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Bündner Fische kann man fast überall bedenkenlos essen

Die starke Verschmutzung mit PCB des Spöl ist in Graubünden die Ausnahme. Zwar weisen auch einige andere Standorte erhöhte Werte auf, generell ist die Wasserqualität aber gut.

Reto
Furter
29.03.18 - 17:52 Uhr
Ereignisse

In den Bündner Gewässern ist die Belastung durch PCB, durch Polychlorierte Biphenyle, einem organischen Schadstoff, nicht besorgniserregend. Die Werte würden zum grössten Teil «auf dem tiefen Niveau einer Hintergrundbelastung» liegen, schreibt das Amt für Natur und Umwelt in einer Mitteilung. Wie zu erwarten gewesen war, liegen die höchsten PCB-Werte im Kanton im Oberen Spöl im Engadin, wo 2016 der Fluss während Sanierungsarbeiten an der Staumauer Punt dal Gall am Livignostausee verschmutzt worden war.

Entwarnung will der Kanton aber dennoch nicht geben. An einzelnen Gewässerabschnitten habe man Indizien für eine erhöhte PCB-Belastung gefunden, heisst es weiter. Untersucht wurden 27 Standorte an Bündner Flüssen. Dabei habe sich gezeigt, dass auch der Vorderrhein unterhalb von Ilanz, die Plessur oberhalb von Litzirüti und der Inn unterhalb von Martina deutlich mehr PCB aufweise als an die anderen Standorte. Bei diesen befänden sich die PCB-Werte «auf tiefem Niveau», was bedeute, dass in diesen Abschnitten «derzeit keine relevanten Mengen an PCB in die Nahrungskette gelangen».

Auf der Karte unten seht Ihr einige der Messpunkte im Kanton Graubünden und welche PCB-Konzentration in den Fliessgewässern festgestellt wurde:

Gefahr geht von Fischkonsum aus

Um Klarheit zu erlangen, will der Kanton noch in diesem Jahr weitere Untersuchungen vornehmen, vor allem im Vorderrhein sowie in der Plessur.

Tatsächlich ist PCB für Menschen direkt nicht gefährlich, weil die Konzentration dafür viel zu gering ist. Gefahr besteht aber, weil PCB in Nahrungsmitteln - typischerweise in Fischen - angereicht wird. Daher besteht seit 2017 in den betroffenen Gewässerabschnitten des Spöls ein Fangverbot für Fische. Weitere Fangverbote für Fische aufgrund der PCB-Belastung bestehen in Graubünden derzeit keine.

In dieser Grafik seht Ihr, wie hoch die PCB-Konzentration in untersuchten Fischen aus den betroffenen Gewässern ist:

Reto Furter ist Leiter Chefredaktion der Südostschweiz Medienfamilie und verantwortet Radio, TV, Online und Tageszeitungen in den Kantonen Graubünden, Glarus und St. Gallen. Er ist promovierter Historiker und arbeitet seit 2009 bei Somedia. Mehr Infos

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