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US-Journalist in Myanmar zu elf Jahren Haft verurteilt

Ein in Myanmar festgenommener amerikanischer Journalist ist von einem Militärgericht zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Bei dem Urteil vom Freitag geht es um drei Anklagepunkte, darunter Anstiftung zum Aufruhr, wie der Arbeitgeber des verurteilten Danny Fenster am Freitag mitteilte. Vor wenigen Tagen hatte die Justiz in dem Krisenland Anklage in zwei weiteren Punkten - Terrorismus und Aufruhr - gegen den 37-Jährigen erhoben. Dafür droht ihm laut seines Anwalts eine lebenslange Haftstrafe. Die Militärjunta in Myanmar geht seit dem Putsch von Anfang Februar hart gegen alle kritischen Stimmen vor.

Agentur
sda
12.11.21 - 09:19 Uhr
Politik
HANDOUT - Der US-Journalist Danny Fenster ist von einem Militärgericht in Myanmar zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Bei dem Urteil geht es um drei Anklagepunkte, darunter Anstiftung zum Aufruhr. Foto: Uncredited/Fenster Family Photo/AP/dpa - ACHTUNG:…
HANDOUT - Der US-Journalist Danny Fenster ist von einem Militärgericht in Myanmar zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Bei dem Urteil geht es um drei Anklagepunkte, darunter Anstiftung zum Aufruhr. Foto: Uncredited/Fenster Family Photo/AP/dpa - ACHTUNG:…
Keystone/Fenster Family Photo/AP/Uncredited

Der seit fünfeinhalb Monaten inhaftierte Fenster, ein leitender Redakteur des englischsprachigen Magazins «Frontier Myanmar», war Ende Mai unmittelbar vor dem Abflug in die USA am Flughafen von Yangon festgenommen worden. Er sitzt seither in dem für seine Foltermethoden berüchtigten Insein-Gefängnis. «Jeder bei Frontier Myanmar ist enttäuscht und frustriert über diese Entscheidung», teilte Fensters Chef Thomas Kean mit. «Wir möchten nur, dass Danny so schnell wie möglich freigelassen wird, damit er nach Hause zu seiner Familie fliegen kann.»

Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar geputscht und die De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die 76-Jährige sitzt im Hausarrest und muss sich ebenfalls wegen verschiedener mutmasslicher Vergehen vor Gericht verantworten. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Gewalt. Mehr als 1200 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet. Etwa 10 000 weitere wurden festgenommen, darunter auch viele Journalisten. Andere flohen aus dem Land. Jedoch galten ausländische Medienvertreter lange als relativ sicher.

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Das besondere an Myanmar ist, dass das Militär mehr wie eine Sekte strukturiert ist.
Abgekapselt von der normalen Bevölkerung wohnen die in ihren Compounds mit ihren Familien und kontrollieren die Wirtschaft über die verschiedensten Firmengeflechte.
Die Regierung hatte auch nie Kontrolle über das Budget des Militärs.
Und das Selbstverständnis des Militärs ist, dass sie die einzigen sind, die Myanmar regieren können und dürfen.
Interessant ist auch, dass es seit der Unabhängigkeit Myanmars kein Jahr gab in dem nicht irgendwo gekämpft wurde. Die verschiedenen Ethnien im Land haben das Militär schon seit Jahrzehnten bekämpft und nun schliessen sich mehr und mehr Leute den unterschiedlichen Milizen an.
Man kann aber nicht davon ausgehen, dass sich Teile der Militärführung oder sogar der mittleren Befehlsebene den Rebellen doch noch anschliessen werden. Denn dafür ist das System des Militärs zu geschlossen. Die haben den Bezug zu den normalen Leuten im Land längst komplett verloren.

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