Mehr Deponieplatz für Bondo
Nach den Murgängen bei Bondo mussten für das Gestein zwei Deponien angelegt werden. Mehr als achteinhalb Hektaren Land wurden so vorübergehend oder dauerhaft unbrauchbar gemacht. Doch die beiden Deponien reichen immer noch nicht aus.
Nach den Murgängen bei Bondo mussten für das Gestein zwei Deponien angelegt werden. Mehr als achteinhalb Hektaren Land wurden so vorübergehend oder dauerhaft unbrauchbar gemacht. Doch die beiden Deponien reichen immer noch nicht aus.
In der Ebene westlich von Bondo sind nach den Murgängen vom August bisher rund 360 000 Kubikmeter Erdmaterial deponiert worden. Unter Notrecht haben die zuständigen Behörden zwei neue Deponien, provisorische Bodendepots und Baupisten erstellt. Insgesamt mussten 7,6 Hektaren landwirtschaftliches Wiesland und eine Hektare Wald kurzfristig umgenutzt werden. Die neu erstellten Deponien haben gemäss Auskünften der Gemeinde Bregaglia langfristige Auswirkungen auf die betroffenen Parzellen und deren Nutzung.
Betroffen sind acht Landwirte und rund 70 Bodeneigentümer. «Sie sollen für erlittene Wertverluste und Ertragseinbussen entschädigt werden oder neue Grundstücke zugeteilt bekommen», sagt Christian Gartmann, Kommunikationsbeauftragter des Führungsstabs. Die Gemeinde Bregaglia plant dazu eine Teilmelioration des Gebietes.
Pläne der Bevölkerung vorgestellt
Die Erstellung, der Betrieb und die Renaturierung der Deponien werden von einer unabhängigen Umweltbaubegleitung und einem Landschaftsarchitekten konzipiert und begleitet. Sie stellen sicher, dass die Deponien umweltverträglich sind und langfristig nicht als Fremdkörper in der Landschaft wahrgenommen werden. Die Pläne dazu wurden der Bevölkerung am Montag vorgestellt. Rund 120 Personen waren an der Versammlung anwesend.
Es braucht mehr Deponieplatz
In der einstündigen Präsentation gab es keinerlei Kritik vonseiten der Einheimischen. «Ich glaube, alle sind sich bewusst, dass man nach den Murgängen rasch handeln musste», meint Gartmann. Trotz der gebotenen Eile seien die Deponien und Bodendepots mit der nötigen Sorgfalt erstellt worden. So wurden die Quellen unter der grossen Deponie umgeleitet, und die Bodendeponien wurde so angelegt, dass möglichst ein guter Boden entstehen kann.
«Beim Wiederaufbau wird man wieder mit Schichten arbeiten», sagt Gartmann. Wegen ihrer Grösse werden die Deponien als Veränderungen des Talbodens sichtbar bleiben. Der gerodete Wald soll in den neuen, steilen Böschungen der Deponie wieder anwachsen und mit zur Landschaftsgestaltung beitragen. Rund ein Drittel des betroffenen Wieslandes wird schon 2018 wieder für die Landwirtschaft genutzt werden können.
Doch der Deponieplatz reicht immer noch nicht. «Wir müssen leider davon ausgehen, dass es schon in näherer Zukunft zu weiteren Murgängen kommen wird», sagt der Medienverantwortliche. Das Ausgleichsbecken bei Bondo müsse deswegen immer jeweils geleert werden können. «Das ist unsere Versicherung», betont Gartmann. Die grössere der beiden Deponien bietet zurzeit zwar noch Platz für etwas mehr als 300 000 Kubikmeter Material. Die Gemeinde Bregaglia evaluiert dennoch weitere Deponiestandorte für kommende Murgänge. Wo die Depo-nien zu stehen kommen sollen und in welchen Dimensionen, ist noch nicht bekannt.
30 Meter hohes Erdmaterial
Im Seitental Val Bondasca wurden gemäss Medienmitteilung schätzungsweise 2,8 Hektaren Wiesland und 13,7 Hektaren Wald von Felssturz- und Murgangmaterial überdeckt. «Die Überdeckung ist stellenweise mehr als 30 Meter hoch, sodass nicht damit gerechnet werden kann, die Flächen in absehbarer Zukunft wieder als Weideland nutzen zu können», heisst es weiter. Mit den betroffenen Landbesitzern werden deshalb auch in diesem Teilgebiet Lösungen gesucht.
Am 14. Dezember findet um 19.30 Uhr die nächste Orientierungsversammlung in Vicosoprano statt.
Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos