SBB machen leere Versprechen
Ab dem 22. Oktober sei die Ära der Ersatzzüge von Zürich nach Chur vorbei, versprachen die SBB. Und entschuldigten sich offiziell bei den Passagieren für die Umstände. Doch jetzt zeigt sich: Von wegen vorbei.
Ab dem 22. Oktober sei die Ära der Ersatzzüge von Zürich nach Chur vorbei, versprachen die SBB. Und entschuldigten sich offiziell bei den Passagieren für die Umstände. Doch jetzt zeigt sich: Von wegen vorbei.
Mehr als drei Wochen mussten Fahrgäste, die mit dem 7.07-Uhr-Zug von Zürich nach Chur fuhren, mit Ersatzkompositionen vorliebnehmen. Mal waren es S-Bahnen, mal war es Uralt-Material. Doch allem gemein: Speisewagen gab es keine und Toiletten wenige. Dafür wegen des wunderschönen Herbstwetters ein hohes Passagieraufkommen.
Die SBB bedauern
Trotz verärgerter Passagiere beantworteten die SBB lange keine Fragen zu der Ersatzzug-Phase (Ausgabe vom 11. Oktober). Doch dann passierte dies: Das Unternehmen entschuldigte sich hochoffiziell bei seinen Passagieren. SBB-Sprecher Christian Ginsig sagte am 20. Oktober in der «Südostschweiz»: Die SBB bedauern, dass sie nicht besser kommuniziert haben. «Ab dem 22. Oktober fahren wieder die ganz normalen IC-Züge nach Chur.»
Stimmt nicht. «Am Montagmorgen stand auf der grossen Anzeigetafel im Zürcher Hauptbahnhof neben der Verbindung Zürich–Chur 7.07 Uhr wieder ein Ersatzzug», sagt Pendlerin Alessia Milano. Dies seien doch leere Versprechungen der SBB gewesen.
Extremes Wetterphänomen
Die «Südostschweiz» hat nochmals beim Transportunternehmen nachgefragt und Sprecher Ginsing an sein Versprechen erinnert. Diesmal sagt er: Die Situation am Gotthard bleibe nach Auskunft der SBB-Spezialisten nach wie vor schwer abzuschätzen, und daher könne es an einzelnen Tagen weiterhin zu einem Abtausch von Rollmaterial kommen.
Schuld sei ein «extremes Wetterphänomen», so Ginsig. «Im Norden ist sehr schlechtes Wetter, im Tessin scheint die Sonne, und es reisen aus diesem Grund nach wie vor ausserordentlich viele Kunden in den Süden.
Alternatives Rollmaterial
Ginsig führt weiter aus, dass die SBB aus Sicherheitsgründen auf ICN-Züge zurückgreifen müssten. «Alternativen bestehen aktuell keine.» Man bedaure sehr, dass man wegen der aktuellen Verkehrssituation am Gotthard auf alternatives Rollmaterial angewiesen sei. Und dann sagt Ginsig noch dies: «Ein Ausfall des Zugs Zürich–Chur–Zürich kommt für uns nicht infrage.»
Letzte Woche sagte Ginsig in der «Südostschweiz»: Es sei den SBB wichtig zu sagen, dass das Tessin nicht besser behandelt werde als Graubünden. Die Hoffnung besteht, dass wenigstens dies kein leeres Versprechen ist.
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