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Nützen Frostkerzen wirklich etwas?

In den Fläscher Reben werden Versuche mit Frostkerzen durchgeführt. Sie sollen aufzeigen, ob die Kerzen wirklich gegen Frostschäden helfen.

Südostschweiz
20.03.18 - 16:25 Uhr
Ereignisse

Jeweils im Frühjahr der vergangenen zwei Jahre kämpften Winzer und Obstbauern schweizweit gegen den Kälteeinbruch. So bangten auch die Bündner Winzer um die wertvollen Trauben. Um Frostschäden zu verhindern, entzündeten sie in den Reben massenweise Frostkerzen. Was romantisch aussah, war aber ein Überlebenskampf. Schliesslich sind die Trauben ihre wirtschaftliche Existenz.

Auf 30 bis 40% schätzten die Winzer Ende April des vergangenen Jahres den Ertragsausfall. Einzelne Parzellen hätten sogar einen Ertragsausfall von bis zu 100% erlitten, sagte Andrea Davaz, Verwaltungsratspräsident der Firma Von Salis.

Anfang August sah die Situation anders aus. Dank «schlafenden Augen» oder «Nebenaugen» an den Reben gab es mehr Trauben als erwartet, wie Georg Fromm, Präsident der Bündner Weinbauernvereinigung, erklärte. Weil diese beim Erlesen normalerweise weggenommen werden, treiben sie auch gar nicht aus. Deshalb fehlte gemäss Fromm bislang die Erkenntnis, ob und allenfalls wie stark sie austreiben und den Schaden eindämmen können.

Im Spätsommer setzte dann der Farbwechsel der Trauben ungewohnt früh ein. Damit schätzten die Weinbauern nur mehr mit einem Ertragsausfall von 20 bis 30% statt der anfänglich erwarteten 30 bis 40%.

Wirksamkeit bestätigen

Nach zwei Jahren des «Pröbelns» in der Bekämpfung der Frostschäden soll nun die Wirksamkeit von Frostkerzen, Briketts und FrostGuard bestätigt werden, schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Die Versuche sollen in den nächsten Tagen in einem Fläscher Rebberg stattfinden, durchgeführt werden sie vom Plantahof und dem Amt für Natur und Umwelt. Unterstützung leisten Winzerinnen und Winzer. Sinke das Thermometer unter null Grad, werden während fünf Nächten viele kleine Feuerstellen zu sehen sein, heisst es im Schreiben des Kantons. Konkret werden jeweils 300 und 600 Frostkerzen, respektive Briketthaufen à zehn Stück pro Hektare getestet. Der Versuch wird auf der Parzelle Nr. 711 im Fläscher Feld, die Thomas Marugg bewirtschaftet, auf einer Fläche von 25 Aren realisiert. Neben den Frostkerzen und Briketts steht auch FrostGuard (ein Gerät, das warme Luft in die Reben bläst) im Einsatz.

Die Versuche sollen mit konkreten Werten aufzeigen, wie sich die Massnahmen auf die Temperaturen in den Rebbergen auswirkt. Weiter gehe es darum, den Winzern konkrete Empfehlungen bei künftigen Frostereignissen abgeben zu können, schreiben die Verantwortlichen.

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