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Thomas Domenig kehrt aus Namibia zurück - samt Tieren

Gut die Hälfte des Jahres verbringt der Churer Architekt Thomas Domenig senior in seiner Lodge in Namibia. Damit ist bald Schluss. Der 85-Jährige kehrt Namibia ganz den Rücken - und nimmt einige Tiere seines Wildtier-Reservats gleich mit. Sehr zur Freude des Schweizerischen Nationalparks.

01.04.18 - 04:30 Uhr
Tourismus
Thomas Domenig senior will den Nationalpark nachhaltig verändern.

Sein Jugendtraum ging 1994 in Erfüllung, als er nach langer Suche durch halb Afrika ein 39 Quadratkilometer grosses Grundstück erworben hatte. Thomas Domenig senior, ein Mann nicht nur der markigen Worte, sondern auch der Taten, liess keine Zeit verstreichen. Nur ein Jahr später nahm seine «Omaruru Game Lodge» bereits ihren Betrieb auf. Die Lodge ist mittlerweile so berühmt wie ihr Schöpfer selbst. 

Wenn sich Bündner Steinbock und Bärenpaviane Gute Nacht sagen 

Ab 2019 muss die «Omaruru Game Lodge» auf ihren Vater verzichten. «Die Rückkehr nach Chur war mehr Kopf- als Herzentscheid», erklärt Thomas Domenig auf Anfrage von «suedostschweiz.ch». Die medizinische Versorgung in der Schweiz gehöre zu den besten der Welt. Ein Luxus, den ihm Namibia im fortgeschrittenen Alter nicht bieten könne. «Das ist der einzige wirkliche Grund. Sonst würde ich Afrika niemals verlassen», stellte Domenig klar.

Telefoninterview mit Thomas Domenig sen.

«suedostschweiz.ch» konnte während eines Gala-Abends in Namibia ein Telefoninterview mit Thomas Domenig führen.

Der Abschied fällt Domenig schwer. Vor allem die Tiere sind ihm ans Herz gewachsen. So sehr, dass er einige von ihnen weiterhin bei sich haben möchte. Und auch bei sich haben wird. Darunter Bärenpaviane, Straussen, Springböcke und Warzenschweine. Die Geparden aber bleiben zurück. «Ich glaube kaum, dass sie sich mit den Bündner Steinbock verstehen würden», so Domenig.

Nationalpark zögert erst, sagt dann aber Ja

Eine Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nationalpark macht die Einfuhr der Tiere möglich. «Wir sprechen hier von einer Win-win-Situation», so Domenig. Der Nationalpark, der den Tieren eine neue Heimat biete, erlebe eine unvergleichliche Attraktivitätssteigerung - und er selbst lindere sein Heimweh nach den Tieren. «Das war Antrieb genug, das auf den ersten Blick kaum realisierbare Vorhaben in die Tat umzusetzen.»

Es brauchte genaue Abklärungen, welche Tiere sich überhaupt für einen Import überhaupt eignen, schliesslich sind die klimatischen Bedingungen im Engadin ganz andere als im südlichen Afrika. Und Domenig musste viel Überzeugungsarbeit leisten, um die Verantwortlichen des Nationalparks von der Idee zu überzeugen. Letztlich hätten die Vorteile aber für sich gesprochen, so Domenig. 

Aktuell werden in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nationalpark letzte Formalitäten mit den Behörden in Namibia und der Schweiz abgewickelt. «Gegen diesen Bürokratie-Marathon ist das Durchboxen eines Grossprojekts in Chur 'butzibau'», so Domenig. Er zeigt sich aber zuversichtlich, dass auch die letzten Hürden genommen werden: «Einsprachen von Churer Anwohnern habe ich ja nicht zu befürchten.»

Nachfolge geregelt

Thomas Domenig kann sich ganz auf sein Herzensprojekt fokussieren. «Die Geschicke der «Omaruru Game Lodge» habe ich ganz Carien und Kobi übergeben, die seit Jahren die Geschäfte der Lodge managen. Die Lodge wird ihren Charakter auch ohne mich nicht verlieren», ist Domenig überzeugt. Und wenn, könnten sich die Beiden während seinen ein- bis zweiwöchigen Ferienbesuchen pro Jahr einiges anhören. Denn ganz auf die Lodge könne er dann doch nicht verzichten.

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Gemäss Klimawandel man-made und Tigermückenklima in der Schweiz könnte dieser Aprilscherz durchaus zutreffen.
Viel mehr als solche Blödeleien hätte ich von der SO aber den nüchternen funktionellen Hinweis erwartet zu den Ursachen: beispielsweise in den Verbrennungsmotoren-bedingten Oster-Kollektivsekten-Mobilitäten und Staus.

Tolles Projekt.
Ergänzend dazu: Georg Brosi drängt sich als erster Monkey-Ranger geradezu auf.

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