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Schuld ist die Abgelegenheit

Die Zahl der Restaurants in Graubünden geht zurück. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von Wüest Partner AG. Die regional teils negative Bevölkerungsentwicklung ist ein Grund für diesen Rückgang.

Corinne
Raguth Tscharner
30.04.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Immer wieder schliessen auch in Tourismusgebieten Restaurants.
Immer wieder schliessen auch in Tourismusgebieten Restaurants.
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In der Schweiz gibt es immer mehr Gastronomiebetriebe. Zwischen 2011 und 2015 stieg deren Anzahl um 4,1 Prozent. Das geht aus einer Untersuchung des Zürcher Immobilien-Beratungsunternehmens Wüest Partner AG hervor.

In Graubünden zeigt sich ein anderes Bild: In den meisten Regionen des Kantons verschwinden immer mehr Gastronomiebetriebe. In vielen Regionen gingen die Zahlen zwischen 2011 und 2015 sogar um mehr als 2,5 Prozent zurück. Darunter die Surselva, Mittelbünden oder das Prättigau.

Vor allem in der Peripherie und in ländlichen Gegenden Graubündens ist laut der Studie ein Rückgang auszumachen. Laut Robert Weinert von Wüest Partner hängen diese Entwicklungen stark mit dem Bevölkerungswachstum zusammen. Dort, wo immer mehr Menschen lebten, gebe es auch immer mehr Betriebe. «Graubünden ist aber ein Kanton, bei dem die Bevölkerung in vielen Gebieten nicht so stark wächst wie in anderen Gegenden der Schweiz», sagt Weinert. In einigen Regionen gehe die Bevölkerungszahl sogar zurück.

«Es verschwinden vor allem Restaurants, die etwas abgelegen liegen.»

Auch der Wechselkurs habe das gastronomische Angebot in Graubünden negativ beeinflusst. «Aufgrund des starken Frankens haben es in den vergangenen Jahren viele touristische Regionen schwer gehabt», so Weinert. Wenn man die Statistiken anschaue, sehe man die Problematik in Graubünden genauso wie in anderen Tourismusregionen wie etwa im Berner Oberland oder im Wallis.

Auf die Erreichbarkeit kommts an

Laut Weinert ist für Gastronomiebetriebe in den meisten Fällen die Lage entscheidend. «Es verschwinden vor allem Restaurants, die etwas abgelegen liegen und mit dem Auto nicht gut erreichbar sind.» Auch an Stadtlagen ohne hohe Passantenfrequenzen hätten es Betriebe schwer – es fehle die Laufkundschaft. «Und auch Betriebe ohne gut durchdachtes Konzept machen Verlust, weil sie austauschbar sind.»

Einzigartigkeit zahlt sich aus

In der Individualität und Originalität sieht Weinert für Restaurants auch die Chance, in bevölkerungsarmen Gebieten bestehen zu können. «Es ist eine Herausforderung. Aber wer ein gutes Team, eine gute Atmosphäre und etwas Einzigartiges anbietet, für den ist es möglich, auch in abgelegenen Regionen ein Restaurant erfolgreich zu führen.» Unter anderem wenn das Konzept in direktem Zusammenhang mit Graubünden stehe.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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Was heisst da ?die Zahl der Restaurants geht zurück im Bündnerland.Das Beizensterben ist überall in der Schweiz .Wir hatten mal in unserem Dorf circa 18 Restaurants .Davon sind circa 5 halblebige übrig geblieben.Darunter waren 3Stück mit einem Saal. Diese 18 Restaurants existierten noch vor 45 Jahren.

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