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Ein PR-Gag der Holzlobby

Ein Wald ist kein eindimensionaler Kreislauf. Die Annahme, dass die Entnahme einer Tonne CO2 die Emissionen von einer Tonne ausgleicht, ist laut einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift Nature erschien, ein Irrtum. «Emissionen sind deutlich effektiver darin, die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre zu erhöhen, als Entnahmen darin, sie zu senken. Klimazusammenhänge sind nicht linear.

«Die CO2 Aufnahmefähigkeit der Bäume nimmt mit zunehmender CO2 Konzentration ab», schreibt Klimaforscherin Kirsten Zickfeld (Nat. Clim. Chang. 11, 613–617, 2021). Damit beweist die Wissenschaft, dass Verbrennen von Waldbiomasse nicht klimaneutral ist. Auch fordern 59 weitere Wissenschaftler in einem Schreiben an die EU: «Die EU muss Wälder anbauen, nicht für Energie verbrennen. Energieholz darf nicht mehr subventioniert werden». (Brief: https://forestdefenders.eu/wp-content/uploads/2021/03/Scientists-rebutt…)

Bereits vor 20 Jahren habe ich an gleicher Stelle den Leserbrief: «Holz gehört in die Stube, aber nicht im Ofen verbrannt», geschrieben. Heute unterstützt auch die Wissenschaft meine Forderung. Ein gemütliches Feuerchen schadet niemandem. Heizen mit Holz aber ist weder klimaneutral noch gut für unsere Atemluft. Das Waldbiomasse erneuerbar ist, ist ein PR-Gag der Forstlobby.

Chur, 22.09.2020
Julius Candinas

Julius Candinas
23.09.21 - 09:00 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
Den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen…
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Was soll der Quatsch?.... einmal schreiben Sie von CO2 neutral, ein andermal von Klimaneutral....? Waldbiomasse ist CO2 neutral aber so wie ich Sie verstehe, sollten wir auf z.B. Fernheizkraftwerke mit Hackschnitzel verzichten und dafür auf Öl umstellen? Gute Idee.... Da verbautes Holz nun einmal nicht CO2 frei gibt, macht es Sinn, den Verbrauch von Holz zum Bauen zu fördern. Da bei der Holzernte und Waldpflege immer Energieholz anfällt, macht es auch Sinn dieses zu nutzen. CO2 wird immer frei gesetzt, sei es bei der Verbrennung oder beim Verfaulen. Also, weiterhin munter Holz brauchen, egal für was.....

„Strom durch Braunkohle ist das Dreckigste und CO2-intensivste, das es gibt“, sagt Reto Knutti auf gogreen.ch. Holz weist eine ähnlich hohe Kohlenstoffintensität wie Kohle auf, durch den niedrigeren Brennwert wird jedoch mehr Biomasse benötigt, um dieselbe Menge an Energie zu erzeugen. Im direkten Verbrennungsprozess entstehen durch die Nutzung von Holz und der resultierenden höheren spezifischen Emissionen somit in Summe mehr Emissionen als durch die Verbrennung von Kohle als Energieträger. Ein Grosseil des Holzes muss importiert werden, wobei ebenfalls Emissionen ausgestossen werden. Rund 25 % fallender bei der Verfeuerung von Holz ausgestossnen CO2-Emissionen auf die Herstellung sowie den Transport zurück. Die Forderungen über den Verbot von Holzheizungen sind absolut berechtigt. Holzheizungen sind eine Katastrophe fürs Klima und vor allem für die Gesundheit der Menschen.
Man hat Angst vor der Endlagerung des radioaktiven Abfalls 500 m unter der Erde, toleriert aber die Endlagerung von Kohlesmog in den Lungen unserer Kinder.

Es ist so, dass die Pflanzen CO2 brauchen für das Wachstum. Also speichern und verbrauchen sie CO2.
Die heutigen Holzpelletsheizungen sind nicht vergleichbar mit vor 20 Jahren. Die Verbrennung und der Wirkungsgrad ist wesentlich verbessert worden. Darum braucht es ja auch keine Rauchgasfilter!
Zudem bleibt die ganze Wertschöpfung in der Schweiz (nicht in korupten Ländern). Oder wollen sie lieber Gas aus Russland?????

Julius Candinas, voll richtig. Der Clou ist, wir brauchen nur einen kleinen Bruchteil des heutigen Energieverbrauchs (der in schädliche Industrien wie Automobil, Chemie, Kriege geht), es wäre Win-win.

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