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Gemeindepräsident Laupper: «Dafür haben wir Experten»

Es sei tragisch, dass der Obersee in einem so schlechten Zustand sei, sagt BDP-Nationalrat Martin Landolt. Deshalb müsse man jetzt radikale Massnahmen ergreifen. Nichts überstürzen will in diesem Thema Martin Laupper. Das Problem sei nicht politisch lösbar. Die Lösungen müssen von Experten kommen, sagt der Gemeindepräsident. Und das brauche Zeit.

Sebastian
Dürst
29.08.17 - 05:00 Uhr
Ereignisse
GP, Gemeindepräsident, Martin, Laupper
Martin Laupper äusssert sich über den stinkenden Obersee.
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Herr Laupper, kümmert sich die Gemeinde Glarus Nord zu wenig um den Obersee?

Nein, im Gegenteil. Der Wert des Obersees als Tourismusgebiet ist uns sehr wohl bewusst. Genau darum suchen wir ja seit Jahren nach einer Lösung für die Probleme mit den Pflanzen. Das Problem im Obersee ist aber ein sehr komplexes, eines, das man nicht mit politischen Entscheiden lösen kann. Dazu brauchen wir Experten, die uns mögliche Lösungen vorschlagen und sie ausprobieren. Seit einiger Zeit existiert eine Arbeitsgruppe von Gemeinde und Kanton, die sich mit dem Problem beschäftigt. Aber man kann diese Pflanzen nicht von heute auf morgen zum Verschwinden bringen, das braucht Zeit. Man kann also nicht einfach eine Lösung aus der Schublade ziehen und diese am Obersee anwenden.

Was halten Sie von der Idee, die Martin Landolt vorschlägt: Den See leeren und über Winter die Pflanzen absterben lassen?

Wie gesagt: Weder ich noch Martin Landolt sind Experten, was dieses Problem anbelangt. Ich vertraue darauf, dass die Fachleute die richtigen Lösungen finden. Eine Holzhammer-Aktion ergibt aus meiner Sicht wenig Sinn.

Die Technischen Betriebe Glarus Nord produzieren mit dem Wasser aus dem Obersee Strom. Schränkt das die Gemeinde in den Möglichkeiten zur Bekämpfung der Wasserpest ein?

Nein. Die Gemeinde Glarus Nord hat mit den Technischen Betrieben klare Spielregeln aufgestellt, was sie zulässt und was nicht. Auch die Technischen Betriebe wissen um die Bedeutung des Obersees als Naherholungsgebiet. Darum tun sie übrigens auch mehr für den See, als sie von der Gemeinde aus müssten: Dafür arbeiten sie eng mit den Fischern zusammen, denen der Obersee ebenfalls am Herzen liegt.

Gestank, unschönes Erscheinungsbild, und kürzlich sind auch noch vier Hunde aus noch ungeklärten Gründen am Obersee gestorben. Wie wirken sich diese Ereignisse auf das Image des Obersees als Tourismusgebiet aus?

Ich hoffe, dass die negativen Schlagzeilen nicht allzu lange nachwirken. Natürlich wäre es von daher schöner gewesen, wenn man von Anfang an das Seewasser als Todesursache hätte ausschliessen können. Ich denke aber, dass es in diesem Fall besser ist, von Anfang an transparent und ehrlich zu informieren.

Was für einen Obersee wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ein wunderschönes, kleines Bergseeli, an dem sich alle freuen können, ohne dass sie sich vor möglichen Gefahren fürchten müssen.

BDP-Nationalrat und Glarner Landrat Martin Landolt will das Problem Obersee radikal lösen, wie er im nachfolgenden Artikel sagt:

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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