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Der Wintereinbruch erhöht das Unfallrisiko

Schlechte Sicht, feuchte Fahrbahn, winterliche Verhältnisse, frühes Eindunkeln und vor allem Unaufmerksamkeit: Verschiedene Gründe haben im Glarnerland zu einer wohl eher zufälligen «Miniserie» an Unfällen geführt.

Marco
Häusler
09.11.17 - 04:30 Uhr
Ereignisse

Zum jüngsten Unfall, den die Polizei gestern meldete, kam es am Mittwoch, um zirka 8.15 Uhr, auf der Burgstrasse in Glarus. Dort fuhr ein Mann mit seinem Auto Richtung Spital, während eine 37-jährige Schweizerin mit ihrem Wagen auf der Dr. Joachim-Heer-Strasse Richtung Spielhof unterwegs war. Aus Unaufmerksamkeit übersah sie beim Queren der Burgstrasse das von links kommende, vortrittsberechtigte Auto. Es kam zum Zusammenstoss. Verletzt wurde niemand, an beiden Autos entstand aber erheblicher Sachschaden. «Dieser Unfall ist nur auf mangelnde Aufmerksamkeit zurückzuführen», sagte Kurt Baumgartner, Sprecher der Glarner Kantonspolizei, gestern auf Anfrage.

Auto rutscht in Bachbett ab

Dramatischer ist der Unfall, der sich am Dienstag, um zirka 17.15 Uhr, auf der Hüttenbergstrasse im sogenannten Täli in Haslen ereignet hat. Er könnte als Vorbote des Winters betrachtet werden, und eine Person ist dabei leicht verletzt worden. Denn der 39-jährige Deutsche, der mit seinem Auto in Richtung Täli fuhr, tat dies auf der schneebedeckten Hüttenbergstrasse.

«Aufgrund der winterlichen Strassenverhältnisse beabsichtigte er, sein Fahrzeug auf dem Flurweg zu wenden», steht in der Mitteilung der Polizei. Bei diesem Manöver verlor der Mann dann die Herrschaft über sein Fahrzeug. Dieses rutschte die Böschung hinunter, überschlug sich und blieb seitlich im Haslenbach liegen. Alle vier Personen, die im Auto sassen, konnten selbst aussteigen. Der leicht verletzte Beifahrer ging zur Kontrolle selbst zum Arzt.

Die Ursache für diesen Unfall sieht Baumgartner im «Unterschätzten der herrschenden Strassenverhältnisse». In mittleren Höhenlagen würden viele Automobilisten oft von schneebedeckten Fahrbahnen überrascht, «speziell wenn sie dort mit Sommer- oder Ganzjahresreifen unterwegs sind». Die Polizei empfehle darum, von «O bis O» – also von Oktober bis Ostern – Winterreifen zu montieren.

Autolenker übersieht Fussgängerin

Nur eine gute halbe Stunde später kam es am Dienstag, um zirka 17.50 Uhr, zu einem weiteren Unfall, in den eine Fussgängerin und ein Auto verwickelt waren. Er ereignete sich auf der Hauptstrasse in Näfels. Dort war die Fussgängerin mit ihren Einkäufen im Oberdorf auf dem Trottoir Richtung Näfels unterwegs. Gleichzeitig fuhr ein 44-jähriger Schweizer mit seinem Auto auf der Burgstrasse und wollte von dieser in Richtung Netstal auf die Hauptstrasse einfahren. Dabei übersah er die Fussgängerin auf dem Trottoir.

«Die Dämmerung, feuchte Fahrbahnen und Niederschlag vermindern einfach die Sicht.»

Beim Zusammenprall zog sich die Frau diverse Prellungen am linken Bein zu. Sie musste zur Behandlung mit der Ambulanz ins Kantonsspital Glarus gebracht werden. Am Auto entstand nur geringer Sachschaden.

«Licht gibt Sicht»

Den Unfall in Näfels führt Baumgartner teilweise auf schlechte Lichtverhältnisse zurück. «Die Dämmerung, feuchte Fahrbahnen und Niederschlag vermindern einfach die Sicht für Automobilisten und andere Verkehrsteilnehmer.» Darum laufe zurzeit ja auch die Polizei-Aktion «Licht gibt Sicht». Auch in Näfels sei Unaufmerksamkeit aber die Hauptursache des Unfalls gewesen.

«Die drei Unfälle sind wohl rein zufällig entstanden», folgert Baumgartner. «Sollte jedoch ein Kälteeinbruch mit Schneefall bis in tiefe Lagen kommen, ist jeweils mit einem erhöhten Unfallrisiko zu rechnen.» Sei der Winter denn einmal gekommen, gewöhnten sich die Automobilisten rasch an die neue Situation.

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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