonie im Albulatal?

Pfarradministrator Kurt Susak tritt ab, die Schmittner Glaubensgemeinschaft «Quell des Lebens» ist Geschichte. Doch die Seelsorge droht ein Zerreisstest für die Katholische Kirchgemeinde Albula zu bleiben.

Südostschweiz
26.05.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Wolkenlos ist nur der Himmel: In der  Katholischen Kirchgemeinde Albula kommen die Gemüter so rasch nicht zur Ruhe.
Wolkenlos ist nur der Himmel: In der Katholischen Kirchgemeinde Albula kommen die Gemüter so rasch nicht zur Ruhe.
OLIVIA ITEM

Nach mehrmonatiger Krise in der seit über einem Jahr fusionierten Katholischen Kirchgemeinde Albula kommt es zu einer Neuordnung. Der umstrittene Davoser Priester Kurt Susak hat bei der Churer Diözese erfolgreich «um Entbindung des Amtes angefragt», wie diese kürzlich in einer Mitteilung bekannt gab. Ab 1. Juli wird Susak, der die Pfarreien im Albulatal seit sieben Jahren gemeinsam mit Pfarrer Paul Schlienger geleitet hat, demnach nicht mehr im Tal tätig sein.

Auch die Mitglieder der ehemaligen Schmittner Gemeinschaft «Quell des Lebens», die im Februar durch den Bischof aufgelöst wurde, predigen ab dem kommenden Sommer ausserhalb des Albulatals. Stephan Petzold wird Priester in Riemenstalden (Schwyz), Thomas Schmuck in Zernez, und Markus Würtenberger (Bruder Abraham) wird die Ausbildung zum Priester in St. Moritz absolvieren.

Verstärkung aus Chur

Susaks Abgang dürfte wohl im Zusammenhang mit dem Einsatz von Offizial Joseph Bonnemain stehen. Dieser war im Januar vom Bistum beauftragt worden, die Situation im Albulatal zu entschärfen. Ziel von Bonnemains Bemühungen: Eine tragfähige Lösung im Zwist um die Schmittner Glaubensgemeinschaft «Quell des Lebens» zu finden. Deren Mitglieder waren über mehrere Jahre hinweg im Auftrag der Katholischen Kirchgemeinde Albula als Seelsorger und Religionslehrer tätig gewesen. Bis heute sitzt Schwester Maria Magdalena im Vorstand der Katholischen Kirchgemeinde.

Im Rahmen einer Kirchgemeindeversammlung im letzten November hatte Susak der vierköpfigen Glaubensgemeinschaft die Legitimation abgesprochen. Er verkündete damals, die Mitglieder dürften auch keine Aufgaben innerhalb der Kirchgemeinde mehr wahrnehmen. Damit stiess er gerade bei Eltern und älteren Kirchgängern auf Unverständnis.

Spaltung des Tals

Gerade im oberen Albulatal, wo die Mitglieder des «Quell des Lebens» lebten und tätig waren, wurden sie geschätzt. Ihre Behandlung durch Susak sorgte für eine Spaltung bis tief hinein in den Kirchenvorstand. Eltern von Schulkindern und involvierte Lehrpersonen forderten in einem offenen Brief, die Glaubensbrüder wieder anzustellen. Mehrere drohten dem Kirchgemeindevorstand gar mit dem Austritt aus der Kirche, würden Markus Würtenberger und Thomas Schmuck keinen Religionsunterricht mehr erteilen dürfen. Vorstandsmitglied Sergio Bossi hingegen kritisierte den «Quell des Lebens» jedoch heftig (Ausgabe vom 12. De-zember).

Erstaunliche Wende

In der Folge sprach sich Anfang Januar die Mehrheit des Kirchgemeindevorstandes dafür aus, nicht mehr länger von Pfarradministrator Susak betreut werden zu wollen. Eine vergebliche Forderung, hatte doch das Bistum Chur Susak als Pfarradministrator der Pfarreien im Albulatal kurz zuvor um ein weiteres Jahr bestätigt. Das Bistum mahnte, die Wahl oder eben Abwahl der Administratoren sei sowieso nicht Sache der Kirchgemeinden (Ausgabe vom 24. Februar). Eine Kehrtwende scheint das Bistum nun mit dem Abzug Susaks aus dem Albulatal vorgenommen zu haben. Offizial Bonnemain meinte aber auf Anfrage, Susak habe das Amt auf eigenen Wunsch niedergelegt. Susak selber oder auch Kirchgemeindepräsident Werner Wind wollten oder konnten keine Stellung zur Situation nehmen.

Neuer Seelsorger, neue Probleme

Zurück bleibt ein gespaltener Kirchgemeindevorstand. Und das nächste wichtige Geschäft, die Nachfolge in der Seelsorge, könnte für weiteren Zündstoff sorgen. Der Einzige, der für das Bistum infrage komme, sei der im Surses tätige Vikar Philipp Isenegger, sagt ein Insider. Dieser ist für seine rechtskonservative Haltung bekannt. So liess er zum Beispiel erzreaktionäre Publizisten im Savogniner Teil des «Bündner Pfarreiblatts» zu Wort kommen (Ausgabe vom 31. März).

Bonnemain bestätigt den Beschluss von Bischofsrat und Bischof, dass Isenegger ab Sommer im Albulatal wirken wird. «Wir wären froh, wenn ihn nun auch die Kirchgemeinde einstellen würde», so Bonnemain. Und tönt so, als ob dies beileibe nicht sicher sei. Viele Fragen seien offen, deshalb wolle Bonnemain auch an der nächsten Versammlung der Katholischen Kirchgemeinde Albula im Juni präsent sein.

Auf den umstrittenen Priester Kurt Susak soll jetzt der ebenfalls umstrittene Vikar Philipp Isenegger folgen.

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Wo sich zwei streiten...............................
Dieser Artikel ist ein bisschen einseitig. Es gibt in der Gemeinde Albula auch noch Leute die Pfarrer Kurt Susak schätzen.

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