×

Pleiten, Pech und Pannen bei der Landqart

Die Papierfabrik Landqart baut 55 von 260 Stellen ab. Der Abbau ist der letzte von mehreren Rückschlägen, welche das Unternehmen in den letzten Jahren verkraften musste. Dies zeigt ein Blick ins Archiv der Zeitung «Südostschweiz».

Südostschweiz
19.04.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Die Landqart musste in letzter Zeit einige Rückschläge verkraften.
Die Landqart musste in letzter Zeit einige Rückschläge verkraften.
Pressebild

30.05.2009

Vertragsbruch:  Ab  September 2009 müssen die Mitarbeiter der Landqart auf zehn Prozent ihres Lohnes verzichten. Zudem werden neun Stellen am Standort Landquart abgebaut. Die Gewerkschaft Unia spricht von Vertragsbruch, da der Gesamtarbeitsvertrag vorschreibe, dass bei Personalmassnahmen der Vertragspartner – also die Unia – umgehend informiert werden müsse.

26.05.2011

Stellenabbau: Die Landqart gibt bekannt, dass sie per Ende Mai 41 Stellen abbaut.  Als Gründe nannte das Unternehmen sinkende Verkaufspreise und steigende Produktionskosten (aufgrund des Anstiegs der Rohstoffpreise). Um diese wirtschaftlich schwierige Situation meistern und um wettbewerbsfähig bleiben zu können, sei ein Abbau des Personalbestandes nötig. Zuvor hatte das Unternehmen bereits seit einigen Monaten die Kurzarbeit eingeführt.

22.4.2012

Verzögerung beim Druck der neuen Schweizer Banknoten: Gemäss einer Mitteilung der «Handelszeitung» kann die Druckerei Orell Füssli vorerst die neuen Schweizer Banknoten nicht drucken. Der Grund: mangelhafte Qualität bei Vorprodukten. Und diese sollte eigentlich die Landquarter Papierfabrik liefern.

8.9.2012

Deutsche Bundesdruckerei droht mit Klage: Die deutsche Bundesdruckerei droht der Landqart mit einer Klage von 15 Millionen Franken, weil Schwierigkeiten bei der Lieferung des Papiers aufgetreten sind. Die deutsche Bundesdruckerei bemängelte, dass der im Papier verwendete Sicherheitsfaden aufgrund von Korrosionsschäden Probleme verursacht habe. Bei der Papierfabrik sei dieser Schaden zwar erkannt worden, aber der Faden sei trotzdem verwendet worden, da er besonders billig gewesen sei.

7.11.2016

Fabrik verkauft: Die Papierfabrik Landqart AG ist nur noch Mieterin im eigenen Gebäude. Das Unternehmen hat die Liegenschaft an einen Immobilienfonds verkauft. Ein Grund zur Besorgnis soll das nicht sein, hiess es damals seitens der Fabrik. Weiter liess Yvon Pelletier, Präsident und CEO von Fortress Paper (Mutterkonzern der Landqart AG) verlauten, er sei weiterhin begeistert von den Zukunftsaussichten von Landqart. Man strebe weiterhin ein Wachstum an.

18.4.2017

Arbeitsunfall: Drei Mitarbeiter der Papierfabrik Landqart waren mit dem Aufrollen von Sicherheitspapier beschäftigt. Dabei muss das Papier in verschiedene Walzen eingeführt werden. Bei dieser Arbeit geriet ein Mitarbeiter gemäss Polizeiangaben aus noch ungeklärten Gründen mit der Hand in den Keilriemen einer Führungsrolle und wurde an der linken Hand verletzt. Der 53-jährige Mann wurde durch die Rettung Chur notfallmedizinisch betreut und anschliessend ins Kantonsspital überführt.

4.11.2017

Einführung Kurzarbeit: Die Papierfabrik Landqart ist gezwungen, ihre Produktion herunterzufahren und für einen Teil der Belegschaft ab Dezember 2017 vor­übergehend Kurzarbeit einzuführen. Grund ist der überraschende Wegfall von fest zugesicherten internationalen Aufträgen für das vierte Quartal 2017. Die für die nächsten Monate geplanten Produktionsaufträge könnten somit nicht ausgeführt werden. «Das bedeutet für Landqart einen massiven Produktions­- und Umsatzrückgang, der nicht absehbar war», hiess es damals in einer Mitteilung.

22.12.2017

Übernahme Papierfabrik durch die Schweizer Nationalbank (SNB): Die SNB entscheidet sich für eine Übernahme der Papierfabrik, weil der Landqart sonst der Zusammenbruch gedroht hätte. Als Begründung für die Übernahme gab die SNB an, dass die Papierfabrik das einzige Unternehmen sei, welches das Banknotensubstrat für die neuen Schweizer Banknoten herstelle, sodass mit dem Zusammenbruch des Unternehmens auch die Produktion der Noten in Gefahr gewesen wäre. Deshalb übernahm die SNB 90 Prozent der Aktien des Unternehmens.

18.4.2018

Landqart baut 55 Stellen ab: Die Papierfabrik streicht 55 von 260 Stellen. Grund für den Abbau sind weltweite Überkapazitäten im Markt für die Herstellung von Banknoten, wie Landqart mitteilte. Die Mitarbeiter wurden am Dienstag informiert. Die Arbeitnehmervertrer und die Sozialpartner hätten ein Konsulationsverfahren eröffnet. Für die von Kündigung betroffenen Mitarbeiter werde ein Sozialplan erarbeitet.

(kup)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR