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Weesen will Kunstrasen, Glarus Nord soll zahlen

Der FC Weesen will am westlichen Dorfrand einen Kunstrasenplatz bauen. Der Klub hofft dabei auf die finanzielle Unterstützung von Glarus Nord.

Marco
Lüthi
07.02.23 - 04:30 Uhr
Politik
Kunst- statt Naturrasen: Hinter dem Hauptfussballplatz will der FC Weesen einen Kunstrasenplatz bauen, um beim Spiel- und Trainingsbetrieb wetterunabhängig zu sein.
Kunst- statt Naturrasen: Hinter dem Hauptfussballplatz will der FC Weesen einen Kunstrasenplatz bauen, um beim Spiel- und Trainingsbetrieb wetterunabhängig zu sein.
Bild Archiv

Vor über 20 Jahren fusionierte der FC Bilten mit dem FC Weesen. Bis 2015 trainierten die Spieler des St. Galler Klubs auch auf Glarner Boden, inzwischen wird nur noch ennet des Linthkanals gekickt – in Schänis und Weesen. An seiner Hauptfussballstätte am Walensee hat der Klub aufgrund des wachsenden Nachwuchsbereichs seit 2018 Ausbaupläne.

Nachdem der Bau eines dritten Fussballplatzes im Weesner Moos 2021 von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern an der Urne eine Absage erhielt, entschied sich der 1.-Liga-Klub notgedrungen gegen seine ursprünglichen Pläne und disponierte um. Nun plant er, den bestehenden Trainingsplatz am westlichen Dorfrand zu vergrössern und ihn zu einem Kunstrasenplatz umzubauen, um so beim Trainings- und Spielbetrieb wetterunabhängig zu sein. Kostenpunkt: 1,35 Millionen Franken.

Der FC Weesen hofft dabei auf die finanzielle Unterstützung mehrerer Gemeinden – auch auf die von Glarus Nord. Ob Glarus Nord sich an den Projektkosten beteiligen wird, ist noch offen. Einen entsprechenden Beschluss werde der Gemeinderat erst noch fällen müssen, sagt Gemeindepräsident Thomas Kistler. «Wir sind diesbezüglich im engen Austausch mit unseren Partnergemeinden Weesen, Schänis und Amden.» Einen Beitrag zugesichert haben bereits Amden mit 75’000 Franken und Schänis mit 150’000 Franken. Weesen als Standortgemeinde soll einen Kostenanteil von gut 450’000 Franken übernehmen. Einen Budgetantrag hat der Verein bereits gestellt. Ende März sollen die Stimmberechtigten an der Versammlung der Politischen Gemeinde Weesen darüber befinden.

Der Biltner Fussballplatz ist noch nicht ersetzt

Und Glarus Nord? Geht es nach dem St. Galler Fussballverein, soll sich die Glarner Nachbargemeinde mit 150’000 Franken am neuen Kunstrasenplatz in Weesen beteiligen. Teil der politischen Diskussion in Glarus Nord dürfte laut Gemeindepräsident Thomas Kistler dann auch die Frage sein, ob man sich eine Mitfinanzierung in dieser Höhe zurzeit überhaupt leisten kann. Denn momentan hat die Gemeinde das Millionen-Loch der Lintharena zu stopfen. Dieser Finanzspritze von 1,2 Millionen Franken stimmte die Gemeindeversammlung im November zu.

Ein Fussballplatz-Projekt in der St. Galler Nachbargemeinde mitzufinanzieren, dazu war die Gemeinde Glarus Nord vor vier Jahren schon einmal bereit. Für den Bau eines dritten Rasenplatzes in Weesen wurden 150’000 Franken im Budget eingestellt. Damit wollte der Gemeinderat einem Grundsatzentscheid der ehemaligen Gemeinde Bilten nachkommen: Sollte der PET-Hersteller Resilux den Fussballplatz überbauen, müsse ein gleichwertiger Ersatz her. Das belgische Unternehmen realisierte 2018 schliesslich einen Parkplatz für 100 Autos sowie einen Lagerplatz für Rohmaterial.

Als das erste Fussballplatz-Projekt in Weesen aufgegeben wurde, strich Glarus Nord die 150’000 Franken wieder aus dem Budget.

Auch die Schule hat grosse Pläne

Dort, wo der FC Weesen einst einen dritten Fussballplatz realisieren wollte, hat nun die Oberstufenschulgemeinde Weesen und Amden grosse Pläne: Auf der Rasenfläche im Moos will sie eine neue Leichtathletikanlage bauen. Entstehen sollen vier Laufbahnen, eine Weitsprung- sowie eine Kugelstossanlage, ein Allwetterplatz und ein Beachvolleyballfeld. Eine weitere Option ist eine Hochsprunganlage.

Die Projekte der Schule und des Fussballclubs sind unabhängig voneinander. Beide Baustarts sind in diesem Jahr vorgesehen.

Fussball-Infrastruktur der Lintharena für eine Viertelmillion erneuert 

Vor vier Jahren ist der FC Linth 04 in die vierthöchste Liga der Schweiz aufgestiegen, was für die Gemeinde Glarus Nord eine Investition von 200’000 Franken zur Folge hatte. Als Eigentümerin der Lintharena in Näfels musste die Gemeinde den Rasenplatz 1.-Liga-tauglich machen. Denn mit Linths Aufstieg stiegen auch die Anforderungen an die Austragungsorte der Meisterschaftsspiele. Im Sommer 2020 bekam die Sportanlage eine massive geschlossene Abschrankung, die den Zuschauerbereich vom Spielfeld trennt, sowie grössere Mannschaftsgarderoben mit Umkleideraum, Massagebereich, Duschen und WCs. Ausserdem wurde das Spielfeld mit einer leistungsstärkeren Flutlichtanlage und einer erweiterten Rasenfläche für Sturzräume ausgestattet. An den Gesamtkosten von 250’000 Franken beteiligte sich der Kanton mit 50’000 Franken.

Marco Lüthi ist Redaktor und Produzent bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Mehr Infos

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Der Kunstrasen hat einen höheren Anschaffungswert gegenüber einem Rollrasen, jedoch hat dieser auch viele Vorteile zu bieten. Nach dem der Kunstrasen verlegt worden ist, benötigt dieser kaum noch Pflege. Die zeitaufwendige Gartenarbeit wie Rasenmähen, Rasen sprengen, Düngen und Vertikutieren fällt weg
und ist allwettertauglich.
Der Profit ist ja für den ganzen Gebiet im Umkreis also (SG und GL)

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