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Jetzt kommt der Booster für alle

Im Kanton Graubünden können ab kommendem Montag alle bereits gegen Covid-19 geimpften Einwohnerinnen und Einwohner ab 16 Jahren eine Auffrischungsimpfung erhalten. 

Südostschweiz
25.11.21 - 09:40 Uhr
Politik
Der Wartebereich im Impfdorf in der grossen Halle des Hauptbahnhofs Zürich.
Der Wartebereich im Impfdorf in der grossen Halle des Hauptbahnhofs Zürich.
Bild Keystone

Am Donnerstagmorgen hat der Kanton Graubünden die Medien über die neuen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus informiert. Regierungsrat Peter Peyer, Kantonsärztin Marina Jamnicki und Martin Bühler, Chef des kantonalen Führungsstabs, informierten in Chur. Das sind die wichtigsten Beschlüsse für die Wintermonate:

  • Impfung
  • Zusätzliches IPS-Personal
  • Schultestungen
  • Betriebstestungen inklusive kostenloses Testzertifikat
  • «Sars-CoV-2-Monitoring im Abwasser»
  • CO2 -Messungen in Schulen
  • Testkapazitäten durch private Anbieter

Angesichts der kritischen Situation appelliert das Gesundheitsamt, die bekannten Hygienemassnahmen einzuhalten.

Keine einschneidenden Massnahmen

Für die Bewältigung der Coronapandemie im kommenden Winter setzt der Kanton Graubünden auf ein Schutzkonzept. Die Regierung will die Infektionszahlen mit gezielten Massnahmen ohne einschneidende Massnahmen eindämmen. Dies wurde am Donnerstag anlässlich des Point de Presse in Chur bekannt gegeben.

Das «Schutzkonzept Winter 2021/22» kostet den Kanton je nach Beteiligung des Bundes zwischen 10 und 35 Millionen Franken. Der entsprechende Nachtragskredit muss durch die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rats bewilligt werden.

Ziel aller Massnahmen ist es, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern und die für Graubünden wichtige Wintertourismussaison sicher und reibungslos zu gestalten. 

Booster-Impfung für Personen ab 16 Jahren

Bisher hat der Kanton 8100 Booster-Impfungen an Personen über 65 verabreicht. Zudem erwarten die Verantwortlichen, dass bis spätestens Anfang kommender Woche alle Bewilligungen des Bundes vorliegen, um alle Personen ab 16 Jahren mit einer Drittimpfung versorgen zu können, deren Grundimmunisierung länger als sechs Monate her ist.

Angeboten werden die Impfmöglichkeiten in den neun Bündner Impfzentren, bei Hausärztinnen und Hausärzten sowie in Apotheken. Auf der kantonalen Webseite www.gr.ch/impfen befindet sich eine aktuelle Übersicht der Walk-in-Termine sowie die Möglichkeit für eine Anmeldung zur Impfung auf Termin.

Pop-up-Impfzentrum und zusätzliches IPS-Personal in Chur

Zu den bestehenden Impfstellen betreibt der Kanton bis Ende Jahr ein zusätzliches Walk-in-Impfzentrum an der Rheinfelsstrasse 5 in Chur West. In diesem Pop-up-Impfzentrum werden jeweils von Montag bis Freitag, 10 bis 14 und 15 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr alle drei Impfstoffe sowie Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen angeboten. 

Wie wichtig die Impfung sei, betonte die Kantonsärztin Jamnicki an der Pressekonferenz erneut – alle aktuell sich auf den Intensivstationen befindenden Patienten seien nicht geimpft. Die Auffrischimpfung sei ab kommender Woche voraussichtlich aber auch bei Hausärzten und Apotheken erhältlich. Besonders empfohlen werde der Booster immer noch jenen Personen, die älter als 65 Jahre sind. Anmelden könne man sich bereits jetzt.

Weiter plant die Regierung in Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Graubünden (KSGR), medizinisches Fachpersonal für zwei zusätzliche Betten in der Intensivstation zu rekrutieren. Zurzeit sind im Kanton Graubünden Personal und Betten für maximal 16 Intensivpflegeplätze vorhanden.

Coronamassnahmen: Ist abwarten die richtige Strategie?

Ja
32%
Nein
68%
1424 Stimmen

Testprogramm unterstützt Eindämmung

Aktuell beteiligen sich am Bündner Testprogramm in Betrieben und Schulen rund 3540 Unternehmen mit 45’800 Arbeitnehmenden sowie 167 Institutionen mit 21’100 Schülerinnen und Schülern. Diese Testungen sollen über die Wintersaison und bis im Frühjahr 2022 fortgeführt werden. Dies laut der Mitteilung auch dann, wenn der Bund die Finanzierung der Schul- und Betriebstests einstellen sollte.

«Ein geregelter Schulbetrieb ist bei vielen Absenzen nicht möglich», sagte Jamnicki vor den Medien. Deshalb habe die Regierung am vergangenen Dienstag die Maskenpflicht in gewissen Schulen wieder eingeführt. Die Kinder seien zwar stark betroffen – aber das sei im Vergleich mit schweren Verläufen weniger schlimm, so Jamnicki weiter. Aktuell sei von Ansteckungen die Altersgruppe zwischen 30 und 60 stark betroffen – besonders für 40- bis 50-Jährige bestehe ein grosses Risiko. «Darunter sind viele Eltern von Schulkindern. In dieser Altersgruppe sind die Impfzahlen nicht besonders hoch. Sie riskieren einen schweren Verlauf, weil die Schulkinder das Virus sehr wahrscheinlich nach Hause bringen würden», so Jamnicki. «Wenn Sie Weihnachten zuhause verbringen wollen – dann lassen Sie sich jetzt impfen», sagt die Kantonsärztin eindringlich.

Und das Projekt «Sars-CoV-2-Monitoring im Abwasser» wird bis Ende 2022 weitergeführt. Die Beobachtung der Pandemie über das Abwasser hat den Vorteil, dass die gesamte Bevölkerung im Einzugsgebiet der Abwasserreinigungsanlage einbezogen wird. Das Abwasser-Monitoring soll zum Frühwarnsystem für die Gemeinden entwickelt werden.

Kostenlose Testzertifikate aus den Betriebstestungen

Die Covid-Zertifikate aus den Betriebstestungen bleiben bis voraussichtlich Ende der Wintersaison kostenlos, denn die rechtlichen Grundlagen erlauben keine kostenpflichtigen Testzertifikate. Aufgrund der hohen Testvolumen in den Labors kann eine Zustellung des kostenlosen Covid-Zertifikats aus den Betriebstests allerdings nicht binnen 48 Stunden garantiert werden. Personen, welche dringend auf ein Zertifikat angewiesen sind, wird deshalb der Gang in eine Teststelle empfohlen.

Contact Tracing stellt auf Selbstregistration um

Im Kanton Graubünden sind gegenwärtig 1815 Personen in Isolation. Aufgrund des starken Anstiegs stellt das Contact Tracing auf Selbstregistration um. Während vor Monatsfrist noch um die 40 Fälle pro Tag registriert wurden, sind es aktuell um die 300 pro Tag. Trotz Verdopplung des Pesonalbestands, Ausbau der räumlichen Kapazitäten und Unterstützung des Zivilschutzes nimmt der Anteil der Personen, welche nicht mehr innerhalb von 24 bis 48 Stunden kontaktiert werden können, stetig zu. Angesichts der Lage werden nun die meisten positiv getesteten Personen per SMS kontaktiert und gebeten sich selbst zu registrieren. Als weitere Sofortmassnahmen werden länger zurückliegende Fälle vorübergehend nur noch mittels SMS kontaktiert. (so/mas)

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Endlich ist der Booster zugänglich! Für mich leider zu spät, aber dennoch hab ich einen milden Verlauf dank Impfung. Schwere Erkältung würde ich sagen, aber im Vergleich mit dem was Corona anrichten kann, ein milder Verlauf. Mein Mann hat noch ausreichend Schutz, da er sich 2 Monate später hat impfen lassen als ich. Er ist noch immer negativ, obwohl beide Kinder und ich positiv sind und wir zusammen leben. Lasst euch endlich impfen und helft der Gemeinschaft und euch selbst. Alles andere ist fahrlässig und sollte härter bestraft werden. Warum nicht mehr Selbstbehalt verlangen, wenn man ungeimpft bleibt und auf der Intensiv landet. Wär vermeidbar gewesen, daher fahrlässig. Meine Meinung..

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