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Das Astra baut eine neue Wildtierbrücke über die Autobahn

Beim Biberlikopf überspannt bald eine Brücke die Autobahn. Der Bund hat das Projekt bewilligt. Hirsche und Rehe können dank der Holzkonstruktion nach Jahrzehnten wieder die A3 überqueren. 

Ueli
Weber
26.10.22 - 04:30 Uhr
News

Seit Jahrzehnten stellt die Autobahn A3 für Hirsche und Rehe ein fast unüberwindbares Hindernis dar. Die viel befahrene Strasse mit ihren Wildschutzzäunen bildet eine so effektive Barriere, dass sich die Rehe, die nördlich der Autobahn leben, genetisch schon von ihren Artgenossen unterscheiden, die südlich der Autobahn leben. 

Der Bund hat jetzt den Bau einer Brücke beim Biberlikopf bewilligt, welche den Wildtieren wieder erlauben soll, vom St. Galler Boden zum Kerenzerberg hinüberzugelangen. Dabei machte er jedoch einige Auflagen, wie der Kanton Glarus am Dienstag mitgeteilt hat. 

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) hat demnach Teile einer Einsprache der Meliorationsgenossenschaft Riet gutgeheissen. Die Bauherrin, das Bundesamt für Strassen Astra, muss unter anderem die Entwässerung der Brücke und die Erschliessung der Baustelle überprüfen. 

50 Meter breiter Übergang

Der neue Übergang soll unmittelbar östlich der Einfahrt vom Zubringer auf die Autobahn in Richtung Chur gebaut werden. 17 Holzbögen überspannen die Autobahn und tragen eine Erdschicht, die bepflanzt wird. Am Scheitelpunkt hat der Übergang eine Breite von knapp 50 Metern. Die Planer rechnen mit Kosten von 15,5 Millionen Franken, die der Bund trägt.

Das Astra strebt einen Baubeginn im Jahr 2025 an, wie es auf Nachfrage der «Glarner Nachrichten» heisst. Im darauffolgenden Jahr sollen die Bauarbeiten dann abgeschlossen werden. 

«Das braucht Zeit» 

Die Brücke über die Autobahn soll helfen, einen Wildtierkorridor von überregionaler Bedeutung wiederherzustellen. Er führt vom Biberlikopf zum Kerenzerberg und gilt heute als weitgehend unterbrochen.

Anders als die Autobahn bilden der Linthkanal und die Zuglinie kein wesentliches Hindernis für die Tiere, erklärte der Glarner Jagdverwalter Christoph Jäggi Anfang Jahr gegenüber den «Glarner Nachrichten». Den Fluss könnten die Tiere einfach durchschwimmen. Der neue Übergang soll neben Hirschen und Rehen etwa auch Wildschweinen, Luchsen und Gämsen Wanderungen ermöglichen, die seit dem Bahn der Autobahn fast unmöglich geworden sind.  

Die Brücke ist nicht die einzige Massnahme. Zwischen dem Escherkanal und der Autobahn werden Hecken und Gehölze angelegt, die das Wild zum Übergang hinlenken sollen. Bis die Tiere sich regelmässig über die Brücke wagen, könnte es jedoch noch einige Jahre dauern. Da der Korridor seit Jahrzehnten unterbrochen sei, müssten die Tiere die Route erst wieder entdecken, sagte Jäggi. «Das braucht Zeit.» 

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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