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Covid-19-Gesetz

Eine Teilrevision des Covid-Gesetzes ist grundsätzlich nicht zu bestreiten. Die Vorlage, über welche wir abstimmen, enthält jedoch gravierende Punkte, die abzulehnen sind. Dazu gehört das Zertifikat, dessen Bedeutung zu hinterfragen ist. Dieser zeitlich befristete Ausweis gibt den Inhabern in keiner Weise eine Schutz-Garantie vor dem Corona-Virus. Es ist eine unerfreuliche Tatsache, dass auch geimpfte Personen das Virus übertragen können, an bereits Geimpfte wie an Ungeimpfte, ergo hat das Zertifikat aus gesundheitlicher Sicht keine Bedeutung. Daran ändert auch die vom Bundesrat geplante Verlängerung der Gültigkeit nichts. Seit Einführung der Zertifikatspflicht hat sich beispielsweise die Corona-Situation gesamthaft gar verschlechtert.

Mit dem Zertifikat wird eine soziale Ausgrenzung erreicht, was nicht angenommen wer¬den darf. Für viele, vor allem einsame und ältere Menschen, sind gelegentliche Kafi-Treffs oder Zusammenkünfte mit ähnlich situierten Personen von Bedeutung, was ihnen in Gaststätten jedoch ohne Zertifikat untersagt wird. Wer hat schon „Lust“, für einen unan¬genehmen Test 50 Franken hinzublättern um in einer geheizten Gaststätte, und nicht im kühlen Freien, ein „Plauder-Stündchen“ zu verbringen? Dadurch entsteht zwangsweise eine Zweiklassengesellschaft, was der Grossteil der geimpften, wie der nicht geimpften Menschen, kaum als wünschbar erachtet. Was mit dem Zertifikat hingegen erreicht wird, ist ein indirekter Impfzwang. Man weiss von vielen Menschen, die sich gegen ihren Willen, jedoch um des vorübergehenden Ausweises willen, impfen liessen und es heute bereuen.

In weiten Bevölkerungskreisen herrscht denn auch wachsendes Unbehagen vor einem künftigen „Schnüffelstaat“, dessen Grundlage im Zertifikat gesehen wird. Dies kommt einer Beschneidung verfassungsmässig garantierter Grundrechte gleich und ist juristisch als sehr fragwürdig anzusehen. Es ist schon fast erschreckend, wie unzählige Male die Formulierung „Der Bundesrat kann“ im Covid-Gesetz enthalten ist. Es wird ihm ein richtiger „Blanko-Check“ erteilt, welcher es ihm ermöglicht, über das Parlament und das Volk hinweg zu entscheiden. Auf Jahre hinweg erhält er Vollmachten, die letztlich dahin zielen, das Volk, ob geimpft oder nicht geimpft, in seinen Rechten zu beschneiden.

Es macht Sinn, das Covid-Gesetz abzulehnen und Weg frei zu machen für eine bessere Lösung. Für die Reisefreudigen kann gleichwohl eine akzeptable Lösung geschaffen werden.

Stefan Treier, Castaneda GR / Wohlen AG

Stefan Treier
03.11.21 - 15:29 Uhr
Leserbrief
Ort:
Wohlen AG und Castaneda GR
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Herr Treier
Fangen wir wir von hinten an mit Ihrer Aussage "Es macht Sinn, das Covid-Gesetz abzulehnen und Weg frei zu machen für eine bessere Lösung."
Am 19. März hat das Parlament (inkl. SVP) mit überwältigende Mehrheit JA zu den Änderungen des Covid19-Gesetzes gesagt. Das Parlament (inkl. SVP) hat die bestmögliche Lösung gesucht und gefunden. Was soll noch besser werden? Warum sollen wir noch abwarten. Wir müssen jetzt handeln und zwar subito, sonst wieder alles noch viel schlimmer.
Kollektive Verantwortung statt eigenbrötlerische Verantwortung!
Aus Vernunft und Solidarität muss für unsere Freiheit und Gesundheit JA gestimmt werden.

Hallo Herr Treier

Gratulation zu Ihrer Erläuterung des unglaublichen Covid Gesetzes.
Es werden für die machthungrigen Politiker nur Blankovollmachten ausgestellt, und unsere Freiheit, die Demokratie und die Selbstverantwortung bleibt auf der Strecke.
Unsere Grundrechte werden ausgesetzt und die Überwachung wird unverhältnismässig ausgebaut.
Die vielen "der Bundesrat kann, und auch die vielen Ungereimtheiten in der Broschüre des Bundes zur Abstimmung sind ein Affront.
Ein Ja zu diesem Gesetz wird zum schlimmsten Eigentor des Jahrhunderts für die Menschen in der Schweiz.
Das Gesetz muss mit einem NEIN in die Urne abgelehnt werden. Nur so kann dem Machtmissbrauch der Politik ein Riegel geschoben werden.

Herr Treier hat in allem, was er schreibt, völlig recht! Die Beschneidung der Grundrechte ist allerdings nicht nur fragwürdig, sondern illegal! Die Verfassung sollte mich ja gerade vor staatlichem Machtmissbrauch schützen! Stattdessen fallen die roboterhaften Parlamentarier durch Kopfnicken auf, als hätten sie diese noch nie gelesen! Viren können tatsächlich gefährlich sein, doch die sozialen, psychischen und wirtschaftlichen Probleme, welche Bundesrat und Parlament provoziert haben, werden während vielen Jahren nicht mehr zu flicken sein.

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