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An der Linth soll sich ein Exhibitionist herumtreiben

Aufgepasst! Zwischen Mollis und Netstal soll ein Mann sein Unwesen treiben. Die Glarner Polizei empfiehlt, wie man dem Exhibitionisten allenfalls begegnen sollte.

Martin
Meier
24.05.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Hier in der Nähe soll der Exhibitionist auf seine Opfer warten.
Hier in der Nähe soll der Exhibitionist auf seine Opfer warten.
SASI SUBRANIAM

Plötzlich springt ein Mann aus dem Gebüsch mit heruntergelassenen Hosen. Er stellt sich vor die Frau, die mit ihren Hunden spaziert. Er masturbiert und stöhnt. Sein Blick ist starr.

Passiert sein soll das über Pfingsten. Tatort gewesen sei der Linthdamm zwischen der gelben Fabrik Mollis und Netstal, ganz in der Nähe des Fussgängerübergangs, der auch als Schulweg dient. Die Tochter des Opfers warnt auf Facebook: «Achtung, Aufruf.» Der Mann sei zwischen 20 und 30 Jahre alt und: «Er trug schwarze Trainerhosen.»

Signalement merken und die Polizei informieren

Ein Exhibitionist, der wiederholt zugeschlagen haben soll. Die Kantonspolizei Glarus rät den Geschädigten, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Bei der Polizei sind bisher zwei Meldungen eingegangen. «Exhibitionismus gilt als ‘strafbare Sexualität in der Öffentlichkeit’ und als ‘sexuelle Belästigung’», erklärt Polizeisprecher Daniel Menzi.

Beides seien Antragsdelikte. «Sobald eine Anzeige vorliegt, starten wir mit den Ermittlungen.» Menzi zum Strafmass: «Exhibitionismus kann eine Geldstrafe zur Folge haben.» Als mögliche Verhaltensregeln bei Exhibitionismus nennt der Polizeisprecher: «Ruhe bewahren, sich möglichst normal verhalten. Nicht mit Panik reagieren und zügig weitergehen.»

Ausserdem: «Keine Konfrontation. Ein selbstsicheres Auftreten, eine aufrechte Haltung und Blickkontakt sind hilfreich.» Dabei sei Distanz zum Täter zu wahren. Falls dies nicht möglich sei, so Menzi weiter, den Exhibitionisten ansprechen, ihm klarmachen, dass das Verhalten missbilligt und die Polizei verständigt werden. «Falls Drittpersonen in der Nähe sind, diese um Hilfe bitten.» Und Menzi weiter: «Sich das Signalement merken, also Statur, Körpergrösse, Haarfarbe, Kleidung und Auffälligkeiten und anschliessend uns melden» (Telefon 055 645 66 66).

«Sobald eine Anzeige vorliegt, starten wir die Ermittlungen.»

Den Exhibitionisten kann man auch auslachen

Therapeuten empfehlen auch, auf exhibitionistische Handlungen mit Lachen zu reagieren, da die Schockreaktion, auf die der Exhibitionist aus sei, fehle und die Suche nach Bestätigung ins Leere laufe.

«Beruhigend» wirkt auch die Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Hannover: Diese besagt, dass Exhibitionisten weniger daran interessiert sind, Frauen und Kinder aktiv Schaden zuzufügen, sondern vielmehr zugunsten der eigenen Lust in Kauf nehmen, sie zu traumatisieren.

Exhibitionismus könne daher nicht als Einstiegsdelikt für eine kriminelle Karriere angesehen werden, da die Folgetaten in einem Grossteil der Fälle ebenfalls «nur» aus Nichtkontakt-Delikten bestünden. Allerdings kommt die Studie auch zum Schluss, dass die Rückfallquoten von Exhibitionisten – im Vergleich zu anderen Sexualstraftätern – «extrem hoch» sei.

Opfer erleiden in der Regel keine seelischen Spätschäden

Laut dem Lexikon für Psychologie und Pädagogik haben Exhibitionisten in der Regel ein geringes Selbstwertgefühl. «Das ungefragte Präsentieren des Geschlechts ist eine Art Kompensation dafür.»

Im Gegensatz zu sexuellem Missbrauch führten erlebte exhibitionistische Handlungen bei den Opfern in der Regel jedoch zu keinen seelischen oder sonstigen Spätschäden.

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