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Steinschlag «nicht aussergewöhnlich»

Hat sich die Steinschlagsituation am Walensee bei Walenstadt verschärft? Einheimische sagen Nein. Dennoch kommt es bald zu einer Begehung. Prekärer sei die Situation aber zwischen Weesen und Betlis.

Südostschweiz
13.10.17 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Steinschlag Betlis
Die Mitarbeiter der Gemeinde Amden Alois Jöhl, Franz Thoma und Kari Gmür (von rechts) während Aufräumarbeiten nach einem Steinschlag auf der Strasse nach Betlis im Januar 2014.
GIAN EHRENZELLER / SYMBOLBILD

Ein Wassersportler wurde im September am Walensee im Gebiet Lochezen bei Walenstadt von der Seepolizei weggewiesen. Mit dem Hinweis, dass dort Steine runterkämen «wie noch nie». Bei der Seepolizei sind in der Folge mehrere Meldungen betreffend Steinschlag eingegangen, wie das Regionaljournal Ostschweiz von SRF nun berichtete.

Einheimische beurteilen die Situation anders. Max Bürer etwa, Obmann der Seerettung Oberer Walensee, sagt: «Dass dort Steine runterkommen, ist normal. Die Situation ist nicht aussergewöhnlich.» Auch der Gemeindepräsident von Walenstadt, Angelo Umberg, bezeichnet die Situation als «überhaupt nicht dramatisch».

Dennoch: In der ersten Novemberhälfte soll es im Gebiet zu einer Begehung kommen, mit Vertretern von Seepolizei, Politischer und Ortsgemeinde. Danach wird die aktuelle Lage analysiert und eventuell ein Geologe beigezogen.

Verschiedene Gründe

Steinschlag im Gebiet Lochezen ist nichts Aussergewöhnliches. Mehrere Tafeln warnen davor, der Zugang zu Land ist mit einem Gitterzaun versehen. Dass Steine runterkommen, kann verschiedene Gründe haben. Tiere können die Verursacher sein (es gibt dort einen Wildwechsel) oder Menschen (oberhalb des exponierten Gebietes führt ein Wanderweg durch). Schliesslich kann sich loses Gestein auch von selbst lösen.

Zu einem grösseren Felssturz ist es Ende der Neunzigerjahre gekommen, als sich Hunderte von Kubikmetern lösten und in den Walensee donnerten. Mitarbeiter der dortigen Steinbruchfirma hatten tags vor dem Abbruch im Juni 1997 ungewöhnliche Risse im Fels festgestellt. Die Arbeiten wurden daraufhin sofort eingestellt und eine Überwachung des Gebietes veranlasst. Menschen sind bei jenem Ereignis nicht zu Schaden gekommen.

In Betlis «viel prekärer»

Der Steinbruch Lochezen ist längst stillgelegt. Stattdessen testet die Firma Geobrugg dort neue Steinschlagschutzsysteme. Demnächst wird vor 400 Fachleuten aus 42 Ländern das stärkste je entwickelte Sicherheitsnetz demonstriert.

Gemeindepräsident Umberg erinnert daran, dass die Steinschlaggefahr zwischen Weesen und Betlis «prekärer» sei. Dort sind Wanderer in den letzten Jahren wiederholt von Steinen getroffen worden (die «Südostschweiz» berichtete mehrfach).

Umberg appelliert auch an die Eigenverantwortung der Bürger. Warntafeln würden auf die Steinschlaggefahr hinweisen. Wenn jemand diese Warnschilder ignoriere und das Gebiet betrete, tue er dies in Eigenverantwortung. Solche Situationen gebe es zum Beispiel oft bei Bergstrassen. Dann müsse jeder selber entscheiden, ob er das Risiko eingehe, dieses Gebiet zu durchqueren oder sich darin aufzuhalten. Wassersportler foutieren sich jedenfalls immer wieder um die Warntafeln in der Lochezen.

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