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In Chur bleibt man unter sich

Chur hat einen der tiefsten Ausländeranteile aller Schweizer Städte. Das geht aus der Statistik des Bundes hervor. Für die tiefe Quote gibt es verschiedene Gründe.

Olivier
Berger
23.04.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
RAV, Jugendliche, Gang, Arbeitsvermittlungszentrum, arbeitslos
Der Ausländeranteil in Chur ist auffallend tief.
PATRICK BERGER

Ende des Jahres 2016 betrug der Ausländeranteil in der Stadt Chur 19,9 Prozent. Das zeigen jetzt veröffentlichte Zahlen des Bundesamts für Statistik. Für die Erhebung hat das Amt sämtliche Schweizer Städte unter die Lupe genommen – neben allen Orten mit über 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern auch solche, welche trotz weniger Bevölkerung ein urbanes Gepräge haben.

Auf dem 77. Platz

Ein Vergleich mit anderen Städten zeigt: Der Ausländeranteil in Chur ist auffallend tief. Von 46 Schweizer Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern landet die Bündner Kapitale auf Platz 42. Bezieht man auch die Städte mit über 15 000 Einwohnern in die Berechnung ein, resultiert der 77. Rang unter 84 Orten.

Von den Städten mit vergleichbarer Grösse haben nur Köniz, Kriens und Rapperswil-Jona einen ähnlich tiefen Anteil an Ausländerinnen und Ausländern an der gesamten Wohnbevölkerung wie Chur. Einzig in Thun liegt dieser mit 13,3 Prozent noch einmal deutlich tiefer als bei den vier anderen mittelgrossen Städten.

«Einer der Gründe dürfte der Wirtschaftsraum in Graubünden sein.»

Selbst im Vergleich mit Orten mit zwischen 10 000 und 15 000 Einwohnern ist der Ausländeranteil in Chur unterdurchschnittlich. In Davos beispielsweise liegt dieser mit 27,1 Prozent deutlich höher. Auch Arosa mit 24,4 Prozent übertrifft die Kantonshauptstadt. In St. Moritz leben laut der Erhebung des Bundesamts für Statistik gar 41,5 Prozent Ausländerinnen und Ausländer.

Schwer erklärbar

Wieso die Churer Ausländerquote so tief liegt, lasse sich nicht abschliessend erklären, sagt Marcel Suter, Leiter des kantonalen Amts für Migration und Zivilrecht. «Einer der Gründe dürfte aber der Wirtschaftsraum in Graubünden sein, der wegen des überschaubaren Stellenangebots weniger Arbeitskräfte anzieht als in anderen Regionen.» Ausserdem arbeiteten in den beiden wichtigen Branchen Bau und Tourismus viele Kurzaufenthalter, welche statistisch nicht zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt würden. Zu diesen kämen im Grenzkanton Graubünden noch mehrere Tausend Grenzgänger.

Trotz dem überschaubaren Stellenangebot ist Graubünden statistisch noch in einem Bereich spitze: bei den tiefen Arbeitslosenzahlen.

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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Da muss die SO Zeitung nicht traurig sein, damit ist der Beweis erbracht, dass der Ausländeranteil hier in einem gesunden Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahl steht . Mir ist nur eines aufgefallen wenn man in Chur mit wohnhaften Ausländer spricht, kommen die sich hier in Chur nicht als Ausländer vor, man sei hier willkommen nicht wie in manchen Orten im Untererland(spez. In grösseren Städten, Gettobildung). Was spez. hier geschätzt wird ist das Klima, Wetter und die Offenheit der Churer und das Bodenständige. Sowie die nicht Ueberheblichkeit, man ist so wie man ist.

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