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Wohltäterin stirbt mit 106 Jahren

Eine Erinnerung an Anna Elsa Baer, die Gründerin der Stiftung Pro Glarus.

Südostschweiz
22.05.18 - 11:00 Uhr
Ereignisse
Anna Elsa Baer ist am 11. Mai gestorben.
Anna Elsa Baer ist am 11. Mai gestorben.
PIXABAY

Im Juli 2001 wurde die Anna-Elsa-Zopfi-Baer-Stiftung Pro Glarus gegründet. Damals feierte die Namensgeberin in ihrer Geburts- und Jugendstadt den 90. Geburtstag. Am 11. Mai 2018 nun ist sie drei Monate vor ihrem 107. Geburtstag in Providence Rhode Island (USA) verstorben.

Dankbar erinnern wir uns an die grosszügige Dotierung der Stiftung mit 300 000 Franken. Dies ermöglichte bisher nicht nur Beiträge an erhaltenswerte Objekte von rund 115 000 Franken, sondern weckte zudem das Verständnis für Dokumentationen und Baudetails wie Haustüren, Wirtshausschilder und Weiteres – also für das Erhalten der einzigartigen Geschichte des alten Hauptortes, das ihr selbst in der Distanz von damals über 60 Jahren wichtig geblieben war.

Heirat gleich bei der Einreise

Anna Elsa Baer hatte nämlich ihren Heimatort – sie wuchs in der Fensterfabrikantenfamilie Baer an der Rathausgasse in Glarus auf – als 24-Jährige verlassen, um in Amerika den bereits dorthin ausgewanderten Schwander Bill Zopfi zu heiraten. Die begeisterte Skifahrerin hatte ihn im Skihaus in den Ennetbergen und danach vor allem durch den Briefwechsel kennengelernt.

Sie vermählte sich nach der langen Schifffahrt noch im Hafenbereich mit ihm, um überhaupt einreisen zu dürfen. Gemeinsam gründeten sie eine erfolgreiche Familie, die ihre Wurzeln nicht vergass, denn: «Jede wahre Persönlichkeit besitzt ein schöpferisches Heimatgefühl, auch wenn sie ihre ursprüngliche Heimat längst verlor.» So unterhielt sie sich noch in ihren letzten Lebenstagen mit ihrem Schweizer Neffen in Mundart. In Englisch hatte sie ihr Leben im Buch «Echoes of our lives» geschildert, und das 2015 erschienene, vom historischen Verein herausgegebene Werk «Glarner in Amerika; Geschichten glarnerischer Einwanderer und ihrer Nachkommen» tut dies zweisprachig in Kürze.

Der Glarner Heimatschutz und die Stiftung Pro Schwanden und Umgebung erhielten gemeinsam ebenfalls über 130 000 Franken zugunsten ihrer gemeinnützigen Tätigkeiten.

Ein Vorbild

Anna Elsa Zopfi-Baer hat sich nicht nur an die Heimat ihrer Jugend erinnert, sondern mit dem in ihrer neuen Heimat erworbenen Reichtum zu deren Erhalt beigetragen. Für uns, die wir wegen ihrer Grosszügigkeit Unterstützung zugunsten sorgfältigen Umgangs mit unserem gemeinsamen Erbe bieten können, ist sie Vorbild: Bleibe sie dies für uns – und für unsere Behörden!

Josef Schwitter aus Näfels ist Gründungspräsident der Anna-Elsa-Zopfi-Baer-Stiftung Pro Glarus.

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