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Das kuriose Demokratieverständnis der Sozialdemokraten

Die Ankündigung der Teilnahme des amerikanischen Präsidenten am Wirtschaftsforum in Davos kam überraschend und hat offenbar im linken Lager eingeschlagen wie eine Bombe. Ein paar knappe Stunden nach dem Bekanntwerden jedenfalls, haben die Jungen Sozialdemokraten auf allen Kanälen Protest angekündigt. «Wir werden nicht still zuschauen, wie ein sexistischer, rassistischer, oranger Trottel einfach irgendwie bei uns hier rumtrumpelt» rief am 11.1.2018 ihre Präsidentin, welche sich vor nicht allzu langer Zeit Oben-ohne beim BH-Verbrennen präsentierte, in den Medien zum Widerstand auf.

Es scheint die protestierenden Linken hingegen nicht zu interessieren, dass der amerikanische Präsident, trotz aller Skandale und trotz einer nie dagewesenen Negativberichterstattung während des Wahlkampfes demokratisch gewählt worden ist. Dazu hat er sich zuerst in den amerikanischen Vorwahlen gegen alle 16 republikanischen Mitbewerber durchsetzen müssen, bevor er vom amerikanischen Volk, der in den Medien kostenlos bejubelten und hochgelobten Demokratin Hillary Clinton, vorgezogen wurde. Natürlich schrien die frustrierten linken Wahlverlierer sofort nach der Wahl, er hätte die Volksmehrheit nicht erhalten. Das mag wohl sein, aber im amerikanischen Wahlprozedere bestimmen seit jeher die Bundesstaaten mit ihren Elektoren-Stimmen, wer Präsident der USA wird, und das ist Trump, egal was man von ihm hält.

Es wäre schön, wenn die Sozialdemokraten, welche sich gar in ihrem Parteinamen als Demokraten bezeichnen, den demokratischen Entscheid der amerikanischen Wähler respektieren, statt den Besuch des gewählten amerikanischen Präsidenten zu verteufeln.

Und bei denen, die auf die Strasse gehen, bleibt zu hoffen, dass sie ihre Haltung mit der in unserer Verfassung garantierten Meinungsfreiheit manifestieren, statt als feige vermummte Linksextreme, welche mit blinder Gewalt alles demolieren, was ihnen in die Quere kommt.

Mario Cortesi, Chur

Mario Cortesi
12.01.18 - 14:31 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Das kuriose Demokratieverständnis des SVP-Mario Cortesi.
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1) Was geht Sie das an, wenn "die JUSO-Präsidentin sich vor nicht allzu langer Zeit Oben-ohne beim BH-Verbrennen präsentierte"? Diese Richtung impertinent-übergriffig finde ich, dass Herr Dr. phil. Ch. Ruch (Vorstandsmitglied von Palliative Care Graubünden, was ich kritisiere) schreibt: "Und dass sich die Vibratoren neuerdings sogar als Quietsche-Entchen und Lippenstift tarnen, von uns als feindliches Objekt also weder identifiziert noch konfisziert werden können, macht alles nur noch schlimmer." (Quasi diese "Geisteshaltung" erblicke ich auch in seinem Kommentar über Bolgen Plaza Davos, wo der Kläger bis vor Bundesgericht gehen musste FÜR seine - gemäss meiner Schätzung etwa 15 Jahre das erdulden müssenden - Mieter! und notabene Recht bekam: "Laut Medienberichten heisst der Kläger ja mit Nachnamen Compagnoni. Vielleicht sollte ihn das «Bolgen Plaza» – schliesslich ist Nomen Omen – zum Kompagnon machen. Was meinen Sie, wie der dann will, dass der Laden läuft! Auch noch nach 19 Uhr." Es soll also dieser Eine Geld (ein)nehmen - sich so entsolidarisieren - während die Leidenden demzufolge weiter leiden?
Meine Meinung: Frauen sollen mit ihren BHs und Vibratoren tun und lassen dürfen, was SIE SELBST wollen. #METOO: Die psychische oder physische Gewalt bzw. Buttet/Trump-isierung der Welt hängt mir zum Halse raus.
2) "Trump demokratisch gewählt, USA Demokratie'".
Genausowenig würde ich an Storch und Osterhase glauben. Meines Wissens gibt es im US-Kongress (Repräsentantenhaus und Senat) keinen einzigen Nichtmillionär. Gibt es für die Massen eine andere Infoquelle als "die Medien"? Wem gehören die in den USA? No Billag lässt grüssen bzw. Teleblocher.
Zitat aus einem historischen Westernroman (in dessen Vorwort zitiert wird aus: San Antonio Express 13. März 1878 und The Dallas Morning News 14. März 1878 über eine Kampagne dortiger Bankiers, die dazu führte, dass Unschuldige ermordet wurden): "Ich darf Sie daran erinnern, dass unsere Vereinigung mehr als siebzig Prozent des gesamten Kapitalvermögens von Texas darstellt. Das ist eine gewaltige Macht, Captain. Wir machen Gouverneure, und wir lassen sie scheitern."
"Ich bin froh, dass Sie es so offen aussprechen."
Der Bankier winkte ab: "Machen wir uns nichts vor, Captain. Ich verrate Ihnen nichts, was Sie nicht schon wissen."
3) Zitat Cortesi "feige vermummte Linksextreme, welche mit blinder Gewalt alles demolieren, was ihnen in die Quere kommt."
Okay, aber: Was Sie nicht erwähnen: um welchen Extremfaktor grösser ist die US-Gewalt der US-Historie und erst recht die zu erwartende seitens USA? DAS würde ich zuallererst und im vitalsten Eigeninteresse bearbeiten im vorsorgenden Sinne für Europa - immerhin: in diese Richtung tut die JUSO etwas, während die SVP was tut ausser Fähnli-Schwenken Heil-Dear- Mr. President"?
Siehe Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/ereignisse/2018-01-11/dear-mr-president-d…
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2018-01-11/trump
https://www.suedostschweiz.ch/politik/2018-01-11/ecuador-hat-wikileaks-…
Warum tut Europa nicht das (überfälligerweise), was die USA 1776 taten: Independence Day, der nicht zufälligerweise sondern "weil überlebenswichtig" der höchste Feiertag in den USA ist.
https://www.youtube.com/watch?v=n-A-WGXoPSM&t=193s
https://www.youtube.com/watch?v=8NEE-OHGThw

Am Freitag 12. Januar hat die Südostschweiz das Resultat einer nicht repräsentativen Umfrage publiziert zum Thema „Trump kommt nach Davos: Freuen Sie sich darauf?“. 736 Personen haben geantwortet, 73% der Antworten lauteten NEIN. Geht man davon aus, dass die Umfrage diesmal nicht vom russischen Geheimdienst manipuliert wurde, ist das Resultat klar und eindrücklich und regt zum Nachdenken an. 73% Linke im Gebiet der Suedostschweiz? Kaum!
Mario Cortesi schreibt noch von vermummten Linksextremen und vergisst zu erwähnen, dass in den letzten Jahren bei Demos die meisten Zerstörungen von Rechtsextremisten verursacht wurden. Wobei ich überzeugt bin, dass Chaoten meistens nicht aus politischer Überzeugung handeln, sondern aus Wut gegen Alles und Jeden.

Ach Herr Cortesi, Herr Berset - auch ein Sozialdemokrat - begrüsst Herrn Trump sogar in aller Freundlichkeit und im Namen der Eidgenossenschaft.
Glücklich eine Partei, in der es beide gibt: welche die demonstrieren, und welche die Männchen machen.

Herr Cortesi, Ihr Leserbrief scheint mir nun doch etwas weit hergeholt und gesucht. Dass die Person des amerikanische Präsidenten nicht unbestritten ist, dürfte auch Ihnen nicht entgangen sein. So ganz nebenbei zum Thema Demokratieverständnis: Besteht die Gewissheit, dass bei der Wahl des aktuellen amerikanischen Präsidenten alles mit rechten Dingen zu und her ging?
Dieses Parteiendenken (links/rechts = schwarz/weiss) geht mir ziemlich auf den Zeiger. Weil es schlicht und einfach rein gar nichts bringt und für die Entwicklung und Zukunft unseres Landes nicht zielführend ist. Es gibt da aus allen Parteien Exponenten, die diesbezüglich wesentlich konsenzorientierter denken und handeln - auch aus Ihrer Partei.
Hingegen beim letzten Artikel Ihres Briefes bin ich voll und ganz Ihrer Meinung!

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