Flimser Luxusresort in Schieflage – für sicher zwei Monate geschlossen
Das 5-Stern-Hotel «Waldhaus Flims» zieht die Reissleine und lanciert einen «Konsultationsprozess» mit den Mitarbeitenden, um einen Weg in die Zukunft zu finden.
Das 5-Stern-Hotel «Waldhaus Flims» zieht die Reissleine und lanciert einen «Konsultationsprozess» mit den Mitarbeitenden, um einen Weg in die Zukunft zu finden.
Wer derzeit auf der Buchungsplattform des Flimser Luxusresorts «Waldhaus» ein Zimmer zu buchen versucht, wird enttäuscht: Für die kommenden Monate sind alle Daten auf Rot gestellt, das 5-Stern-Hotel steht vorderhand nicht mehr für Aufenthalte zur Verfügung. Und das trotz eines anfänglichen Pop-up-Fensters, in dem mitgeteilt wird, das 150-Zimmer-Haus sei von Mitte Juli bis am 8. Oktober geöffnet, wenn auch nur von Mittwoch bis Sonntag. Wie aus einer auf Presseportalen veröffentlichen Mitteilung der Hoteldirektion unter Bosko Grozdanic hervorgeht, hat das Resort am Mittwoch einen sogenannten Konsultationsprozess eingeleitet; dieser werde voraussichtlich mehrere Wochen dauern und sei eine Reaktion auf den «finanziellen Gegenwind», den das «Waldhaus» gegenwärtig zu spüren bekomme. Aufgezählt werden unter anderem eine «deutlich geringere Auslastung» sowie «steigende Energie- und Wartungskosten».
Bislang mit Sparmassnahmen das Tagesgeschäft aufrechterhalten
Bislang habe das Hotel verschiedene Sparmassnahmen ergriffen, um das Tagesgeschäft aufrechtzuerhalten – dazu zählt wohl auch die reduzierte Öffnung nur von Mittwoch bis Sonntag. Man setze sich nun für einen «offenen, konstruktiven Konsultationsprozess ein», wird Grozdanic in der Mitteilung zitiert. Trotz der aktuellen finanziellen Herausforderungen bleibe das «Waldhaus» ein «historischer, einzigartiger Ferienort». Er hoffe, dass sich gemeinsam mit den Mitarbeitenden ein Weg in die Zukunft finden lasse.
Der Prozess der «Konsultation» ist gemäss dem Branchenmagazin «Gault Millau» ein Prozedere mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Dauer von zwei Monaten. Während dieser Zeit hätten die Manager vor Ort Gelegenheit, ein neues Betreiberkonzept zu entwickeln. Von der Hotelschliessung sind laut «Gault Millau» alle Einheiten des «Waldhaus» betroffen, auch die Restaurants und der Spa. Weitere Informationen zum Verfahren finden sich im Obligationenrecht: Diesem zufolge sind Arbeitgebende dazu verpflichtet, die Arbeitnehmerschaft zu einer beabsichtigten Massenentlassung zu konsultieren. Damit sollen die Angestellten die Gelegenheit erhalten, mögliche Vorschläge zu unterbreiten, wie die in Aussicht gestellten Kündigungen vermieden oder beschränkt und deren Folgen gemildert werden können.
Zuletzt Schlagzeilen wegen Ausstiegs bei Marriott International
Das «Waldhaus Flims» hat in den vergangenen Jahren eine wechselhafte Geschichte erlebt. Schon vor rund zehn Jahren war es zu Liquiditätsproblemen gekommen; eine Investorensuche blieb ohne Erfolg. Anfang 2015 deponierte das 5-Stern-Haus die Bilanz. Das Konkursamt Imboden fand schliesslich einen Käufer, der bereit war, das Resort für 40 Millionen Franken zu übernehmen: Neuer Besitzer wurde die Investmentfirma Z Capital aus den USA. In den folgenden Jahren gaben sich dann die wechselnden Hoteldirektoren fast im Jahresrhythmus die Klinke in die Hand: Grozdanic ist der fünfte in dieser Funktion seit 2016. Es wurden aber auch umfangreiche Renovierungsarbeiten für einen zweistelligen Millionenbetrag durchgeführt.
Für Schlagzeilen sorgte das «Waldhaus» zuletzt Anfang 2023, weil es nach zwei Jahren per sofort die renommierte «Autograph Collection» von Marriott International verliess. Damals hiess es in einzelnen Medien, wegen des vorzeitigen Vertragsausstiegs drohe dem Resort eine 15-Millionen-Franken-Klage. Bekannt wurde dazu in der Folge aber nichts mehr.
Für nähere Informationen betreffend das am Mittwoch lancierte Konsultationsverfahren wurde den Medien als Kontakt eine PR-Agentur in New York und San Francisco angegeben. Konkrete Fragen blieben aber unbeantwortet. Das Resort gebe keine ergänzenden Auskünfte, so Tim Ragones von der Agentur Joele Frank, Wilkinson Brimmer Katcher.
Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Bereits Abonnent? Dann schnell einloggen.
Bitte WeisseArena:…
Bitte WeisseArena: schliessen und ein bike-park bauen.
Rocks resort 2.0 mit spa.
5-Sterne hotels braucht es nur für oligarchen. Hier kann mann was schönes machen.
Schade, schade um dieses…
Schade, schade um dieses schöne Haus ,welches in früheren Jahren der Inbegriff eines gut geführten Hotels war und auch Flims berühmt machte.
Ich glaube, der frühere Direktor und seine Gemahlin würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie sehen würden was aus ihrem mit Herzblut geführten Grand-Hotel geschehen ist.