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Erneuerbare Energien: Keine Zeit verlieren

Erneuerbare Energien: Keine Zeit verlieren

Der Leserbrief von Frau Vögeli aus Engi enthält ein paar falsche Aussagen und Annahmen:

Es gibt keine valablen Alternativen zur Nutzung von erneuerbaren Energien in der Schweiz. Die Hoffnung auf neue Technologien, welche Photovoltaik oder Windkraftwerke ersetzen könnten, ist unbegründet und irreführend. Wir sollten unseren Treibhausgas-Ausstoss wegen dem Klimawandel rasch reduzieren, d.h. die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien muss so schnell wie möglich geschehen. Um das Ziel einer maximalen Erwärmung von 1.5 °C anzustreben, ist ein Umstieg innerhalb von 10 Jahren erforderlich. Die fossile Lobby versucht uns zu suggerieren, es werde schon noch neue Lösungen geben – dadurch wird der dringende Umbau verzögert, damit das Geschäft der fossilen Industrie noch möglichst lange läuft.

Strom aus Photovoltaik ist auch bei Berücksichtigung der Herstellung der Komponenten sehr umweltfreundlich. Die Energie, welche für die Herstellung, Montage, Wartung und Entsorgung einer Photovoltaik-Anlage notwendig ist, wird z.B. schon innerhalb von 2 ⅓ Jahren von der PV-Anlage selbst wieder produziert. Die PV-Anlage wird aber rund weitere 30 Jahre lang in Betrieb sein. Die Herstellung von Solarpanels ist nicht problematischer als die Herstellung von allen anderen Produkten, welche mehrheitlich in China hergestellt werden (zum Beispiel fast alle elektronischen Geräte).

Die Elektromobilität für Autos, Lieferwagen und sogar Lastwagen ist ökologisch und ökonomisch die bessere Variante als alle bekannten Alternativen (Diesel, Benzin, Erdgas, Biogas, synthetische Treibstoffe). Dies insbesondere auch dann, wenn der Betrieb sowie die Herstellung und Entsorgung der Fahrzeuge inkl. Batterie berücksichtigt wird. Die Elektromobilität mit Batterien ist auch die energie-effizienteste Antriebsart.
Ein Ja zum CO2-Gesetz ist deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Auch unsere Wirtschaft könnte enorm davon profitieren.

Jürg Rohrer, Niederurnen, Prof. für Erneuerbare Energien

Jürg Rohrer
01.06.21 - 08:17 Uhr
Leserbrief
Ort:
Niederurnen
Zum Artikel:
Ausgabe vom 31.5.2021
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Wenn man die Energiegewinnung als Ganzes betrachtet, sind erneuerbare Energien durchaus effizient, und anderweitige Aussagen nichts anderes als Lobbying. Wind- und Solarkraft, Biogas und Holzenergie ergänzen sich bereits heute gut. Und dieses CO2 Gesetz ist der aktuelle, Schweizer Kompromiss und notwendige Beitrag zu einer lebenswichtigen Vorsorge: - Um die guten Lebensbedingungen auf der Erde für weitere Generationen zu erhalten! Im Vergleich mit der übrigen Welt hat hat die Schweiz einerseits einen sehr hohen pro Kopf Ausstoss an CO2. Nichts zu unternehmen ist für ein vergleichsweise sehr reiches Land einfach unmoralisch. Darüber hinaus ist entscheidend, dass unser Finanzplatz noch über 20-mal mehr CO2 als die Bevölkerung verursacht! Dies eingerechnet, belegen wir als kleines Land den sagenhaften sechsten Rang bei den weltweiten CO2 Emissionen. Und das CO2 Gesetz bezieht eben auch den Schweizer Finanzplatz mit ein! Der Klimawandel hat in anderen Teilen der Erde schon heute existenzielle Folgen: Wasser war in weiten Teilen von Afrika schon immer ein knappes Gut. - Aber durch die Klimaveränderung herrscht in grossen Gebieten so oft Dürre, dass dort keinerlei Landwirtschaft - und so gut wie kein Leben mehr möglich ist. Hingegen kommt es in Teilen von Asien, anders als noch im 20. Jahrhundert häufig zu Überschwemmungen. Diese Probleme müssen nicht grösser werden! Stellen wir – wie bereits andere Länder – jetzt die Weichen!

Wind-, Solar-, Bio- und Geoenergie haben nach wie vor ein großes Effizienzproblem. Fossile Energieträger sind entgegen früherer Prognose noch für lange Zeit in großen Mengen verfügbar. Kernenergie hat unbegrenztes Potenzial. Die globale Energieversorgung wird daher auch in Zukunft ein Mix sein, bei dem die sog. Erneuerbaren nur einen kleinen Teil beitragen. Die deutsche Energiewende ist kein Vorbild für die Welt und stößt auch hierzulande bereits an ihre Grenzen. Dieser Realität muss man sich stellen, statt dogmatisch am Absolutheitsanspruch der sog. Erneuerbaren festzuhalten und sie hoch zu subventionieren.

Ein Online Leser der SOS, Glarus Süd, Prof. mit gesundem Menschenverstand

Warum muss es denn ein unnötiges Gesetz sein? Eine teure Umverteilung mit mehr Staatsangestellten und Bestrafung der ländlichen Bevölkerung.
Es sollte doch möglich sein, mit Information und Motivation das Ziel zu erreichen! Oder sind die Techniker und Politiker nicht in der Lage? Das funktioniert doch schon bei der Kindererziehung.

Das Gesetz ist deshalb nötig, weil der Markt bei der Energie versagt: Die externen Kosten, eben jene für den Klimawandel werden unseren Kindern auferlegt und nicht im Preis von Rohöl berücksichtigt. Genau das will das Gesetz korrigieren. Mittels Lenkungsabgaben soll den fossilen Energieträgern wenigstens ein kleiner Teil der Kosten auferlegt werden, die sie zu Lasten unserer Kinder verursachen. Und wenn Sie schon die Kindererziehung bemühen: Nein in der Kindererziehung funktioniert es offensichtlich nicht. Denn wir alle wurden vermutlich erzogen, gegenüber unseren Mitmenschen und gegenüber der Natur rücksichtsvoll zu sein. Heute konsumieren wir die Ressourcen der Erde ohne Rücksicht auch unsere Kinder und das Klima. Nein, hier hat unsere Erziehung schon nicht funktioniert. Sie funktioniert übrigens auch bei der Altersvorsorge nicht, denn auch da konsumieren wir rücksichtslos auf Kosten der Jungen, aber das ist ein anderes Thema. Die heutige Zeit ist eine Gute Zeit für die ältere Bevölkerung, die auf Pump lebt! Ich bin 59.

 

Christian Stricker, Davos

Herr Steinmann
Die Umverteilung würde es allen ermöglichen, von den Wettbewerbsvorteilen der erneuerbaren Energien zu profitieren. Nicht nur die Bessergestellten, die sich auch ohne CO2-Gesetz von den unwägbarkeiten des Energiemarktes entkoppeln können. In diesem Sinne ist es egal, ob das CO2-Gesetz angenommen wird oder nicht. Die Umstellung, weg von fossilen Energieträgern wird so oder so kommen. Mit dem Gesetz gelenkt, dass alle profitieren können, oder ohne Gesetz, dann profitieren nur die mit dem nötigen Kleingeld.
Grüsse

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