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2018 stiegen externe Verkehrskosten wegen Auto- und Flugverkehr

13,7 Milliarden Franken haben 2018 die externen Kosten der Mobilität betragen. Das sind Kosten, die nicht von Verursachern getragen werden, sondern von Dritten, der Allgemeinheit oder zukünftigen Generationen. Einzig der Fussverkehr brachte mehr als er kostete.

Agentur
sda
06.07.21 - 13:33 Uhr
Wirtschaft
Der private Autoverkehr verursacht am meisten externe Kosten, das heisst Kosten, die nicht von den Verursachern getragen werden. Stau ist besonders kostspielig: Er schadet nicht nur der Umwelt, dem Klima und der Gesundheit, er stiehlt den Menschen auch…
Der private Autoverkehr verursacht am meisten externe Kosten, das heisst Kosten, die nicht von den Verursachern getragen werden. Stau ist besonders kostspielig: Er schadet nicht nur der Umwelt, dem Klima und der Gesundheit, er stiehlt den Menschen auch…
Keystone/SALVATORE DI NOLFI

2018 lagen die externen Kosten der Mobilität knapp zwei Prozent höher als im Jahr davor. Diese entstehen als Folge von Umweltschäden, Unfällen und Schädigung der Gesundheit - beispielsweise durch Luftverschmutzung und Lärmbelastung.

«Da die Nutzerinnen und Nutzer die Kosten dieser Auswirkungen nicht übernehmen, wird aus volkswirtschaftlicher Sicht zu viel Mobilität konsumiert», schreibt das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) in seiner jährlichen Statistik vom Dienstag.

Positiv zu Buche schlägt einzig der Langsamverkehr: Zu dessen externem Nutzen gehört die Senkung der Gesundheitskosten für die Allgemeinheit und die höhere Produktivität von Arbeitnehmern für Unternehmer.

1,4 Milliarden Franken hat der Langsamverkehr - hauptsächlich Fuss-, aber auch der Veloverkehr - 2018 an externem Gesundheitsnutzen eingespielt, bei einem Aufwand von 1,1 Milliarden. «Diese Form der Mobilität sollte daher verstärkt gefördert werden», schreibt das ARE.

Stau ist besonders teuer

Bei allen anderen Fortbewegungsarten war das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Jahr 2018 umgekehrt: Der private motorisierte Strassenverkehr verursachte einen Kostenüberschuss von 9,7 Milliarden Franken, das sind 71 Prozent der gesamten externen Kosten.

Dahinter kam lange nichts und dann der Luftverkehr mit 1,5 Milliarden externen Kosten. Der Schienenverkehr fungierte 1,1 Milliarden im Minus, der Öffentliche Strassenverkehr kostete 300 Millionen und der Schiffsverkehr 95 Millionen Franken.

Besonders teuer sind Staus. Sie verursachen neben Umwelt-, Klima-, Energie-, Gesundheits- und Unfallkosten insbesondere Zeitkosten, welche sich die Nutzerinnen und Nutzer des motorisierten Strassenverkehrs gegenseitig im Stau aufbürden.

Menschenleben ist 7 Millionen Franken wert

Bei der finanziellen Bewertung von Gesundheitsschäden spielt der sogenannte «Wert eines statistischen Lebens» (Value of Statistical Life, VOSL) eine wichtige Rolle. Er drückt aus, wie viel eine Gesellschaft bereit ist, für die Verhinderung eines Todesfalls zu bezahlen. Der Wert wird jährlich an die Wirtschafts- und Preisentwicklung angepasst. 2018 betrug er für die Schweiz 7 Millionen Franken.

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Es wird zuviel Mobilität konsumiert. Einen Ausspruch der nun von denn stammen kann die selber nicht davon betroffen sind. Das Bundesamt für Raumentwicklung ist auch nicht gerade unschuldig an dieser Entwicklung.
Das Nutzerinnen und Nutzer die Kosten nicht übernehmen kann ja so wohl nicht stimmen. Würden die eingenommenen Gelder auch wieder dahin zurückfliessen wo sie hergekommen sind sähen die Berechnungen wohl anders aus. Die Gelder werden jedoch auch zu Querfinanzierung nicht verkehrsgebundener Art verwendet. Kommt hinzu das die Raumplanung der gesamten Situation Verkehr Agglomeration Stadt und und vor allem dem Bevölkerungswachstum immer hinterherhinkt. Die Schweiz soll ja angeblich 10Mio Einwohner vertragen. Wie siehts dann mit der Raumplanung aus? Nur ÖV? Kein Individualverkehr mehr? Transportwesen Lastwagen Kleintransporter weg? Wie gelangen dann die Handwerker und Lebensmittel in die Stadt? Mit den ÖV? Was passiert mit der Landbevölkerung ohne ÖV-Anschluss? Das der Individualverkehr abnehmen soll und muss leuchtet ein. Aber alles nur mit dem Schreckensszenario Kosten steuern zu wollen funktioniert so auch nicht.

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