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Berset bringt Wiedereinführung der Reisequarantäne ins Spiel

Gesundheitsminister Alain Berset hat in einem Interview eine Wiedereinführung der Reisequarantäne zu den Herbstferien ins Spiel gebracht. Hintergrund sind die stark gestiegenen Corona-Fallzahlen und die Auslastung der Spitäler zum Ende des Sommerurlaubs.

Agentur
sda
29.08.21 - 01:14 Uhr
Politik
"Im Hinblick auf die Herbstferien müssen wir überlegen, was nötig ist": Bundesrat Alain Berset zu einer möglichen Wiedereinführung der Reisequarantäne. (Archivbild)
"Im Hinblick auf die Herbstferien müssen wir überlegen, was nötig ist": Bundesrat Alain Berset zu einer möglichen Wiedereinführung der Reisequarantäne. (Archivbild)
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

«Im Hinblick auf die Herbstferien müssen wir überlegen, was nötig ist. Da könnte auch die Reisequarantäne wieder eine Rolle spielen», sagte der 49-jährige SP-Bundesrat im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die Zahlen der Neuinfektionen und Hospitalisationen im Zusammenhang mit dem Coronavirus waren mit dem Ende der Sommerferien wieder in die Höhe geschnellt. Ein Grund waren die vielen Reiserückkehrer. Die nächsten grösseren Schulferien stehen in den Schweizer Kantonen im Oktober an.

Gemäss Berset ist die Situation allerdings schwer vorhersehbar. Vielleicht verlangsame sich die Entwicklung mit zunehmender Distanz zu den Sommerferien wieder, weil weniger Leute aus stark betroffenen Gebieten zurückkehrten, erklärte der Gesundheitsminister. Unterschiedliche Szenarien seien denkbar. Dann brauche es auch keine Ausweitung der Zertifikatspflicht. Eine solche prüft der Bundesrat derzeit etwa für Besuche von Restaurants, Fitnesszentren und Kulturbetrieben. Ein Entscheid könnte am Mittwoch fallen.

«Kantone müssen mehr Impfteams losschicken»

Für den Bundesrat ist allerdings weiterhin die Impfung das wichtigste Mittel im Kampf gegen die Pandemie. Von den Kantonen erwartet Berset dabei mehr Engagement. «Es gibt in den Kantonen zu wenige Impfmobile und Impfequipen» sagte er. «Die Kantone müssen viel mehr mobile Impfteams losschicken. Wir wissen, dass dies sehr gut funktioniert.» Die Kantone sicherten Berset laut eigenen Angaben vergangene Woche zu, dass es dazu eine Offensive geben werde.

«Viele Leute sind noch nicht geimpft, weil ihnen das Prozedere mit der Registrierung zu kompliziert, der Weg in ein Impfzentrum zu weit war», sagte Berset. «Wenn sie aber einfach hineinspazieren können, lassen sie sich gerne impfen.» Längst nicht alle Ungeimpften seien Impfgegner.

Berset nahm im Interview auch Stellung zu den teils gehässig geführten Diskussionen für und gegen die Impfung. «Ich sehe eine gewisse Gefahr, dass die Spaltung herbeigeredet wird», relativierte der SP-Politiker. Die Pandemie mit ihrer Ungewissheit sei in der Tat eine Belastung für die Bevölkerung. «Aber ich erlebe viel Positives, die Mehrheit der Leute weiss durchaus, dass wir nur mit Solidarität und Gemeinsinn durch diese Krise kommen. Diese Mehrheit hört man viel zu wenig. Die Kritiker erhalten viel Raum.»

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Die Gegner der Corona-Massnahmen sägen genau den Ast ab, auf dem sie selbst sitzen.
Früher oder später werden sich diese Leute mit Covid infizieren.
Die, die ihre Erkrankung überleben, werden sich in Zukunft vermutlich impfen lassen,
weil langsam ersticken kein erstrebenswerter Zustand ist.
Leute, die nichts dazulernen wollen, sterben letztendlich aus. Mit der Zeit dürfte es dann etwas ruhiger werden.
Natürlich ironisch gemeint.

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