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Bündner Lehrpersonen fordern ein kleineres Wochenpensum

In Graubünden wird auf das kommende Schuljahr eine zusätzliche Schulwoche eingeführt. Die Bündner Lehrpersonen wollen nun pro Woche eine Lektion weniger unterrichten. 

Südostschweiz
29.06.21 - 04:30 Uhr
Politik
Auf das neue Schuljahr hin erhöht sich die Anzahl Unterrichtswochen an Bündner Schulen um eine. Symbolbild Unsplash
Auf das neue Schuljahr hin erhöht sich die Anzahl Unterrichtswochen an Bündner Schulen um eine. Symbolbild Unsplash

Auf das kommende Schuljahr hin soll in Graubünden die Anzahl Schulwochen von heute 38 auf 39 Wochen erhöht werden. Dies aufgrund eines Beschlusses des Grossen Rates aus dem Jahr 2012 und wegen der Einführung des Lehrplans 21.

Der Verband Lehrpersonen Graubünden (Legr) fordert nun, bei der Teilrevision des Schulgesetzes das wöchentliche Pensum der Lehrpersonen, um eine Lektion zu reduzieren, um so die neue zusätzliche Schulwoche zu kompensieren. In einer Mitteilung beschreibt der Legr seine Sicht der Dinge.

Mehraufwand und Überzeit

Bündner Lehrpersonen leisteten bereits heute im Durchschnitt drei Wochen Überzeit, schreibt der Verband. Mit der Einführung der 39. Schulwoche steige die Überzeit auf über vier Wochen pro Jahr, da die zusätzliche Schulwoche bezüglich der Vor- und Nachbereitung einen Mehraufwand von über einer Woche bedeute.

Laut dem Verband wird die zusätzliche für den Mehraufwand benötigte Woche aber nicht entlöhnt, was hochgerechnet auf die Jahresarbeitszeit zu einer Lohnreduktion führe. Mit einer Reduktion von heute 29 auf neu 28 Lektionen pro Woche werde die zusätzliche Unterrichtswoche kompensiert, schreibt der Legr.

Verantwortung beim Parlament

Weiter spricht der Verband in der Mitteilung den Aspekt an, dass Bündner Lehrpersonen mit der 39. Schulwoche so arbeiteten, als ständen ihnen keine Ferien und keine Erholung zu. Die unterrichtsfreie Zeit in Form von Schulferien könne nicht mit Ferien gleichgesetzt werden. Lehrpersonen arbeiteten während der Unterrichtswochen mehr, als sie in den Schulferien kompensieren könnten. Hinzu komme, dass eine Lehrperson ein Recht auf vier Wochen Ferien pro Jahr habe. Diesem Ferienanspruch werde mit den vier Wochen Überzeit nicht nachgekommen.

Der Legr schreibt zudem, das Bündner Parlament trage die Verantwortung über die Bündner Volksschule und demnach auch über faire Anstellungsbedingungen für Bündner Lehrpersonen. «Es kann nicht sein, dass der Grosse Rat die Lehrpersonen mit einer zusätzlichen Belastung ins Burn-out laufen lässt und damit riskiert, dass die Qualität des Unterrichts aufgrund ungenügender Arbeitsbedingungen leidet. Die Forderung nach einer Entlastung um eine Lektion pro Woche ist massvoll», schreibt der Verband weiter.

Zuversichtlich

Die Geschäftsleitung des Legr sei zuversichtlich, so schreibt der Verband, dass das Bündner Parlament seine Verantwortung wahrnehme und bereit sei, bei der anstehenden Schulgesetztrevision die Situation für alle Lehrpersonen zu verbessern. (paa)

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Auch die Kinder, besonders in den ersten Schuljahren haben zu wenig freie Zeit zum Spielen. Für sie wäre eine Stunde weniger Schule/pro Woche genauso wichtig. Sie werden deswegen nicht weniger lernen bis sie erwachsen sind.

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