×

Klimagipfel dreht Extrarunde: Abschluss soll nachmittags stehen

Verlängerung bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow: Erst frühestens an diesem Samstagnachmittag ist mit einem Abschluss zu rechnen. Dies teilte die Beraterin der britischen COP-Präsidentschaft, Camilla Born, auf Twitter mit.

Agentur
sda
13.11.21 - 05:31 Uhr
Politik
Ein Einhornkopf liegt am Abend vor dem Gelände der UN-Klimakonferenz COP26 auf der Straße. Sogenannte «Carbon Unicorns» (CO2-Einhörner) sind ein Symbol für Scheinmaßnahmen für den Klimaschutz. Foto: Christoph Soeder/dpa
Ein Einhornkopf liegt am Abend vor dem Gelände der UN-Klimakonferenz COP26 auf der Straße. Sogenannte «Carbon Unicorns» (CO2-Einhörner) sind ein Symbol für Scheinmaßnahmen für den Klimaschutz. Foto: Christoph Soeder/dpa
Keystone/dpa/Christoph Soeder

Stundenlange Debatten über ein weltweites Stoppsignal für die Kohle und über mehr Hilfszahlungen an arme Länder hatten den Abschluss des Gipfels ausgebremst. Geplantes Ende war Freitagabend.

Nun soll nach weiteren Verhandlungen über Nacht erst morgens gegen 09.00 Uhr (MEZ) ein neuer Entwurf für die Abschlusserklärung vorliegen. Eine weitere Plenarsitzung werde nicht vor 11.00 Uhr (MEZ) einberufen, und der Abschluss dann für nachmittags angestrebt.

Umweltverbände hatten zuletzt vor Verwässerungen im geplanten Abschlussdokument in letzter Minute gewarnt, forderten mehr Einsatz der Bundesregierung und mahnten, die COP26 dürfe keine «Luftnummer» werden.

Am Abend meldeten sich inmitten der stockenden Verhandlungen auch die Regierungschefs von Grossbritannien und Italien, Boris Johnson und Mario Draghi, zu Wort. Beide erklärten nach einem Telefonat, es müsse Fortschritte geben bei den bislang unzureichenden Zusagen der Staaten, ihren Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase zu drosseln. Sie wollten helfen, der COP26 «in diesen kritischen letzten Stunden» zu einem positiven Abschluss zu verhelfen.

Alle Konferenzen der vergangenen Jahre wurden ins Wochenende verlängert. Am Ende des Mammutreffens mit rund 40 000 Delegierten müssen die rund 200 Staaten den Abschlusstext einstimmig beschliessen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte sich zuletzt vorsichtig optimistisch geäussert. Es lägen bereits gute Fortschritte auf dem Tisch, sagte die SPD-Politikerin. Es bestehe zum ersten Mal in der Geschichte der Weltklimakonferenzen die Chance, den Kohleausstieg in einem Abschlusstext zu erwähnen. Das sei ein «Paradigmenwechsel».

Der Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, rügte, dass im zuletzt diskutierten Entwurf des Abschlussdokuments die Formulierungen zum Kohleausstieg verwässert wurden. Der «Rheinischen Post» (Samstag) sagte er: «Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, braucht es einen globalen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern bis 2050. Mit dem aktuellen Entwurf gerät das in Gefahr.» Zugleich gebe es Fortschritte bei der Klimakonferenz. «Ich habe beispielsweise die Hoffnung, dass nach dem Schulterschluss Chinas mit den USA ambitionierte Initiativen in der Runde der Industriestaaten nach der Klimakonferenz möglich werden.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Man sollte sich in der Klimafrage ehrlich machen. Es geht doch für die Industriestaaten nicht darum wieviel sie zu zahlen bereit sind, sondern darum, auf wieviel Luxus jeder einzelne Bürger in den Industriestaaten zu verzichten bereit ist. Wenn dieser Verzicht dann für jeden direkt spürbar wird, kann man sich die Antwort darauf schon jetzt vorstellen.

Mehr zu Politik MEHR