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Kanton Glarus will drei Jungwölfe schiessen

Der Kanton möchte die Wolfspopulation im Glarnerland regulieren. Drei Tieren aus dem Kärpfrudel droht der Abschuss. Ein Abschussgesuch ist schon eingereicht.

Ueli
Weber
29.09.21 - 14:02 Uhr
Politik
Ein Jungwolf tappte im Kärpf in die Fotofalle.
Ein Jungwolf tappte im Kärpf in die Fotofalle.
Bild DBU

Der Kanton Glarus hat beim Bund ein Abschussgesuch für drei Jungtiere des Wolfsrudels am Kärpf eingereicht. Das sagte der Glarner Umweltdirektor Kaspar Becker am Mittwoch vor dem Landrat. Der Kanton erwarte die Antwort aus Bern noch nächste Woche, erklärte Becker vor den Mitgliedern des Kantonsparlaments.

Während des Alpsommers 2021 rissen im Glarnerland Wölfe nachweislich zehn Schafe oder Geissen. Sämtliche dieser Risse hätten per DNA-Proben dem Kärpfrudel zugeordnet werden können, so Becker. Da die Tiere gemäss Becker durch Herdenschutzmassnahmen vor dem Wolf geschützt gewesen wären, sei es jetzt gesetzlich möglich, das Rudel zu «reduzieren».

Das Kärpfrudel besteht aus zwei Elterntieren und sechs Jungtieren. Die Wölfe haben ihr Revier rund um das eidgenössische Jagdbanngebiet in Glarus Süd. Anfang September diesen Jahres bestätigte der Kanton erstmals die Gründung des Rudels, nachdem zwei Jungtiere von einer Fotofalle fotografiert wurden. Gemäss Becker sind die Elterntiere ursprünglich aus dem Balkan und aus Italien eingewandert. Diese Herkunft habe auch geholfen, die Risse bei der Erbgutanalyse dem Rudel zuzuordnen.

Das Kärpfrudel ist die zweite Wolfsfamilie, welche seit der Rückkehr des Raubtieres im Glarnerland nachgewiesen worden ist. Rund um den Kerenzerberg wurde im Jahr zuvor ein weiteres Rudel festgestellt.
Kaspar Becker machte das Abschussgesuch öffentlich, als er im Landrat zu einer Interpellation von Fritz Waldvogel (Mitte) zur Wolfspräsenz im Glarnerland sprach. Besonders von Vertretern der SVP musste Beckers Departement Bau und Umwelt – trotz Abschussgesuch – scharfe Kritik einstecken. Die Regierung rede die Situation rund um die Rückkehr des Wolfes schön, wurde ihm vorgeworfen.

Becker selber warnte vor Wilderern, sollte der Kanton die Wolfspopulation nicht beschränken dürfen: «Wenn wir jetzt nichts machen, werden die Leute zu Gesetzesbrechern und nehmen es selber in die Hand.»

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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Die Kantone sollen vom Bund ermächtigt werden, die Wolfpopulttion in eigener Verantwortung regeln zu können. Die Politik muss dringend aktiv werden. So kann es nicht weiter gehen. Es geht so lang bis ein Mensch von einem Wolf angegriffen und tödlich verletzt wird. Dann geht das grosse Geschrei nach Massnahmen los.

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