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Umweltbewusst?

Yannick Gutknecht, Mitglied im Fischereiverein Davos, greift in seinem Leserbrief die Verschmutzung der Gewässer durch die Schneedeponien auf.

Davoser
Zeitung
10.05.21 - 16:59 Uhr
News
«Piz Alberti» wird diese Schneedeponie scherzhaft genannt. Doch den Fischern ist nicht immer zum Scherzen zumute.
«Piz Alberti» wird diese Schneedeponie scherzhaft genannt. Doch den Fischern ist nicht immer zum Scherzen zumute.
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Im Frühling können sich der Davoser und seine Gäste jedes Jahr wieder aufs Neue an der braun-schwarzen Schneemasse erfreuen, welche im halbleeren Davosersee und am Albertibach über den Winter abgelagert wurde.

Wir sollten uns meiner Meinung nach fragen, ob das zu unserem Ortsbild passt. Davos hat den Anspruch, eine umweltfreundliche Alpenstadt mit dem Label «Energiestadt» zu sein.

Obwohl der Kanton der Gemeinde mit teils fragwürdigen Messmethoden versichert, dass die Wasserqualität nicht darunter leidet, kann sich ja jeder selbst davon überzeugen, wie «sauber» dieser Altschnee ist, und wie gut das wohl für die Lebewesen im und ums Wasser ist.

Eventuell ist das auch ein Grund, weshalb gemäss Fischereistatistik im Davosersee im Vergleich zu ähnlichen Gewässern, trotz regelmässigem Fischbesatz, weniger Fische gefangen werden. Aufgrund von Ressourcenmangel (Äschenproblematik Engadin hat Priorität) wird vom Kanton keine genauere Untersuchung finanziert respektive angestrebt, und somit bleibt dieser sehr unbefriedigende – um nicht zu sagen unhaltbare – Zustand bestehen.

Es kann doch nicht sein, dass an Autobahnen Absetzbecken für Mikroplastik (Reifenabrieb) erstellt werden, und wir werfen den mit demselben Mikroplastik kontaminierten Schnee in den Davosersee. Auch die Verdünnung durch die grosse Wassermenge kann nicht als Argument genannt werden, denn der Dreck sammelt sich über die Jahre im Seebecken an und kann nicht weggespült werden, da ein natürlicher Auslauf fehlt. Diese ganzen Belastungen verschlimmern die schon schlechte Situation für unsere einheimischen Forellen im Davosersee. Als Uferlaicher wird jedes Jahr der gesamte Nachwuchs durch das Ablassen des Sees zerstört. Beim Albertibach gelangen die Verunreinigungen ins Landwasser, was auch nicht besser ist, so nach dem Motto «aus den Augen, aus dem Sinn».

Was wäre denn die Lösung?

Wahrscheinlich muss die Gemeinde Davos über kurz oder lang sowieso von dieser Praxis abkehren und dem Beispiel anderer Bündner Gemeinden folgen.

Man müsste eine Schneedeponie erstellen, welche vollständig entwässert wäre und mit einer eigenen Wasseraufbereitungsanlage versehen ist. Wieso also warten, wenn wir eine Vorreiterrolle einnehmen können und etwas zugunsten der Umwelt machen könnten, von dem wir direkt ein Ergebnis sehen würden?

Als Bonus würden wir unser Landschaftsbild aufwerten und gerade in der Naherholungszone rund um den See, welche auch den Ortseingang prägt, einladender und freundlicher gestalten.

 

Yannick Gutknecht, Davos Platz

Eine Augenweide ist der Schneehaufen am Davosersee wahrlich nicht.
Eine Augenweide ist der Schneehaufen am Davosersee wahrlich nicht.
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