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Zwei Monate «Bondo» – ein Rückblick

Heute Montag vor genau zwei Monaten machte der Bergsturz von Bondo mit anschliessendem Rüfenniedergang schweizweit Schlagzeilen. Eine Chronik, die zum Ende hin Hoffnung macht.

Südostschweiz
24.10.17 - 17:58 Uhr
Ereignisse

Eine unvorstellbare Wucht: Am 23. August donnern am Piz Cengalo zuhinterst in der Val Bondasca vier Millionen Kubikmeter - das Volumen von 4000 Einfamilienhäusern - Gestein zu Tal. Das 200-Seelen-Bergdorf Bondo wird komplett evakuiert und die Hauptstrasse gesperrt. Acht Personen, die sich zum Zeitpunkt des Bergsturzes dort aufhalten, werden vermisst. Es handelt sich um vier Deutsche aus Baden-Württemberg, zwei Personen aus der Steiermark in Österreich und zwei Berggänger aus dem Kanton Solothurn. Drei Tage später geben die Einsatzkräfte bekannt: Die Suche nach den Vermissten eingestellt.

Inzwischen geht ein Video vom Bergsturz um die Welt.

Am Freitagnachmittag, 25. August, ereignet sich ein weiterer Murgang und am Abend ein Wasserschwall. Im Vergleich zu den Ereignissen davor sei der Wasserschwall aber «nicht relevant», heisst es seitens der Einsatzkräfte. Einige Bewohner, die kurz vor dem Freitagabend vorübergehend zu ihren Häusern gelassen wurden, müssen erneut in Sicherheit gebracht werden. Verletzte gibt es bei diesem Murgang nicht.

31. August: Wieder erreicht ein Murgang das Dorf Bondo. Der bisher grösste Murgang seit dem ersten Felssturz. Er füllt die Auffangbecken, überflutet Dorfstrassen und die neue sowie die alte Hauptstrasse. Mehrere Häuser werden in Spino beschädigt und in Sottoponte (Promontogno) und Bondo werden mehrere Gebäude gar total zerstört. Einige bisher verschonte Strassen von Bondo wurden ausserdem mit Schlamm überflutet. In der Folge gibt es auf gewissen Strassenabschnitten kein Durchkommen mehr.

4. September: Die Schweizer Bevölkerung zeigt sich grosszügig. Fünf Millionen Franken sind für das Dorf Bondo auf dem Spendenkonto der Glückskette eingegangen.

11. September: Die Verkehrslage im Bergell normalisiert sich langsam wieder. Die Strasse von Castasegna nach Soglio wird auch nachts wieder geöffnet und die Luftraumsperre aufgehoben.

15. September: Bregaglia Engadin Turismo starten die Kampagne #Forzabregaglia. Diese soll nach dem Felssturz die Bergeller Vielfalt wieder in den Vordergrund rücken. Das Tal sei bis auf die gesperrte Val Bondasca und Bondo ohne Bedenken zugänglich und biete Kastanienwälder, Museen, Kulinarik und verwinkelte Dörfer,

11. Oktober: Knapp zwei Monate nach dem Bergsturz erhält Bondo wieder eine sichere Verbindung zur Umwelt. Die Armee hat eine provisorische, 46 Meter lange Brücke ins evakuierte Bergdorf erstellt.

14. Oktober: 52 Tage nach dem grossen Bergsturz erwacht das evakuierte Bondo wieder zum Leben. Die ersten der knapp 160 im Bergell evakuierten Einwohner kehren wieder in ihr Bergdorf zurück. Die Bewohner der sogenannten roten Zone müssen sich noch etwas gedulden.

21. Oktober: Spino und Sottoponte sind ebenfalls wieder bewohnbar. 25 Bewohner von Spino und Sottoponte können wieder in ihre Häuser einziehen. Beim Murgang vom 31. August waren diese von Schlammmassen beschädigt worden.

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