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Schawinski gibt Tarif für No Billag durch

Beim No-Billag-Podiumsgespräch in Jona sagte Stargast Roger Schawinski, dass eine Annahme der Initiative für die Schweiz extrem negative Auswirkungen hätte.

Jérôme
Stern
14.02.18 - 14:54 Uhr
Wirtschaft
Seine Argumente überzeugen: Roger Schawinski zerpflückt die Initiative.
Seine Argumente überzeugen: Roger Schawinski zerpflückt die Initiative.
JÉROME STERN

Kaum eine Initiative erregt die Gemüter so sehr wie No Billag. Insofern durfte man auf die Diskussionsrunde zu diesem Thema im Joner «Kreuz» gespannt sein. Zumal Organisator Markus Gisler, Präsident der FDP Rapperswil-Jona, den Radiomacher Roger Schawinski als Experten eingeladen hatte.

Der Medienprofi im Element

Obwohl wegen eines Staus mit leichter Verspätung angekommen, brauchte Schawinski keine Aufwärmzeit. «Als ich im letzten Herbst den Initiativtext gelesen habe, realisierte ich, was die Initianten konkret verlangen», sagte der 72-jährige Medienprofi. Aufgrund seiner grossen Erfahrung sei er zum Schluss gekommen, dass das Anliegen bei einem Ja für die Schweiz extreme Umwälzungen bedeuten würde.

Laut Schawinski würde der Service public der SRG innert kürzester Zeit wegfallen. Zudem müssten etliche private Radio- und Fernsehstationen dichtmachen, da die Konzessionsgebühren auch für sie überlebenswichtig seien. Gastgeber Gisler fragte Schawinski, wie er zum Argument stehe, man könnte die SRG mit viel weniger Geld zu betreiben. Zumal teure Unterhaltungssendungen nicht zum Kernauftrag des Service public gehörten.

«Die Initiative hätte für die Schweiz extreme Umwälzungen zur Folge.»

«Niemand von den Initianten hat eine Ahnung von Medien», entgegnete Schawinski. «Alleine mit Informationssendungen kann man nicht Fernsehen machen.» Ohne Gebühren sei das Fernsehen nicht finanzierbar. Die SRG lebe zu zwei Dritteln von den Gebühren. Fernsehen sei nun mal ein teures Medium, das wisse er als Gründer von Tele 24 und einstiger Geschäftsführer von SAT1 bestens.

Veränderte Fernsehgewohnheiten

Schawinski räumte ein, dass sich die Fernsehgewohnheiten bei jungen Leuten im Vergleich zur Vätergeneration stark verändert hätten. «Aber wenn sie Sendungen auf Youtube anschauen, sind das oftmals Filme, die ursprünglich fürs Fernsehen produziert wurden.» Auch diese mussten zuerst einmal teuer produziert werden. Als Pionier des privaten Fernsehens sei es für ihn klar, dass Dokumentationen oder Jugendsendungen unmöglich durch Werbeeinnahmen finanziert werden können, so Schawinski. Anschliessend verglich Gisler die Konzessionsgebühren in der Schweiz mit denjenigen anderer europäischer Länder. Dabei kam er zum Schluss, dass die Gebühren in der Schweiz relativ günstig seien. Bei der anschliessenden Fragerunde fragte Rolf Dürr, Kassier der FDP Ortspartei, welche die Initiative lanciert hatten, ob es gerechtfertigt sei, dass die SRG viel Geld in Sportübertragungen investiere. «Nein, aber bei grossen Sportanlässen, beispielsweise der Champions League, kann die SRG sowieso nicht mehr mithalten», so Schawinski. Solche Sendungen würden bald gänzlich durch teure Pay-TV-Sender abgedeckt. Nach der geballten Argumentation gegen No Billag hatte auch Dürr keine weiteren Fragen mehr.

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Nur schon wegen/gegen Schwawinski und Somedia sage ich JA zu No-Billag. Nur ein JA kann den Weg frei machen aus der bisherigen Misere hin zu einem geläuterten Staatsmedium.

Die Auftitte von Hr. Schawinski sind nur noch peinlich. Sofort übernimmt er die Initiative, die Deutungshoheitund gibt auch noch selber die Antwort So nebenbei vergleicht er dann Brexit als ähnliche Dummheit wie die no billig Initiative. Eine arrogante und besserwissere Haltung. Das ist nur polemisch.

Ausgerechnet ein Schawinski setzt sich für ein Nein zu no Billag ein .Zu Zeiten mit seinem Piraten Radio :Pizza Groppera It,Tessin hat es anderst getönt.Zudem frage ich mich?Warum muss ein mehrfach Millionär im Rentenalter noch einen Job haben bei SRF? Für mich und unser Caffe Kränzlein ist klar Ja zu no Billag

Mir geht es ähnlich. Ich schiesse nicht von rechts - ich schiesse auch nicht von links. Am Beispiel Kesb, (kontroverses Thema in diesem Land), stelle ich fest: Gewisse Medien lästern andauernd über die Kesb, andere Medien preisen die Kesb als neuzeitlich und angeblich fachlich einwandfrei.
Unterhaltungssendungen schaue ich mir am Fernsehen keine an. Und beim Thema Kesb gefällt mir die SRF-Berichterstattung gut. Formate wie Kassensturz oder Dok haben wirklich beide Seiten beleuchtet - und tun es hoffentlich weiterhin.

Das YouTube Argument zieht nicht, auf Festplatten und Sticks ist ja auch eine Abgabe genau mit dieser Begründung. Für Dokumentationen gibt es übrigens jetzt schon weit bessere Sender, mit weitsichtigeren Dokumentationen, dafür wäre ich bereit zu zahlen. Die SRF zeigt nur das Sie nicht bereit ist sich zu ändern. Bitte wer Heidi an Weihnachten zum hundertsten mal schauen möchte, wähle ein Nein, ich stehe auf neues und wähle JA gegen diese Diktatur.

Vom Saulus zum Paulus
Das ist nicht mehr der Schawinski der früher mit einem Schwarzsender vom Ausland mit seinem Radio 24 die schweizerische Medien-Monokultur aufgerüttelt hat und damals ein Vorkämpfer gegen Mediengebühren war. Er wurde leider vom System vereinnahmt und ist nun zum Feind der freien Medien georden. RTL & Co. brauchen keine Gebühren, denn diese finanzieren sich durch Werbung. Das SF verlangt Gebühren und müllt uns aber trotzdem noch mit Werbung zu. Brauchen wir in Zeiten von Netflix wirklich noch ein SF. Durchaus, aber gewiss nicht mehr so überfinanziert wie bisher. Das SF soll sich endlich auf seine Kernaufgaben reduzieren und nicht länger versuchen mittelmässige Unterhaltung zu produzieren. Übrigens steht es dem Bund frei, das SF anders zu finanzieren. Beispielsweise über ein Jahresbudget, wie das Militär. Es kann nicht sein, dass jeder, nur weil er zufällig ein empfangstaugliches Gerät besitzt, wozu heute bereits ein stinknormaler PC oder ein Handy gehören, eine Zwangsgebühr zahlen muss, selbst wenn er das SF gar nicht schaut. Das ist so, als würden die Zeitungen eine Gebühr verlangen, nur weil man 2 Augen hat und damit eine Zeitung lesen könnte. Die Billag-Gebühr ist absurd und gehört abgeschafft. Es obliegt auch der Verantwortung des Bundes, das SF weiterzuführen. Es braucht lediglich eine andere Form der Finanzierung. Dass der Bund es bewusst unterlassen hat, über andere Finanzierungsmöglichkeiten nachzudenken und bei der Annahme der No-Billag-Initiative einfach den Worst-Case geschehen lässt, ist einerseits unternehmerisch verantwortungslos und andererseite eine Erpressung des Volkes. Allein schon aus diesem Grund muss man die Initiative annehmen, denn diese Einschüchterung des Volkes unterscheidet sich kaum noch von Terror und dem muss man entschlossen Einhalt gebieten.

Bitte lesen Sie den ganzen Initiativtext! Dann wird Ihnen klar, dass der Bund die SRF bei Annahme der Initiative nicht anders finanzieren kann. Denn genau das will die Initiative in der Verfassung verbieten. Wir haben ein Gebührensystem anstatt dass es über die Steuern finanziert wird, um die Unabhängigkeit der SRF vom Bund zu gewährleisten. Ansonsten könnte die Regierung bei Nichtgefallen/kritischen Sendungen Einfluss nehmen. Wenn Sie also der Meinung sind, dass wir - wie sie schreiben - noch ein SF brauchen, dann Stimmen sie NEIN, denn ansonsten wird die SRG und viele andere private Sender, die nur durch Gebühren überleben können, zerschlagen.

Ja, das ist richtig, es dürfen keine Empfangsgebühren mehr erhoben werden. Es stehr aber jedem Bürger frei etwas zu spenden wenn er das SF gut findet. Ich will einfach nicht für etwas bezahlen müssen, was ich gar nicht schaue. Es gibt auch durchaus andere Formen der Finanzierung. Beispielsweise mehr Werbung, Spenden, Crowdfunding oder Pay per View. Aber man weigert sich explizit auch nur darüber nachzudenken, wie ein kleines Kind das täubelet. Wenn man weniger Geld hat, dann muss man eben Prioritäten setzen und kann nicht mehr jeden Schrott produzieren, weil der Milchkuhschweizer ja schon dafür bezahlt. Ich führe hier als Beispiel gerne das Österreichische Fernsehen an, welches mit einem Bruchteil des Budgets, ein signifikant besseres Vollprogramm produziert als das Schweizer Fernsehen. Insbesondere die Sportübertragungen sind um Längen besser als jene das SF zusammenschustert. Ich werde ja nicht einmal gefragt, ob mir das gefällt, was das SF produziert oder wo meine Gebühren eingesetzt werden sollen. Ich soll einfach die Schanuze halten und bezahlen, egal ob ich es schaue oder nicht. Und das ist einfach nicht mehr zeitgemäss. Es nun nun an der Zeit, dass wir diesen überfinanzierten Unsinn beenden und das SF endlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Sie schauen also ORF? Von unseren Nachbarn mit Gebühren finanziert! Ihre Aussage, dass ORF mit einem Bruchteil des Budgets auskommt stimmt nicht! Die Gebühren betreffen umgerechnet gut 300.- pro Jahr und Haushalt. Das ist etwas weniger als in der Schweiz. Das Budget gesamt der ORF beträgt 1,1 Mrd. Franken. Österreich hat aber nur 1 Landessprache und nicht 4! Laut Verfassung besteht die Verpflichtung, für alle Sprachregionen, ausgewogen und sachgerecht zu berichten. Das soll bei Annahme der Initiative aus der Verfassung gestrichen werden! Ohne Gebühren verliert die SRF 75% der Einnahmen. Und die restlichen 25%, die aus der Werbung kommen würden selbstverständlich deutlich schrumpfen, wird doch die Werbung platziert, weil es qualitativ hochstehende Sendungen gibt für ein grosses Publikum. No Billag heisst also selbstverständlich no SRG. Was mit Abos funktionieren kann, sind Sport, Filme, und Erotik. Information und Nachrichten nicht. Es gibt auf der ganzen Welt kein Modell, wo das funktioniert. Und nicht nur die SRF sondern auch die Privaten sagen, dass sich Nachrichten nicht rechnen, weil teuer und für Werber nicht interessant. Ich finde, man kann über vieles diskutieren, über eine Verbesserung der SRG, Grenzen des Service Public etc. Aber die 4. Gewalt gehört nun mal zu einer Demokratie dazu. Die SRG abzuschaffen und die Verfassung zu ändern wie im Intiviativtext vorgesehen, hat folgenschwere Konsequenzen. Diese zu negieren ist entweder naiv oder unehrlich. Die Schweiz wäre die erste Demokratie Europas, die ihren öffentlichen Rundfunk abschafft und damit den Zugang für alle Menschen zu Information. In allen Landessprachen, und übrigens auch für Seh- und Hörbehinderte.

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