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Leserbrief zum Artikel "Akte Gabrielli"

Barbara Gabrielli verlässt das Amt für Kultur per Monatsende nach 16jähriger Tätigkeit. Zum Abschied widmet ihr die Südostschweiz einen ganzseitigen Artikel. Man könnte eigentlich erwarten, dass darin ihre Verdienste im Kulturbereich gewürdigt würden, beispielsweise die partizipativ erarbeiteten Kulturförderungskonzepte oder die umfassende Online-Plattform "Porta Cultura". Jedoch wird mit keinem Wort auf ihre Leistungen eingegangen. Stattdessen fokussiert der Artikel ausschliesslich auf grösstenteils anonym vorgebrachte Vorwürfe. Und dies in drastischer Wortwahl.

Barbara Gabrielli war zehn Jahre lang meine direkte Vorgesetzte. Während dieser Zeit habe ich weder unter "unkontrolliertem Furor", noch unter einem "Schreckensregime" oder einer "Plagekultur" gelitten. Ich erlebte sie als unterstützende Chefin, die Zusammenarbeit verlief konstruktiv und auf respektvoller Basis.

Die Art und Weise, mit der Barbara Gabrielli in diesem Artikel angeprangert wird, empfinde ich als enorm stillos. Leider sucht man im Text auch vergebens nach einer Stellungnahme der Amtsleiterin selbst oder des betreffenden Departements. Offenbar hat man darauf verzichtet, die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen. Ausgewogene Berichterstattung geht anders.

Andrea Kauer Loens, Chur

Andrea Kauer Loens
23.07.24 - 21:35 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
https://www.suedostschweiz.ch/kultur/analyse-die-akte-gabrielli-eine-ch…
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Andrea Kauer Loens, ich finde, gerade Sie, als "begünstigt Betroffener", sollten Empathie für unter dem "System Gabrielli" negativ Betroffene aufbringen.
So nicht richtig finde ich auch Ihre Behauptung "Leider sucht man im Text auch vergebens nach einer Stellungnahme der Amtsleiterin selbst oder des betreffenden Departements."
Denn, wie die Regierung/Politik reagierte, wie Gabrielli selbst reagierte, wurde nicht erst jetzt medial mitgeteilt.
Wolfgang Reuss 23.07.2024 - 20:57 Uhr In reply to by
SO (25.8.2023) titelte:
Barbara Gabrielli verlässt das Amt für Kultur
Per August 2024 sucht der Kanton eine neue Leiterin für das Amt für Kultur. Barbara Gabrielli will sich «neuen Herausforderungen widmen», wie es heisst. Ihre Amtsführung steht derweil schon länger in der Kritik.
(...)
Zitat: Gabrielli ihrerseits teilt auf Anfrage schriftlich mit: «Mein Entscheid hat mit diesen Vorwürfen nichts zu tun.» Auch sei ihr der Rücktritt «in keinster Weise» nahegelegt worden, «die Regierung bedauert meinen Abgang sehr», schreibt sie und verweist auf die kantonale Medienmitteilung. Zu den Vorwürfen rund um die Amtsführung will sie keine Stellung beziehen, «mein Entscheid steht in keiner Weise in Abhängigkeit mit diesen Diskussionen».
Ich finde, das Problem ("System Gabrielli") beschränkt sich nicht auf eine Person (Gabrielli), sondern ist viel verbreiteter "unter uns". Ein Indiz finde ich die Kritik am Investigativjournalismus/Diskussion, den ich essenziell finde in der Demokratie, statt das Gegenteil Omerta.
Machtmissbrauch ("Recht" des Stärkeren) kann nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im Mietrecht, auftreten. Es kann praktisch uns alle treffen. Und was macht man dann?
Wir sollten uns alle darum kümmern solidarischerweise.
Siehe Zitat Spike Lee:
https://www.infosperber.ch/politik/reaktionaere-forderungen-per-telefon…