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Viel Gerede, aber noch kein Resultat

An einer Podiumsdiskussion haben St. Moritz und seine regionalen «Nachbarn» über die Zukunft diskutiert. Einig sind sie sich vor allem in einem Punkt: Viel Arbeit ist nötig.

05.04.18 - 09:54 Uhr
Tourismus
Mit dem Dorfgspräche wurden die «Nachbarn» miteinbezogen.
Mit dem Dorfgspräche wurden die «Nachbarn» miteinbezogen.
SÜDOSTSCHWEIZ

«Wie will sich ein Ort, der eine Weltmarke ist, weiterentwickeln?» Diese Frage blieb für Giovanni Netzer, Origen-Intendant, am Ende des Abends offen. Netzer war einer der Podiumsteilnehmer am «Dorfgespräch» in St. Moritz. Am Mittwochabend versuchte man im Hotel Reine Victoria nämlich Ideen für das Jahr 2030 zu finden. Alles drehte sich um die Frage, wie St. Moritz mit dem ganzen Engadin zusammenarbeiten soll. «Ich habe gespürt, dass St. Moritz seine Leader-Funktion behalten soll, aber eben in Zusammenarbeit mit der Region», so das Fazit von Sigi Asprion, Gemeindepräsident von St. Moritz, gegenüber Radio Südostschweiz.

Unter dem Namen «St. Moritz 2030» führt die Gemeinde derzeit einen Strategieprozess durch. Es sollen Ideen zur «räumlichen und baulichen Zukunft» gesammelt werden. Mit einbezogen werden Bürger, Vereine, Unternehmen und eben die regionalen «Nachbarn».

Einer der «Nachbarn» ist auch Thomas Walther. Der Hotelier aus Pontresina und Präsident der Pferdeveranstaltung «White Turf» findet: «Wir müssen etwas tun. Es braucht eine Mehrheit, um etwas zu finanzieren. Dann hat man auch wieder Geld für kleinere Projekte.» Als konkretes Beispiel nennt er die Verbindung der Skigebiete. Vor Naturverschandelung müsse man dabei keine Angst haben: «Ich kenne keinen Engadiner, der etwas Unansehnliches in die Landschaft bauen will.» Aber man brauche solche grossen Projekte eben, betont Walther.

Es braucht grosse Projekte

Ein weiteres, heiss diskutiertes Projekt ist die Eishalle in St. Moritz, welche bereits seit 20 Jahren zur Diskussion steht. «Die Eishalle hat eine strategische Wichtigkeit für die Region», findet Andrea Gilli, Regionalentwickler Unterengadin und künftiger Gemeindepräsident von Zuoz. Aber bei solchen Themen seien sich St. Moritz und die Nachbarn eben noch nicht so einig. Auch betont er, dass in der Region günstiges Land zur Verfügung stehen müsse, damit Investoren im Engadin beispielsweise ein Hotel bauen. «Wir reden immer darüber, aber Fakt ist: wir haben noch kein Hotel gebaut», so Gilli gegenüber RSO weiter.

Viel Gerede um nichts? Für Giovanni Netzer ist klar: «Es wurden viele Themen angesprochen, die aktuell und wichtig sind.» Aber ihm habe die grosse Dimension gefehlt. St. Moritz als Aushängeschild habe Möglichkeiten wie sonst keine andere Gemeinde im Kanton. «Diese zu nutzen, wäre spannend», so Netzer. So bemängelt er als Kulturschaffender beispielsweise, dass es im Engadin noch keinen «wirklich schönen Veranstaltungsort» gebe.

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Die Verbindung der Skigebiete Corvatsch und Corviglia muss oberste Priorität haben. Um national und international wieder konkurrenzfähig zu sein braucht es zwingend ein besseres Skigebiet! Die Grösse spielt dabei der grösste Faktor. Man könnte mit der Verbindung der beiden Skigebiete in die Top-Liga aufsteigen. Man wäre im Vergleich zu ausländischen Giganten zwar noch immer bescheiden, aber national ganz vorne dabei. Das sind wir St. Moritz schuldig. Mit einem grossen Skigebiet kommen auch die Gäste zurück und füllen unsere leeren Betten wieder. Es braucht aber auch mehr Hotels in sämtlichen Preissegmenten!

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