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Schlussspurt für die Agrarinitiativen

Am 13. Juni kommt es neben dem CO2-Gesetz zu 2 wegweisenden Abstimmungen, welche die Zukunft unserer Landwirtschaft und sogar unserer Lebensgrundlagen betreffen. Die Initiative für sauberes Trinkwasser fordert, dass staatliche Subventionen nur in eine pestizidfrei produzierende Landwirtschaft fliessen sollen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, oder? Zudem soll das Kraftfutter für die Nutztiere aus lokaler Produktion stammen wodurch die Anzahl der Nutztiere und deren Nitratausstoss gewollt reduziert wird, was wiederum die Ueberdüngung von Seen und Böden vermindert. Die Lebensmittel werden dadurch zwar etwas verteuert aber niemals in dem Ausmass, wie uns die Gegner weismachen wollen. Schliesslich sollen Antibiotika nicht mehr prophylaktisch eingesetzt werden, weil dies zu Resistenzen führt, welche auch für den Menschen gefährlich werden können. Durch die Vernichtung von Mikroorganismen in Gewässern wird Fischen die Nahrung entzogen. Fischsterben ist das Ergebnis dieser Entwicklung und insgesamt wird die Biodiversität langfristig massiv beeinträchtigt. Wir müssen wieder lernen in Kreisläufen zu denken, uns bewusst werden, dass jeder Eingriff in die Natur auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann und wir müssen wieder loskommen von Produktionssteigerungen um jeden Preis in Monokulturen.
Die Pestizidinitiative will durch das Verbot synthetischer Pestizide vor allem die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig verbessern, wobei eine Uebergangsfrist von 10 Jahren gewährleistet ist. Die Industriegiganten des agro-chemischen Komplexes, welche die Pestizide herstellen und vertreiben, bekämpfen die Initiativen vehement mit der Unterstützung der Agrarlobby im Parlament. Nicht die Bauern und schon gar nicht die Biobauern sind Schuld an der Misere unserer Landwirtschaft, sondern sie sind abhängig von den Saatgut- und Pestizidproduzenten.
Als Arzt und als Präsident der Vereinigung Bünder Umweltorganisationen stehe ich voll und ganz hinter den beiden Initiativen und fordere alle auf, abstimmen zu gehen, und JA zu stimmen, denn es geht schlussendlich um unsere Lebensgrundlagen und damit auch um die Zukunft unserer Kinder und Enkel.

Hansjörg Bhend
03.06.21 - 18:21 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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1)
Zitat aus:
https://www.infosperber.ch/umwelt/wasser-gewaesser/doch-viola-amherd-un…
NACHTRAG
Rückstände von Pestiziden im Gehirnwasser aller untersuchten Kinder
Bei Kindern, die am Universitätsspital Lausanne (CHUV) wegen einer Leukämie-Erkrankung behandelt werden, wird routinemässig das Gehirnwasser (Liquor) untersucht. Zwischen August und Dezember 2020 wurde das Gehirnwasser zusätzlich auf Rückstände von Pestiziden untersucht. Die Überraschung war gross: In allen Proben befanden sich Rückstände des Pflanzenschutzmittels Neonicotinoid. Der beteiligte Neuenburger Kinderarzt Bernard Laubscher erklärte dazu in der «NZZ am Sonntag» vom 6. Juni: «Wenn 14 von 14 zufällig untersuchten Hirnen kontaminiert sind, ist vermutlich jedes Kind betroffen.»
In der Schweiz sind die umstrittenen Neonicotinoide Im Obstbau, im Anbau von Zuckerrüben, in Gewächshäusern erlaubt. Es ist bekannt, dass diese Pestizide die Gehirne von Bienen schädigen.
2)
Beispiel Parkinson:
https://www.infosperber.ch/umwelt/schadstoffe/ein-pestizid-cocktail-im-…
https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/parkinson-ist-eine-…
https://www.infosperber.ch/gesundheit/pestizidvergiftungen-werden-weltw…