×

Ein Dreh für den grossen Ton

Am Mittwochnachmittag haben im Glarnerland die Sirenen geheult. Nicht weil etwa eine Staumauer gebrochen wäre oder eine Katastrophe drohte, sondern zum jährlichen Sirenentest.

Südostschweiz
08.02.18 - 10:46 Uhr
Ereignisse
Pierre Weidmann lässt in Ennenda die Sirene heulen.
Pierre Weidmann lässt in Ennenda die Sirene heulen.
MARCO LÜTHI

Pünktlich um 13.45 Uhr dreht Pierre Weidmann das Schlüsselchen um. Vom Dach des Gemeindehauses in Ennenda beginnt es augenblicklich zu heulen: ein regelmässig auf- und absteigender Ton – der Allgemeine Alarm. Der stellvertretende Zivilschutz-Kommandant bleibt vor dem grauen Kasten im hintersten Winkel des Dachbodens stehen und wartet. Nach einer Minute verstummt die Sirene auf dem Dach. Von den Bergwänden heult das Echo zurück. Dann Stille. Test beendet.

Weidmann dreht das Schlüsselchen auf die Ursprungsposition zurück, zieht es heraus und schliesst den Kasten. Nun muss er noch den Rapportbogen ausfüllen, auf den er hin und wieder Kreuzchen macht.

Der Glarner Zivilschutz testet alle zwei Jahre die Sirenen vor Ort. An 35 Standorten im Kanton wird geprüft, ob die Anlagen auch einwandfrei funktionieren. Im vergangenen Jahr testete der Zivilschutz zusätzlich die Reichweite des Sirenengeheuls. Dafür wurden an verschiedenen Orten, wie etwa den Ennetbergen, Schallmessungen gemacht.

Ein Mausklick genügt

Schon um 13.30 Uhr heulen die Sirenen zum ersten Mal. In der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Glarus wird das Signal «Allgemeiner Alarm» ausgelöst. Anstelle einer Schlüsselumdrehung genügt hier ein Mausklick. Ein Funksignal wird gesendet, und alle Sirenen im Kanton legen zum «Heulkonzert» los. Zwei Mal eine Minute lang. Genau gleich funktioniert das Alarmsystem im Ernstfall, wie etwa bei einer Naturkatastrophe oder bei einem Grossbrand mit einer giftigen Rauchwolke.

«Wasseralarm» heulen die Sirenen schliesslich um 14.15 Uhr. Zwölf tiefe Dauertöne von je 20 Sekunden in Abständen von je zehn Sekunden sollen in Gebieten unterhalb von Stauseen die Bevölkerung bei einem Bruch der Staumauer vor den herannahenden Wasserfluten warnen. Im Kanton Glarus gibt es eigens dafür elf Anlagen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR