×

HSR-Professor macht Bankgeschäfte sicher

Die Stiftung Futur hat an der Hochschule für Technik Rapperswil ein Projekt ausgezeichnet, das Schweizer Banken grössere Sicherheit bei Banküberweisungen ermöglicht.

Jérôme
Stern
24.05.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Thomas Schmidheiny (links) gratuliert Paul Zbinden zum Innovationspreis.
Thomas Schmidheiny (links) gratuliert Paul Zbinden zum Innovationspreis.
MARKUS TIMO RÜEGG

Paul Zbinden ist sonst eher ein zurückhaltender Professor. Doch am gestrigen Anlass an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) steht er für einmal im Mittelpunkt. Schliesslich hat er den mit 10 000 Franken dotierten Innovationspreis der Stiftung Futur gewonnen. Sein ausgezeichnetes Projekt, welches er am HSR-Institut für Mikroelektronik im Auftrag der Firma Securosys entwickelt hat, bedeutet für Banken in der Schweiz einen enormen Sicherheitsgewinn.

Konto der Rektorin gehackt

Zbinden hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Banktransaktionen besser verschlüsselt und damit sicherer werden. Erster Anwender dieser Methode ist notabene die Schweizer Nationalbank.

Seit ein paar Jahren sei bekannt, dass gängige Verschlüsselungsprogramme nicht immer sicher seien, beginnt Zbinden seine Dankesrede. «Sind Sie sicher, dass Ihre aktuellen digitalen Bankgeschäfte genug Sicherheit bieten?», fragt er die Anwesenden, darunter HSR-Rektorin Margit Mönnecke, Prorektor Alex Simeon sowie Thomas Schmidheiny, Mäzen und Präsident der Stiftung Futur.

Laut Zbinden ist es für seine Mitarbeiter einfach, Banktransaktionen zu hacken. Zum Beweis erscheint jetzt ein Film, der zeigt, wie das Konto der HSR-Rektorin gehackt und geplündert wird. «Keine Sorge, das ist bloss eine Simulation», so Zbinden.

In seinem Forschungsauftrag ging es allerdings nicht um private Konten, sondern um die Transaktionen von Banken untereinander. Bei solchen Überweisungen in Millionenhöhe benutzen die Institute einen Schlüssel aus Zahlen. Diesen haben die Forscher auf alle möglichen Schwachstellen abgesucht – und sind fündig geworden.

Nach dieser ersten Phase entwickelten sie ihr Verfahren, mit dem entsprechende Attacken unmöglich werden. Wobei Zbinden betont, dass ihre Methode relativ kostengünstig zu implementieren sei.

Zweiter Preis für Simulation

Der zweite Preisträger heisst Jasmin Smajic, Professor für Energietechnik an der HSR: Er hat mit seinem Team im Auftrag der Firmen ABB Schweiz, der kanadischen Infolytica Corporation sowie der HSR ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem sich induzierte Wirbelströme am Computer simulieren lassen.

Bei seiner Ansprache meint Smajic, dass die Formeln zur Berechnung von Wirbelströmen kompliziert seien. «Wir haben es mit Gleichungen mit 25 Millionen Unbekannten zu tun.» Diese seien für die Entwicklung von Hochspannungskomponenten in Kraftwerken essenziell. Nicht wenige Anwesende bekunden Mühe, allen Erklärungen zu folgen. Klar ist immerhin, dass seine Methode viel weniger Rechenaufwand und Zeit zur Herstellung solcher Komponenten erfordert.

Nicht ohne sein Team

«Ein Problem konnten wir bei diesem Auftrag aber nicht lösen», fährt Smajic fort. Die Firma Info- analytica – eine der Auftraggeberinnen – sei unlängst vom Konzern Siemens aufgekauft worden. Dieser sei jedoch ein Konkurrent der ABB. Damit sei unklar, wie das Projekt in der Praxis umgesetzt wird.

Nach Zbindens Rede schreitet Stiftungspräsident Schmidheiny zur Übergabe der beiden Barschecks an die Preisträger. Schliesslich bittet Zbinden sein gesamtes Team zum gemeinsamen Fototermin. Schmidheiny gratuliert – und wendet sich an die Anwesenden: «Ich bin zugleich erstaunt und stolz, dass solche Projekte mit weltweiter Ausstrahlung in Rap-perswil-Jona enststehen.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR