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So ticken die neuen HCD-Trainer

Es ist eine spezielle Situation: Der HC Davos installiert beide bisherigen Assistenztrainer als Nachfolger von Headcoach Christian Wohlwend. Vier Fakten zu Waltteri Immonen und Glen Metropolit.

Lars
Morger
11.01.23 - 15:18 Uhr
Eishockey
Neues Duo an der Bande: Glen Metropolit (links) und Waltteri Immonen beim ersten Eistraining.
Neues Duo an der Bande: Glen Metropolit (links) und Waltteri Immonen beim ersten Eistraining.
Bild Gian Ehrenzeller / Keystone

Am Mittwochmorgen hat der HC Davos seinen Cheftrainer Christian Wohlwend per sofort freigestellt. Nachfolger des 46-jährigen Engadiners werden mit Waltteri Immonen und Glen Metropolit die beiden bisherigen Assistenztrainer. Sie teilen sich den Headcoach-Posten, was in der Schweiz ein Novum darstellt. Doch wer sind die beiden, die beim HCD schon am Mittwoch das erste Eistraining leiteten? Vier Fakten über den Finnen und den Kanadier. 

Waltteri Immonen

Gibt die Richtung vor: Waltteri Immonen im ersten Eistraining als Headcoach.
Gibt die Richtung vor: Waltteri Immonen im ersten Eistraining als Headcoach.
  • Grosse Erfahrung: Immonen ist nach einer Spielerkarriere in der heimischen Liga seit 1999 ununterbrochen als Trainer tätig. Seit 2008 arbeitet er in der Schweiz, darunter zehn Jahre in Zug. Zuvor war er in seiner Heimat Finnland angestellt. Seit 2019 arbeitet er als Wohlwend-Assistent in Davos. Er verfügt also über einen grossen Erfahrungsschatz aus verschiedenen Ligen.
     
  • Defensivspezialist: Als Spieler und als Trainer galt Immonens Talent der Verteidigung. In Davos und auch bei seinen vorherigen Stationen war er für die Defensiven zuständig. In Davos schaffte er es, im letzten Jahr aus der zweitschlechtesten die zweitbeste Defensive der Liga zu kreieren. Auch wenn die Davoser Hintermannschaft in diesem Jahr nicht über alle Zweifel erhaben ist, sind Immonens Fachkenntnisse unbestritten.
     
  • Lieber im Hintergrund: Immonen ist keiner, der sich gerne in den Vordergrund drängt. Lieber verrichtet er ruhig seine Arbeit im Hintergrund. Das wird sich nun in seiner Tätigkeit als Cheftrainer beim HCD ändern, wo er auch im Rampenlicht stehen wird.
     
  • Der Gentleman: Immonen wurde in der Saison 1995/96 als Spieler mit einer speziellen Auszeichnung geehrt. Er wurde zum «Gentleman of the Year» der finnischen Liiga gewählt. 

Glen Metropolit

Erstmals in neuer Tätigkeit: Glen Metropolit beobachtet seine Spieler beim Training.
Erstmals in neuer Tätigkeit: Glen Metropolit beobachtet seine Spieler beim Training.
  • Der Skorer: Metropolit hat in seiner Karriere nicht ohne Grund 437 Spiele in der National Hockey League bestritten. Er galt als guter Skorer mit grossen Spielmacherqualitäten und feinen Händen. Er absolvierte auch 275 Spiele in der Nationalliga A und buchte beeindruckende 316 Punkte (101 Tore) für Zug, Lugano und den SCB.
     
  • Karriereende in der Provinz: Seine Eishockeykarriere beendete Metropolit erst 2017 als 43-Jähriger. Seine letzte Saison absolvierte er in der länderübergreifenden EBEL beim HC Bolzano. Er erzielte dort immerhin noch 19 Punkte in 34 Partien.
     
  • Mann aus dem Ghetto: Metropolit ist in der grössten kanadischen Stadt Toronto aufgewachsen. Im Viertel Regent Park, wo der neue HCD-Trainer herkommt, herrschten Kriminalität und Drogenprobleme. Metropolit wurde in der Kindheit zwischen Verwandten und Kinderheimen hin- und hergeschoben, weil sich seine Mutter keine Familie leisten konnte. Seinen Vater, einen Hells Angel, lernte er nie kennen. Metropolit kämpfte sich trotz der Schwierigkeiten hoch und fand im Eishockey seinen Lebenssinn. Den anderen Weg schlug sein Halbbruder Troy an – er landete im Gefängnis, wo er einen Mord beging. 
     
  • Trainerabenteuer in der tiefsten Provinz: Im letzten Jahr liess sich der Kanadier auf ein spezielles Abenteuer ein. Er wurde Assistenztrainer bei der türkischen Nationalmannschaft in der Division 3a. Danach folgte der Wechsel nach Davos. 

Lars Morger arbeitet seit 2022 als Redaktor Sport mit Schwerpunkt Eishockey und Schwingen für die Sportredaktion der «Südostschweiz»-Medienfamilie. Mehr Infos

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